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Tokatas Todesspur

Tokatas Todesspur

Titel: Tokatas Todesspur
Autoren: Jason Dark
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Löcher entstanden. Das deponierte Gift konnte sein Gefängnis verlassen. Gase und Flüssigkeiten strömten aus und fanden ungehindert ihren Weg. Der Inselboden bestand aus Vulkangestein. Es wies ziemlich grobe Poren auf, die die chemischen Gift-Flüssigkeiten ohne großes Hindernis durchließen. Das Gift drang in den Boden.
    Es tötete, vernichtete und räumte mit dem pflanzlichen Leben auf. Wo Gas und Flüssigkeit hinrannen, hinterließen sie eine Stätte des Todes.
    Allerdings lebten auf der Insel nicht nur Pflanzen. Auch Tiere hatten ihren Platz gefunden, denn als noch Menschen das Eiland bevölkerten, da hielten sie sich auch Hunde und Katzen. Die wenigsten Familien nur hatten ihre Tiere mitgenommen, die anderen dachten überhaupt nicht mehr daran.
    Sie ließen die Haustiere zurück, so daß Hunde und Katzen mit den Ratten gemeinsam um das Existenzrecht kämpften. Es wurden harte Kämpfe. Die Ratten verloren zwar, doch hatten sie ein wahres Heer aufzubieten, während die verwilderten Haustiere sich nicht so schnell vermehrten. Selbst die Katzen nicht. Dann kam das Gift.
    Es hatte seinen Weg in die Tiefe der Insel gefunden, verseuchte den Boden und auch die kargen Pflanzen. Selbst der schmale Wald hinter den Wohnblocks war vom Gift zerfressen worden, allerdings wurde er nicht zerstört, und das konnte man durchaus als seltsam bezeichnen.
    Die Natur und das Gift hatten einen Kompromiß geschlossen.
    Einen bösen allerdings, gelenkt durch eine uralte Magie, die in den Tiefen dieser Insel wohnte und lauerte. Keiner wußte von ihr, und wenn jemand etwas darüber hörte, dann hütete er sich, davon zu sprechen.
    Die Magie war für Menschen tabu, aber sie war vorhanden, denn Emma-Hoo, der Herrscher der Jigoku, hatte die Insel längst nicht vergessen. Er hatte nur abgewartet, denn die Menschen arbeiteten ihm praktisch entgegen. Und das wollte er nur.
    Alles lief genau nach Plan…
    ***
    In jedem Zuchthaus gibt es Gruppen von Gefangenen. Da sind einmal die Lebenslänglichen, dann diejenigen, die zehn und mehr Jahre abzusitzen haben, und die Gefangenen, die zwischen fünf und zehn Jahren in die Zellen gesteckt wurden. Die Gruppen hielten untereinander zusammen, zudem waren sie getrennt untergebracht, so daß die eine mit der anderen Gruppe nur selten in Berührung kam. Eine gute Taktik, denn so wurden die härtesten Schlägereien vermieden. Streit gab es sowieso schon genug innerhalb der Gruppen, wenn die Männer um Machtansprüche kämpften.
    Es gab Bosse und Wasserträger. Am schwersten war es natürlich, bei den Lebenslänglichen Boß zu werden und zu sein. Wer es dennoch geschafft hatte, mußte sich tagtäglich behaupten, er mußte kämpfen und seinen Thron verteidigen. Über ein Jahr hatte sich bereits Ozaku gehalten. Das war eine wahre Meisterleistung, denn Ozaku gehörte der Gruppe der Lebenslänglichen an, die normalerweise auch zwischen den Zuchthausmauern starben, denn es gab nur sehr wenige Begnadigungen. Und wenn, dann mußte sich ein Gefangener schon genau fügen, sonst war er verloren und dies für immer. Die Aufseher führten über jeden einzelnen genau Buch. Das wußten die Gefangenen.
    Einige von ihnen versuchten sich zwar zu fügen, doch die Zeit war lang und ließ Vorsätze vergessen. In diesem Zuchthaus, von dem die Welt keine Notiz nahm, kochten die Emotionen über. Es gab immer wieder Streit. Da wurde geschlagen und getötet. Aufseher griffen kaum ein.
    Sollten doch die Gefangenen ihre Streitigkeiten unter sich ausmachen, das ersparte Arbeit. Die Aufseher schafften nur die Toten weg und warfen sie, eingepackt in billige Jutesäcke, über die Klippen in die ewig schäumende Brandung. Manchmal wurden die Leichen vom Wasser wieder hochgeschwemmt und abermals gegen die Klippen geschleudert, so lange, bis das Seewasser sie zerstört hatte.
    Ozaku, der Boß der Lebenslänglichen, war auch bei den Aufsehern gefürchtet. Die Männer in den Uniformen hatten Angst vor ihm, und sie näherten sich ihm meist nur zu dritt, wenn sie etwas von ihm wollten.
    Das freute Ozaku natürlich. Er war der typische Gewaltverbrecher. Aus Tokio stammte er, wo er zu den Yakuza-Killern gehört hatte, der Mörderelite der japanischen Mafia. Sechs Menschenleben gingen zumindest auf sein Konto, bis man ihn schließlich gestellt hatte, gerade, als er mit einer Frau im Bett lag und sich entspannen wollte. Zehn Beamte hatten ihn eingekreist und überwältigt.
    Ozaku kam vor ein Gericht. Der Richter machte kurzen Prozeß. Nur zwei Tage
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