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Todesqual

Titel: Todesqual
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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kurz davor, in Schockstarre zu fallen. Novak war nicht sicher, ob sie seine Gegenwart überhaupt wahrgenommen hatte.
    Er beugte sich über sie und versuchte, die Pistole immer noch in der Hand, die Handschellen aufzuschließen. Doch als sie anfing, mit den Armen zu zappeln, rutschte ihm der Schlüssel aus den Fingern und landete auf dem Boden. Er hob ihn auf und steckte die Pistole ins Halfter. Dann griff er über ihren Kopf und hielt ihr die Hände fest, damit er den Schlüssel ins Schloss stecken konnte.
    Und in diesem Moment klickte die Handschelle an seinem eigenen Handgelenk zu. Es war überflüssig geworden, auf die Uhr zu sehen.
    Vergeblich kämpfe Novak gegen die Panik an. Als er sich umdrehte, stellte er fest, dass Martin Fellows an der anderen Handschelle zerrte und sie in das Metallrohr am Fußende des Feldbettes einhakte. Sein Herz klopfte, als er das
unverkennbare Geräusch hörte. Er versuchte, die Pistole zu ziehen, konnte sie aber nicht erreichen. Seine schweißnassen Fingerspitzen berührten nur knapp den Griff. Er musste sich konzentrieren. Immer wieder bemühte er sich, an die Waffe heranzukommen. Doch schon im nächsten Moment war alle Hoffnung verloren, denn Fellows nahm die Pistole aus dem Halfter und trat zurück.
    Novak musterte den Wahnsinnigen, der in der Ecke stand und ihn mit stumpfen Augen betrachtete. Die Lippen hatte er fest zusammengepresst. Als Novak das Bett anhob, um mit der linken Faust nach ihm auszuholen, zuckte der Mistkerl nicht einmal zusammen.
     
    Fellows warf die Pistole auf die Werkbank.
    Es ist vorbei, dachte er. Offenbar wusste der Eindringling das auch, denn inzwischen zitterte er am ganzen Leibe. Er sah, dass der Mann an der Handschelle zerrte und am Feldbett rüttelte. Verzweifelt würde er sich abmühen, bis Panik seine Sinne überflutete und alles gefühllos wurde.
    Wenn man die rechte Hand ausschaltete, würde der große Mann aufgeben.
    Fellows holte die Kamera aus der Tasche und machte rasch drei Fotos. Als er sie auf dem Display ansah, fand er sein Werk einfach genial. Die Todesangst in den Augen des Mannes. Die Schweißtropfen auf seiner Stirn. Der gespenstische Ausdruck auf seinem Gesicht, als er dem eigenen Tod entgegenblickte.
    Fellows nahm das Messer und umfasste mit seiner blutigen Hand den geschwungenen Griff. Der Schmerz verlieh ihm ungeahnte Kräfte. Das Blitzen und Glitzern der Edelstahlklinge erhellte den ganzen Raum. Er sah, dass Harriet sich wieder auf der Matratze hin und her warf und durch das Klebeband grunzende Geräusche ausstieß. Das Schicksal reckte den schwarzen Daumen nach unten. Die letzte Aufforderung loszulegen.

    Der verängstigte Mann wich bebend an die Wand zurück. Platz und Zeit gingen ihm aus. Als Fellows das Messer hob und nähertrat, holte der Mann noch einmal hilflos nach ihm aus und schlug daneben. Er traf nur leere Luft.

67
    E nttäuscht stellte Lena fest, dass Novak nicht in seinem Wagen auf sie wartete. Rhodes trat auf die Bremse und blockierte den Taurus, der im Carport stand. Aber von Novak fehlte jede Spur. Dabei war sie davon ausgegangen, dass er sich irgendwo in Rauchschwaden und Dunkelheit versteckte, bis die Verstärkung kam. Lena riss die Wagentür auf und hielt in der Finsternis Ausschau nach ihrem Partner.
    Da knallten rasch aufeinander drei Schüsse und zerschmetterten die Windschutzscheibe. Lena schnappte sich ihre Pistole vom Vordersitz und duckte sich hinter die Tür. Ihr Blick glitt die Treppe hinauf zu dem Haus auf dem Hügel. Es brannte zwar kein Licht, doch sie hatte das Mündungsfeuer in einem Fenster im Parterre gesehen. Sie zückte ihre.45er und gab fünf Schüsse ab. Als sie von Rhodes nichts hörte, wirbelte sie herum und sah, dass er über dem Steuer zusammengesackt war. Blut spritzte aus seiner linken Schulter. Seine Augen waren glasig.
    Sie warf sich über den Sitz, zog ihn zu sich hinüber und zerrte ihn hinter das Auto.
    »Hörst du mich, Rhodes?«, flüsterte sie mit zitternder Stimme. »Kannst du mich hören?«
    Er nickte zwar, war aber offenbar nicht in der Lage, sich zu bewegen.
    Lena öffnete seine Jacke, zog ihm das T-Shirt hoch und betrachtete die Wunde. Sie saß zwar ziemlich weit oben, sah aber übel aus. Vielleicht war ja die Lunge getroffen. Sie deckte
einen Zipfel des T-Shirts darüber und drückte seine Hand darauf.
    »Wie klappt es mit dem Atmen?«
    »Es geht«, stieß er hervor. »Ich hätte das nie erwartet. Er hat doch noch nie eine Waffe benutzt.«
    Lena hörte Sirenen in der
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