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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Süße.«
    »So, das hätten wir«, meinte der Aufnahmeleiter und streckte seine Schultern. »Die Sendung war gut, ihr zwei.«
    »Danke, Jack.« Deanna löste bereits ihr Mikrofon vom Revers.
    »He, ißt du etwas zu Mittag?« Roger war für ein Essen immer zu haben und glich sein inniges Verhältnis zu diesen Genüssen mit Hilfe seines persönlichen Trainers wieder aus. Vor dem gnadenlosen Auge der Kamera ließen sich nämlich keine überflüssigen Pfunde verstecken.
    »Geht nicht. Ich habe noch zu tun.«
    Roger stand auf. Unter seiner tadellosen blauen Sergejacke trug er unglaublich schrille Bermudashorts. »Sag mir bitte nicht, du erledigst einen Auftrag für den Schrecken von Studio B.«
    Ein kaum wahrnehmbarer Ausdruck der Verärgerung trübte für einen kurzen Moment ihren Blick. »Wie du willst, dann sage ich halt nichts dazu.«
    »Komm schon, Dee!« Kurz bevor Deanna den Aufbau für die Nachrichten verlassen hatte, hatte Roger sie eingeholt. »Jetzt sei doch nicht gleich sauer.«
    »Ich habe mit keinem Wort gesagt, daß ich sauer bin.«
    »Das ist auch gar nicht nötig.« Sie gingen die breite Stufe hinunter, die vom prächtig aufgemachten Bühnenaufbau zum zerkratzten Holzboden hinabführte, bewegten sich an den Kameras und Kabeln vorbei und schoben sich gleichzeitig durch die Studiotüren. »Du bist sauer, das sieht man dir doch an. Dann bekommst du nämlich immer diese Falte zwischen deinen Augenbrauen. Schau nur!« Er nahm ihren Arm und zog sie in den Schminkraum. Nachdem er das Licht eingeschaltet hatte, stellte er sich hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. Gemeinsam schauten sie in den Spiegel. »Siehst du, sie ist immer noch da.«
    Mit einem Lächeln entspannte sie sich und ließ die Falte auf der Stirn bewußt verschwinden. »Ich kann nichts sehen.«
    »Dann laß mich dir sagen, was ich sehe: den Traum aller Männer vom Mädchen nebenan, gesunden natürlichen Sex,
gepaart mit Raffinesse.« Auf den finsteren Blick, den sie ihm zuwarf, reagierte er nur mit einem Grinsen. »Und das ist nur das, was man von außen sieht, Kleine. Diese großen Augen, die einen dazu bringen, ihnen unwillkürlich zu vertrauen, ein Gedicht, einfach prima. Für eine Fernsehreporterin sind das gar keine schlechten Eigenschaften.«
    »Und was ist mit ihrer Intelligenz?« entgegnete sie. »Was ist mit ihren Fähigkeiten, etwas gut zu Papier zu bringen, was ist mit ihrem Schneid?«
    »Wir sprechen jetzt nur über das, was von außen sichtbar ist.« Sein Lächeln blitzte auf und ließ die charakteristischen Lachfältchen um seine Augen herum noch deutlicher hervortreten. Niemand beim Fernsehen würde es wagen, sie als Runzeln zu bezeichnen. »Die letzte Moderatorin, mit der ich zusammengearbeitet habe, war eine richtige Sexbombe. Sie bestand fast nur aus Fönfrisur und perfekten Zähnen und machte sich eher Sorgen um ihre Wimpern, anstatt etwas Schwung in die Sendung zu bringen.«
    »Mittlerweile moderiert sie die Nachrichten im zweitgrößten Sender von Los Angeles.« Sie kannte die Spielregeln der Branche, aber niemand konnte sie zwingen, daran Gefallen zu finden. »Es geht das Gerücht um, daß man sie für das Sendernetz aufbauen will.«
    »So ist das nun mal. Ich persönlich schätze es sehr, jemanden am Tisch sitzen zu haben, der über ein wenig Grips verfügt, aber wir sollten nicht vergessen, was wir sind.«
    »Ich dachte, wir seien Journalisten.«
    »Fernseh journalisten. Dein Gesicht ist wie für die Kamera gemacht, und es verrät deine Gedanken und deine Gefühle. Das einzige Problem dabei ist nur, daß das auch ohne Kamera so ist, und dadurch wirst du angreifbar. Eine Frau wie Angela verspeist kleine Mädchen vom Lande wie dich doch zum Frühstück.«
    »Ich komme nicht vom Lande«, meinte sie humorlos.
    »Könnte aber gut sein.« Freundschaftlich drückte er ihr die Schultern. »Wer ist eigentlich dein Freund, Dee?«
    Mit einem Seufzer verdrehte sie die Augen. »Du natürlich, Roger.«
    »Sei bei Angela vorsichtig.«
    »Hör mal, ich weiß, daß sie im Ruf steht, sehr launisch zu sein …«
    »Sie steht im Ruf, ein richtiges Miststück zu sein.«
    Deanna trat einen Schritt von Roger weg und öffnete den Deckel eines Topfes mit Cold Cream, um ihr dickes Make-up zu entfernen. Ihr gefiel es nicht, wenn ihre Mitarbeiter gegeneinander ausgespielt wurden und miteinander um ihre Zeit konkurrierten. Genausowenig mochte sie das Gefühl, dazu gedrängt zu werden, sich zwischen ihnen zu entscheiden. Es war
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