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Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Titel: Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)
Autoren: Sharon de Winter
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Frauen geblieben? Sie beugte sich etwas weiter vor. Im selben Moment brach ein Stück vom Klippenrand ab. Sie fühlte, wie sie den Boden unter den Füßen verlor. Alles ging so schnell, daß sie in diesem Augenblick nicht einmal Angst empfinden konnte. Noch während sie stürzte, warf sie ihren Körper zur Seite und bekam einen Ast der Kiefer zu fassen. Die Arme wurden ihr fast aus den Gelenken gerissen. Vor Schmerz schrie sie auf, aber sie klammerte sich noch fester.
    Es dauerte einige Sekunden, bis der jungen Frau völlig bewußt wurde, in welch verzweifelter Lage sie sich befand. Tief unter ihr lag der Strand, vor ihr gab es nur die fast glatte Felswand. Ihr einziger Halt bildete die am Boden liegende Kiefer.
    Ich müßte mich doch hochziehen können, dachte Cynthia und bedauerte, sich niemals sonderlich für Sport interessiert zu haben. Vergeblich versuchte sie, sich mit den Beinen an der Felswand hinaufzuarbeiten. Jedesmal, wenn sie es geschafft hatte, ein paar Zentimeter nach oben zu kommen, rutschten ihre Füße wieder ab.
    "Hilfe!" schrie sie ohne Hoffnung, daß man sie hörte. Die Brandung war einfach zu laut.
    Tief unter ihr erklang ein meckerndes Lachen. Cynthia blickte nach unten und sah sekundenlang dieselbe Frau, die sie bei der Trauung ihres Bruders vor dem Altar bemerkt hatte.
    "Hilfe!" schrie sie erneut. "Hilfe!" Aber nur das Tosen der Brandung antwortete ihr.
    Die Schmerzen in ihren Armen wurden unerträglich. Die junge Frau wußte, daß sie sich nicht mehr sehr lange halten konnte. Wieder blickte sie nach unten, überlegte, ob sie es wagen konnte, die Kiefer loszulassen. Aber es bestand keinerlei Aussicht, daß sie bei einem Sprung in die Tiefe mit dem Leben davonkommen würde. Unter ihr auf dem Strand lagen nichts als Felsbrocken.
    Ich will nicht sterben, dachte sie verzweifelt. Ich will nicht. Erneut versuchte sie, sich nach oben zu ziehen.
    Plötzlich tauchte Brian McArthur oberhalb der Klippe auf. Entsetzt starrte er auf seine Verlobte. Er war gerade vom Gut gekommen und hatte seinen Wagen vor dem Schloß parken wollen, als er das Gefühl gehabt hatte, daß Cynthia Hilfe brauchte. Etwas, was er sich selbst nicht erklären konnte, hatte ihn zu den Klippen getrieben.
    "Halt durch, Darling!" schrie er nach unten, dann legte er sich flach auf den Boden und umfaßte ihre Hände.
    Obwohl Cynthia wußte, daß Brian ihr helfen wollte, klammerte sie sich noch immer an der Kiefer fest und wagte nicht, sie loszula ssen.
    "Laß los, Darling", befahl ihr Verlobter. "Cynthia, laß los."
    Es kostete die junge Frau eine unendliche Überwindung, seinem Befehl nachzukommen. Vorsichtig löste sie ihre Finger. Ihr ganzes Gewicht hing jetzt an Brians Händen. Sie schloß die Augen, wagte nicht mehr, sie zu öffnen, aber sie spürte, wie ihr Verlobter sie Zentimeter für Zentimeter nach oben zog.
    Endlich hatte es Brian geschafft. Minutenlang lagen sie erschöpft im kühlen Gras. Langsam richtete er sich auf. Seine Finger berührten sanft ihr Gesicht. "Ich bringe dich ins Haus, Darling", sagte er. "Cynthia, hörst du mich?"
    Die junge Frau blickte auf. "Danke", hauchte sie. "Danke." Sie versuchte, auf die Beine zu kommen, aber es gelang ihr nicht. Widerstandslos ließ sie es zu, daß Brian sie hochhob und auf seinen Armen ins Schloß trug.
     
    19. Kapitel
     
    Mrs. Garrett hatte Cynthia geholfen, sich auszukleiden und zu duschen. Die junge Frau war seelisch und körperlich völlig erschöpft. Ihre Hände zitterten so sehr, daß sie es kaum schaffte, das Glas warme Milch zu halten, das ihr Daisy brachte. Aber sie weigerte sich, sich von der Wirtschafterin füttern zu lassen.
    "Es wäre vernünftiger, Sie würden mich das Glas halten lassen, Miß Moore", meinte Mrs. Garrett.
    "Nein, es geht schon." Cynthia schüttelte den Kopf. "Ich bin doch kein Baby."
    "Das hat doch damit nichts zu tun." Die Wirtschafterin lächelte ihr zu. "Mir erscheint es wie ein Wunder, daß Mister McArthur ausgerechnet im richtigen Moment kam." Ihre Stirn umwölkte sich. "Aber ich verstehe nicht, wie ein Stück der Klippe abbrechen konnte. Der verstorbene Mister McArthur hat alle paar Wochen den Klippenrand untersuchen lassen. So etwas ist noch niemals passiert. Wenn..." Sie sprach es nicht aus, aber ihr Gesicht zeigte deutlich, was sie dachte.
    "Mein Unfall hat nichts mit dem Fluch zu tun, Mistreß Garrett", bemerkte Cynthia. Sie stellte das Milchglas auf den Nachttisch und lehnte sich zurück. "Ich war unvorsichtig. Ich hätte nicht ganz so
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