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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition)
Autoren: Susan Andersen
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vor, dass die Leiter beider Behörden ihm weiterhin direkt Bericht erstatteten, weil er auf die harte Tour gelernt hatte, dass alltägliche informelle Koordination viel besser funktionierte als jeder Versuch, sie zu formalisieren.
    Der Vorgesetzte schob Papiere auf seinem Schreibtisch hin und her. Als er gefunden hatte, was er suchte, blickte er zu Mick auf. »Also. Sind Sie bereit für einen neuen Auftrag?«
    Mick zögerte. In Wahrheit wusste er, dass er kurz vor einem Burn-out stand. Deep Cover erforderte von einem Agenten, sich mit Haut und Haaren in seine Rolle zu versetzen, gewissermaßen mit dieser Rolle zu schlafen, zu atmen, zu essen, und zwar vierundzwanzig Stunden täglich, so lange, bis der Auftrag abgeschlossen war. Ein verdeckt arbeitender Agent war da draußen ganz auf sich allein gestellt, ohne dass ihm jemand den Rücken frei hielt, und häufiger mit nicht mehr als einer Schwachsinnsgeschichte und seinen schauspielerischen Fähigkeiten bewaffnet.
    Mit diesem Teil konnte Mick leben. Herrgott noch mal, seine eigene Mutter hatte einmal gesagt, dass er ein so guter Lügner war, dass er entweder als Schwindler oder als Politiker enden würde... und, wie sie hinzugefügt hatte, irgendwie sei ihr lieber, er entschiede sich für den Schwindler. Nein, was ihm dieser Tage wirklich zu schaffen machte, war, dass nach einer gerechtfertigt durchgeführten Razzia die hohen Tiere und Politiker ausnahmslos auf eine Gelegenheit zu warten schienen, seine harte Arbeit wieder zunichtezumachen. Micks Glaube, den Drogenkrieg tatsächlich beeinflussen zu können, nahm zunehmend ab.
    Dann sagte McMahon allerdings: »Das ist undercover, Vinicor, nicht deepcover. Verdammt, es wird wie ein Tag am Strand sein für Sie.« Er schleuderte eine Akte auf den Schreibtisch.
    Mick widerstand der Versuchung hineinzusehen, ungefähr fünfundvierzig Sekunden lang, bevor er nachgab und sie nahm, um einen Blick hineinzuwerfen. Ein lose beiliegender Schnappschuss glitt aus dem Ordner, und er hob ihn auf.
    »Eiskunstläufer?« Mick blickte ungläubig von dem Foto auf seinen Vorgesetzten. »Sie wollen, dass ich ein paar eislaufende Kinder hopsnehme?« Er blickte wieder auf das Foto und fuhr mit dem Daumen über die abgebildete Frau. Eine echte Schönheit – zu schade, dass sie noch ein Kind war.
    »Das sind Miller und Morrison«, sagte McMahon, ging um seinen Schreibtisch herum und stellte sich neben Mick. »Sasha Miller und Lon Morrison. Und sie sind heute keine Kinder mehr; das Bild wurde schon vor einiger Zeit aufgenommen.«
    »Also, was ist das für eine Geschichte?«
    »Vor einigen Jahren waren sie die Asse, die Sensation im Amateur-Eiskunstlauf-Circuit. Standen ständig an der Spitze und gewannen alle Turniere. Ich weiß zwar nicht mehr die exakten Daten, aber wenn Sie sie brauchen, hier drin finden Sie alles.« Er tippte auf die Akte, die Mick immer noch in den Händen hielt.
    Mick riss seinen Blick von dem Gesicht der Frau auf dem Foto los und blickte auf zu McMahon. »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Tja, etwas Merkwürdiges hat sich im Umkreis der Eisstadien ereignet, Mick. Wo auch immer Miller und Morrison an Wettkämpfen teilnahmen, tauchte hochklassiges Heroin in der Umgebung auf. Schnee so rein, dass Junkies reihenweise krepierten.« McMahon rieb sich die beginnende Glatze und runzelte die Stirn. »Wir haben Morrison bei einem Undercovereinsatz geschnappt und ihn wegen Dealerei drangekriegt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er von Quintero rekrutiert wurde, aber wir haben es nicht geschafft, den Jungen zum Reden zu bringen, nicht mal, als er mit zwei Morden konfrontiert wurde. Tatsächlich ist er, weil er absolut kein Vorstrafenregister hatte, letzten Endes ziemlich glimpflich davongekommen: sieben bis zehn Jahre Gefängnis. Das Mädchen war nie darin verwickelt und hat ohne ihn weitergemacht. Sie hat die Silbermedaille bei der Winterolympiade gewonnen, danach wechselte sie ins Profilager. Das sollte eigentlich das Ende der Geschichte sein.«
    »Aber?«
    »Aber es gab einige Kilo Heroin, deren Verbleib nie geklärt wurde, Vinicor, und jetzt taucht der Mist wieder auf. Muss dasselbe Zeug sein – es haut die Junkies um wie Tontauben auf dem Schießstand. Wir haben Berichte aus San Diego, Los Angeles, San Francisco, Fresno vorliegen. Nennen Sie jede beliebige einigermaßen große Stadt in Kalifornien, wir haben von dort gehört.«
    »Sie wollen also, dass ich Morrison überprüfe.«
    »Nein, Morrison wird zwar bald entlassen,
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