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Tödlicher Puppenzauber

Tödlicher Puppenzauber

Titel: Tödlicher Puppenzauber
Autoren: Jason Dark
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Monstrum hatte freie Bahn. Es erschien direkt über ihm, in Halshöhe.
    Schreien konnte er nicht. Unter Wasser wirkte sein Gesicht wie eine panikverzerrte Maske aus Glas.
    Den vierten Angriff überlebte er nicht. Er traf genau seine Kehle. Der Schmerz riß ihn fort. Hinein in den Strudel, hinein in die Tiefe, in den Schacht.
    Es waren die Schatten des Todes, die ihn umfingen und nicht mehr losließen.
    Ausgerechnet in diesem Augenblick zuckte die Angel, weil ein Fisch nach dem Köder geschnappt hatte.
    Davon hatte Drakeman nichts mehr. Sein lebloser Körper trieb steif wie ein Brett dicht unter der Wasserfläche des Sees…
    ***
    Die Puppen ließen sich Zeit. Schmetterlinge umschwirrten sie und nahmen auf ihren Schultern Platz, während sie sich nicht von der Bordwand wegrührten und ihre kleinen Beine schaukelnd bewegten. Auf ihren Gesichtern lag ein Lächeln, die Augen glänzten. Sie hatten ihren Auftrag erfüllt und es geschafft. Konnte es etwas Schöneres geben? Der Meister würde mit ihnen zufrieden sein. Noch warteten sie auf ihren Artgenossen. Er schwamm noch durch den See und schoß aus der Tiefe hervor, wie ein Korken, der aus einer Sektflasche sprang.
    Die Puppe reckte ihre kleinen Arme, was irgendwie ulkig wirkte. Sie hatte sich genügend Schwung gegeben, um den Rand der Bordwand packen zu können. Die Mordwaffe steckte dabei quer in ihrem Mund. Ihre Augen strahlten, sie nickte den anderen beiden Puppen zu, die ihre Köpfe drehten und der langsam abtreibenden Leiche nachschauten. Die drei Mörderinnen waren zufrieden.
    Nach einer Weile erlosch ihr Interesse für die Leiche. Sie schauten hin zum Ufer, als gäbe es dort etwas Besonderes zu entdecken und nicht nur das winterlich graugrüne Buschwerk, das stumpf wirkende Gras und den schmalen Strand aus Kies und Steinen.
    In der Tat geschah am Ufer etwas. Ein orgelnder Anlasser war zu hören. Dann bewegte sich ein dunkler Wagen hinter den Büschen und wurde abgebremst.
    Eine Tür schwang auf, klappte wieder zu, einen Moment später erklang ein Pfiff.
    Nicht schrill oder hoch, eher weich und lockend. Dabei der Tonleiter von oben nach unten folgend und allmählich ausschwingend. Für die Puppen war es das Zeichen.
    Sie hielt nichts mehr auf der Bordwand. Geschickt stießen sie sich ab und tauchten in den See.
    Es sah so aus, als wollten sie bis zum Grund sinken, aber sie drehten sich und schwammen nebeneinander dem Ufer entgegen. Dabei bewegten sie nur ihre kurzen Beine, die Arme blieben vorgestreckt. Innerhalb weniger Minuten hatten sie das flachere Wasser erreicht und kletterten an Land.
    Mit abgehackt wirkenden Bewegungen schritten sie auf die Büsche zu, die ihnen so hoch wie den Menschen die Bäume vorkommen mußten. Aber sie fanden genügend Lücken, um sich hindurchschieben zu können, denn der Wagen wartete auf sie.
    Es war ein schwarzer Mercedes.
    Ein älteres Baujahr. Die linke Hintertür stand einladend offen. Schnell rannten die Puppen darauf zu, stießen sich ab und sprangen auf den Sitz, wo eine Decke lag, die einen Teil der Feuchtigkeit aus ihrer Kleidung aufsaugte.
    Sie waren zufrieden, was das Lächeln auf ihren Gesichtern deutlich anzeigte…
    ***
    Es gibt Jobs, die muß man tun, obwohl sie einen langweilen, anöden oder anwidern.
    Auch Suko und ich waren davor nicht gefeit, denn in jedem Land gibt es höhere Instanzen, die sich gern der unteren Dienststellen bedienen, damit ihnen Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt wurden. So war es auch diesmal.
    Ein Knabe, der mal Minister werden wollte und zur Zeit noch eine Stufe darunter stand, hatte sich mit unserem Chef, Sir James, in Verbindung gesetzt und zwei Leute zu seinem persönlichen Schutz angefordert, weil er sich von übernatürlichen Kräften bedroht fühlte. Er hatte ein Tonband bekommen, es abspielen lassen und einen Text gehört, der ihm Schauer über den Rücken trieb.
    Man hatte ihm angekündigt, daß er sterben würde. Sogar einen Bekennernamen hatte es gegeben. Der Puppenmacher!
    Damit hatte Sir Harold Evers, so hieß der Bedrohte, im Prinzip nichts anfangen können, war allerdings beunruhigt genug, um sich an Sir James zu wenden.
    Nach den großen Flugzeugkatastrophen waren gewisse Leute sowieso in heller Aufregung und reagierten manchmal panikartig. So auch Sir Harold, der den besten Schutz verlangt hatte und wollte, daß Suko und ich sich seiner annahmen.
    »Dann tun Sie mir in Gottes Namen den Gefallen«, hatte Sir James gesagt und uns losgeschickt.
    Es war ein blöder Job, im
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