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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition)
Autoren: Susan Andersen
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war, dass eine Aktion erfolgreich beendet war. Diese Razzia war das Ergebnis mehrerer Wochen verdeckter Ermittlungen gewesen, und es war klasse, dass sie zur Verhaftung mehrerer hochrangiger Lieferanten und Dealer sowie eines Top-Drogenbarons geführt hatte.
    Die schlechte Nachricht war, dass er nun von Führungskräften umlagert wurde. Und wie die meisten Agenten, die im Außendienst arbeiteten, verachtete er hohe Tiere.
    Aber den Beleidigten zu spielen und andere Leute seine Arbeit machen zu lassen, brachte auch nichts. Mick zupfte die Manschetten seines Seidenhemds zurecht, schnipste einen nicht vorhandenen Fussel von seinem Zweitausenddollarjackett, konsultierte seine unverschämt teure Rolex und stand auf.
    Sofort wurde er wieder in die Sofakissen gedrückt, und das nicht eben sanft. »Bleib sitzen, Arschloch«, knurrte ihn der Anzugträger an. »Ich sag dir, wann du dich in Bewegung setzen sollst.«
    Die Grenzen zwischen den guten Jungs und den bösen Jungs hatten sich kürzlich zunehmend verschoben in Micks Kopf, und er nahm sich nicht die Zeit zum Nachdenken, er reagierte nur. Bevor der Anzugträger wusste, wie ihm geschah, war der Mann, den er offensichtlich für einen der großen Drogendealer gehalten hatte, erneut auf den Beinen. Der Kopf des anderen Agenten wurde unsanft zurückgerissen, und er spürte den kalten Druck von blauem Stahl an der Halsschlagader unter seinem Kinn. Der Pistolenlauf behinderte seine Atmung, als er unwillkürlich schluckte.
    »Für Sie immer noch Special Agent Arschloch, Sie Arschkriecher«, klärte Mick ihn auf, hielt dem Bürokraten seinen DEA-Ausweis vor die Nase und ließ ihn los. »Also wirklich«, beschwerte er sich bei dem Agenten, der in der Ecke stand und sich die allergrößte Mühe gab, nicht zu grinsen, »wo gabeln sie bloß diese Typen auf, im Epcot Center?«
    Natürlich bekam er einiges zu hören von dieser Aktion, als er am nächsten Morgen im Hauptquartier eintraf. Was auch nicht sonderlich überraschte.
    »Unterstehen Sie sich, einen Kollegen mit Ihrer Waffe zu bedrohen«, wetterte sein oberster Chef am Schluss seiner Tirade, während er vor Special Agent Vinicor auf und ab marschierte, der seine Hüfte gegen den abgeschrammten Holzschreibtisch lehnte und die Arme über dem T-Shirt verschränkte, während er zusah, wie sein Vorgesetzter den bereits abgewetzten Teppich noch mehr abwetzte.
    Mick war der Strafpredigt mit einer gewissen zynischen Amüsiertheit gefolgt, aber diese Gemütsregung verschwand schnell, als das Wort an seine Ohren drang, das ihn echt wütend machte. »Kollege?«, knurrte er und richtete sich gerade auf. »Kein bleistiftanspitzender Bürokrat ist mein Kolle ...« Er hielt inne, zwang sich, den Rest der Beleidigung hinunterzuschlucken wie ein Tonic Water. Er hinterließ einen säuerlichen Geschmack, der schwer zu verdauen war, aber seine Selbstmordgelüste hielten sich in gewissen Grenzen, wenn es um seine Karriere ging. Bleistiftanspitzende hohe Tiere zu schmähen vor McMahon, der der oberste Bleistiftanspitzer war, zählte wahrscheinlich nicht gerade zum Klügsten, was er tun konnte.
    Mühsam schluckte er seinen Stolz hinunter und murmelte: »Das bedaure ich.« Meine Güte, tat das weh! Aber er hatte keine Lust, an einem Schreibtisch in Waaskooskie Peoria zu enden. Nach einigem Nachdenken brachte er noch ein widerwilliges »Sir«, heraus.
    »Sie haben ihn Arschkriecher genannt, Vinicor!«
    »Ja, na ja, das bedaure ich ebenfalls. Aber zu meiner eigenen Verteidigung, Sir, er hat mich Arschloch genannt. Also, Sie wissen genauso gut wie ich, Sir, dass man jeden Arschloch nennen darf, aber nicht jemanden von der DEA – und schon gar nicht jemanden von der DEA, der sich auf der Straße den Arsch aufreißt.« Vinicor grinste schief.
    »Ach, hol’s der Teufel«, lenkte McMahon plötzlich ein. »Er war sowieso nur vom FBI.«
    Mick unterdrückte ein Lachen. Sein Hintern war nur deswegen gerettet worden, weil er das große Glück hatte, einen FBI-Agenten, statt einen von der DEA bedroht zu haben. Die reine Lachnummer.
    Zwischen der Drug Enforcement Agency und dem Federal Bureau of Investigation bestand eine Dauerrivalität. Entscheidend dafür war ein 1982 vom Generalstaatsanwalt erlassener Befehl, dass die DEA-Verwaltung dem Generalstaatsanwalt durch den Direktor des FBI Bericht erstatten sollte.
    Ein Befehl, der nicht ein einziges Mal befolgt worden war, und den der Generalstaatsanwalt klugerweise für nicht existent erachtete. Er zog es sowieso
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