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Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Titel: Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)
Autoren: Peter Anghelides
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ob es zu seiner Ausbildung als Arzt gehört hatte, sich ein solches Verhalten anzueignen. Es war vermutlich etwas, das ihm half, sich im Angesicht des Todes von seinen Patienten und deren Verwandten zu distanzieren. Und etwas, das verhinderte, dass er jetzt, inmitten des Wahnsinns ihres Jobs, den Verstand verlor.
    Toshiko gesellte sich zu ihnen. Sie hatte es aufgegeben, den Bus ordentlich zu parken, und hatte ihn in der Mitte geknickt mit zwei Reifen auf dem anderen Bordstein stehen lassen. „Ekelhaft“, sagte sie. „Ist er gesprungen oder wurde er gestoßen?“
    „Selbstmord.“ Gwen erinnerte sich an Wildmans Verhalten vor dem Sprung. Ein totaler Gegensatz zu der Panik, in die er verfallen war, als sie ihn auf der Straße verfolgt hatten. „Er war vollkommen ruhig“, sagte sie. „Lächelte uns an. Er war bereit dazu, als er letztlich gesprungen ist.“
    „Gesprungen?“ Toshiko war überrascht.
    „Nein“, korrigierte sich Gwen. „Er ist nicht gesprungen. Ich habe schon mal gesehen, wie Leute springen. Das ist wie ein letzter Verzweiflungsakt, wenn sie erst einmal den … ja, ich glaube es ist Mut , aufgebracht haben. Doch Wildman hat sich einfach fallen lassen. Aus dem achten Stock, als würde er sich auf ein Bett fallen lassen.“
    „Von hier unten sah das nicht so aus“, sagte Toshiko. „Er hat geschrien, mit den Armen gewedelt, als wollte er sich an irgendetwas in der Luft festhalten.“
    „Er strampelte“, warf Owen ein. „Anders kann man es nicht bezeichnen.“
    „Es waren nur ein paar Sekunden, nehme ich an, aber es klang wie ...“ Toshikos Augen blickten ruhelos. „Nun, wie Verzweiflung, glaube ich.“
    „Nicht sofort. Er fing erst ungefähr auf halbem Weg an, zu schreien.“ Owen steckte die Digitalkamera zurück in die Jackentasche. Er starrte die Leiche an. „Hast deine Meinung wohl geändert, was? Diese Entscheidung kann man nicht zurücknehmen, Alter. Was ist nur in dich gefahren?“
    Gwen konnte das nicht begreifen. „Wie kann dir das aufgefallen sein? Es muss doch innerhalb von Sekunden vorbei gewesen sein ...“
    Toshiko zeigte auf ihr Auto. „Wir haben euch mit dem Wärmesensor im Wagen lokalisiert. Daher wussten wir, dass er auf der Kante stand.“ Sie zeigte auf die Schutznetze, die die Mittelsektion der Levall-Mellon-Baustelle verhüllten. „Das war auch gut so. Mit dem ganzen grünen Abdeckzeug an der Außenseite konnten wir nicht ins Gebäude sehen. Und hier gibt es auch keine Überwachungskameras.“
    „Nette Erklärung“, fügte Owen hinzu. „Vor allem konnte man sie ohne den ganzen Technikquatsch, den du sonst so von dir gibst, sogar verstehen.“
    Toshiko runzelte die Stirn. „Sei bloß nicht auch noch stolz auf deine Ignoranz, nur weil du die Sprache nicht verstehst, Owen.“
    „Ich dachte, du ziehst es vor, C-Minus zu sprechen.“
    „Das heißt C++“, schalt sie ihn. „Ich weiß außerdem, dass Java mehr ist als nur Kaffee. Und Assembler nichts mit Ikea-Möbeln zu tun hat.“
    „All diese Sprachen, Tosh. Und Englisch hast du nicht mal erwähnt.“ Owen legte seinen Arm um Gwens Schultern und drehte sie so, dass sie beide nach oben an die Stelle blickten, an der Wildman heruntergefallen war. „Er war einfach da. Wir haben bemerkt, dass du weiter weg standest. Jack war offensichtlich der große Typ in der Mitte, und du warst diejenige mit den Möpsen, auf der anderen Seite des Raumes. Aber keine Angst, Sommersprosse. Wenn du diejenige auf der Kante gewesen wärst, wäre ich da gewesen, um dich aufzufangen. Du wärst mir in die Arme gefallen, nicht wahr?“
    Sie befreite sich aus seinem Arm. „Das hättest du wohl gerne.“
    „Das geht allen hübschen Mädchen so, weißt du? Bevor sie es merken, habe ich sie schon um den Verstand gebracht, und sie liegen neben mir ...“
    Gwen verdrehte die Augen. „Damit du es schaffst, neben einem ,hübschen Mädchen‘ zu liegen, Owen Harper, müsstet ihr schon beide vom gleichen Bus überfahren werden.“
    Überhaupt nicht beleidigt, schaute Owen sie lüstern an. Einen Augenblick später war es, als hätte er es schon vergessen. Er faltete den verschmierten Regenmantel auf, um in die Tasche der Leiche zu greifen. Seine kurze Suche förderte ein zerknautschtes Portemonnaie und einen Firmenausweis der Blaidd-Drwg-Nuklearforschungsanstalt zutage. „Dann haben wir also den richtigen Kerl.“
    „Ich glaube, das Wort ,haben‘ gibt dem ganzen einen zu positiven Klang“, rief Jack ihnen von oben aus zu.
    Gwen hatte Jack
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