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Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Titel: Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)
Autoren: Sharon de Winter
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"Was meinst du damit?" fragte er unsicher.
    "Nun, als wir unten auf dem Friedhof standen, fiel mir auf, daß die Männer der McArthurs meist zwischen zwei Frauen zur letzten Ruhe gebetet worden waren. Du selbst hattest mir einmal gesagt, daß Louisa Matthews zweite Frau war. Ich hörte von dem Fluch, und mir fiel auf, daß mich viele Leute etwas seltsam, geradezu abschätzend ansahen."
    "Gehen wir ein Stückchen spazieren", schlug Brian McArthur vor. Er wußte, daß er nicht länger schweigen durfte. Cynthia hätte längst die Wahrheit über die McArthurs erfahren müssen.
    "Wie du meinst."
    Er legte den Arm um ihre Taille und ging mit ihr zu den Klippen. Vorsichtig stiegen sie die schmale Treppe hinunter, die zum Strand führte. Wind war aufgekommen und zerrte an ihrer Kle idung und in ihren Haaren. Doch es machte ihnen nichts aus. Unten am Strand zogen sie ihre Schuhe aus und liefen durch den Sand zu einem flachen Felsen, der schon Generationen von McArthurs als Bank gedient hatte.
    Cynthia blickte auf das Meer hinaus. Das Tosen der Brandung erfüllte die Luft. "Ich hatte schon oft das Gefühl, als würdest du etwas vor mir verheimlichen", sagte sie und wandte ihm das Gesicht zu. "Jetzt solltest du mir endlich die Wahrheit sagen. Was hat es mit diesem Fluch auf sich, Brian? Nicht, daß ich an Flüche glauben würde, aber es ist nicht gerade angenehm, wenn alle Leute in unserer Umgebung glauben, ich sei die Nächste, die auf eurem Friedhof beigesetzt wird."
    Brian stieß heftig den Atem aus. "Ich glaube nicht an den Fluch", erwiderte er, "sonst hätte ich mit dir darüber gesprochen. Dennoch war es natürlich nicht richtig, dir diese Geschichte zu verschweigen. Aber hätte ich auch nur einen Moment angenommen, dein Leben sei in Gefahr, glaube mir, Cynthia, ich hätte nicht um dich geworben."
    "Das weiß ich", erwiderte sie und umfaßte seine Hand.
    "Das macht mich froh." Er zog sie an sich. "Seit über dreihundert Jahren gab es nicht einen McArthur, der mit der Frau alt werden durfte, der seine erste Liebe galt. Ich bin überzeugt, daß die Krankheiten und die Unfälle, an denen die Frauen starben, sich natürlich erklären lassen. Aber die meisten Leute in unserer Umgebung glauben, daß sich an ihnen der Fluch erfüllt hat."
    "Bei so vielen Toten kein Wunder", warf Cynthia ein.
    Brian beachtete ihren Einwand nicht. Er sprach von einem seiner Vorfahren, der Ende des siebzehnten Jahrhunderts gelebt hatte. Er hatte sich an Maureen, der zwölfjährigen Tochter der Köchin, vergangen. Nach dieser Tat wurde Maureen schwanger. Sie wurde verhöhnt und verlacht. Die Leute warfen mit Steinen nach ihr, wenn sie sich einmal hinunter ins Dorf wagte. Schließlich bekam sie kaum noch jemand zu Gesicht.
    Alle wußten, daß das Kind, das Maureen erwartete, von Robert McArthur gezeugt worden war, aber keiner, nicht einmal der Pfarrer, dachte daran, den Herrn von Dundee-Castle zu verurteilen.
    Lady Anne, die zukünftige Herrin von Dundee-Castle, weigerte sich, mit Maureen unter einem Dach zu leben. Zusammen mit ihrer Mutter wurde sie verjagt. Sie kamen bei einer alten Frau im Wald unter. Dort brachte Maureen auch ihr Kind zur Welt. An Roberts Hochzeitstag stürzte sie sich mit ihrem Kind von den Klippen. Daraufhin verfluchte ihre Mutter alle zukünftigen Söhne der McArthurs."
    "Wie verzweifelt muß sie gewesen sein", meinte Cynthia betroffen. "Ich kann Maureens Mutter sehr gut verstehen."
    "Das kann ich allerdings auch", sagte Brian. "Maureen ist als Selbstmörderin nur einfach verscharrt worden. Als Junge habe ich zufällig ihr Grab gefunden. Ich habe ein Kreuz für Maureen aufgestellt und einen Rosenbusch gepflanzt."
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. "Es hat mich immer wieder zu diesem Ort gezogen. Ich habe versucht, mit der Toten Verbindung aufzunehmen, hielt stumme Zwiesprache mit ihr. Eine Zeitlang bildete ich mir ein, Maureen würde mir sagen, daß ich mir wegen des Fluches keine Sorgen machen müßte. Mich würde er nicht treffen, auch wenn ihre Mutter anderer Meinung sei." Der Schloßherr lachte dumpf auf. "Natürlich bestanden diese Gespräche nur in meiner Einbildung. Aber es ist schon seltsam, seit di eser Zeit habe ich oft das Gefühl, als sei Maureen bei mir."
    "Es mag verrückt klingen, Brian, aber ich muß wieder an den Schatten denken, den ich so oft in deiner Nähe sehe."
    Er seufzte leise auf. "Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll", gab er zu. "Da muß etwas sein. Du kannst dich nicht immer getäuscht
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