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Tod Live

Tod Live

Titel: Tod Live
Autoren: D.G. Compton
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entschließen sollten, sie wieder herzubringen. Geben Sie mir Gelegenheit, die Wohnung wieder etwas – herzurichten, ja?«
    Der Tee kam. Er lächelte und nickte zu einer Bemerkung Vincents und legte den Hörer schließlich mit Zeigefinger und Daumen auf. So hatte er es einmal in einem Film gesehen.
    »Sie haben sie verloren«, sagte er. »Die Kamera ist kaputt oder so. Er dachte, ich wüßte vielleicht, wo sie ist.«
    »Eine Frechheit.«
    »Ruhig, ruhig. Ich bin ja immer noch ihr Mann. Wer sollte das sonst wissen?«
    »Ich meine ja nur die Zeit, mein Schatz. Noch nicht mal neun Uhr.«
    »Sie war eine bemerkenswerte Frau, daß du das nicht vergißt.«
    »Der Tee ist fertig, mein Schatz. Und du bist ein bemerkenswerter Mann.«
    Sie stellte das Tablett mitten auf das Bett, und rings um das Tablett veranstalteten sie kleine Spielchen mit ihren Geschlechtsteilen. Ehe er zu kalt werden konnte, tranken sie schließlich den Tee. Die Zeit verging sehr angenehm.

    Peter frühstückte mit seinem Freund, als ihn das Telefon vom Tisch fortrief. Er frühstückte gern warm und nahm deshalb seinen Teller mit in den Flur.
    »Wer? Mr. Wer? Ferriman… O ja, der Mann von der NTV.« Er hörte auf zu kauen. »Mein Gott. Eine schlimme Nachricht? Sie wollen mir sagen, daß sie tot ist! Die arme Katie-Mo. Arme, arme Katie-Mo…«
    Einige Zeit später kehrte er an den Frühstückstisch zurück. Sein Freund warf einen Blick auf sein Gesicht, führte ihn zu seinem Stuhl und brachte ihm frischen Kaffee von der Wärmeplatte.
    »Woher soll ich wissen, wo sie ist? Ich habe ihm gesagt, ich hätte keine Ahnung. Er wußte, daß sie hier war – vielleicht hätte sie mir einen Hinweis gegeben.
    Ich versuchte mich zu erinnern… Du hast das meiste ja mitgehört. Über ihr Fortgehen und… Na ja, irgendwie hat sie sich auch verabschiedet. Sonst war da doch nichts, oder?«
    Sein Freund versuchte sich darüber klarzuwerden, was Peter meinte. Dann schüttelte er den Kopf. Da war bestimmt nichts gewesen. Nur eine Art Abschied.

    Clement Pykes Bootstelefon klingelte vergeblich. Er hatte sich vor etwa zehn Stunden das Leben genommen, nachdem er seine Tochter an einem grauen Strand hatte tanzen sehen. Es gab Dinge, die seit langem über seine Begriffe gingen. Er hinterließ umfangreiche Aufzeichnungen, die die Polizei jedoch zurückhielt, als sie schließlich eintraf.
    Vincent ließ das Telefon lange läuten, ehe er aufgab. »Offenbar nicht zu Hause«, sagte er.
    Dr. Mason nahm seinen Kugelschreiber aus der Tasche, starrte ihn an und steckte ihn wieder fort. »Die Sache wird nach einem klaren Muster ablaufen«, sagte er. »Sie weiß, daß sie nicht mehr viel Zeit hat. Sie kann es sich nicht mehr leisten, die Dinge einfach geschehen zu lassen.«
    »Oder sie kann sich gar nichts anderes mehr leisten.«
    »Sie treiben Haarspalterei.«
    »Möglich. Aber die beiden können nicht wählerisch sein. Sie müssen in den erstbesten Wagen gestiegen sein, der angehalten hat.«
    »Wir müssen sie finden.«
    »Das weiß ich. Die Polizei hat Straßensperren errichtet. Außerdem lassen wir nun alle alten Baudenkmäler der Gegend überprüfen. Ich wüßte nicht, was wir sonst noch tun könnten.«
    »Rufen Sie die Frau Ihres Reporters an. Vielleicht hat sie eine Idee.«
    »Sie benehmen sich wie eine aufgescheuchte Henne.«
    »Und Sie wie ein Wirtschaftsmagnat, der sich zum Essen umzieht, während sein Imperium zusammenkracht.«
    »Ich rufe Tracey nicht an. Das führt nur dazu, daß sie hier aufkreuzt und uns ihre Emotionen auftischt. Sie hat ihn seit drei Jahren kaum gesehen. Wenn uns überhaupt jemand helfen kann, dann Klausen – aber der redet nur von einem Verstümmelungstrauma und darüber, daß Roddie vernünftiger sei, als alle hier angenommen hätten.«
    »Vernünftiger?«
    »So hat er sich ausgedrückt.«
    »Diesen Doktor Klausen würde ich gern mal kennenlernen.«
    »Nein, mein Lieber. Der Kerl beweist nur Humor. Und er hat seine Schuldgefühle gut im Griff.«
    Dr. Mason stand auf und trat ans Fenster, drückte die Stirn gegen die Scheibe. Vincent rief den Schneideraum an – wenn nicht bald etwas geschah, mußte er für die Abendsendung Füllmaterial zusammenschneiden.
    Über Roddies Benehmen dachte er nicht nach. Gewisse Dinge – etwa das Bürgerrechtskomitee oder das Steuersystem der Nation – förderten nur seine Magenbeschwerden.

    Reinster Komik-Thriller: Katherine und ich im versteckten Teil eines Zauberschranks eingeklemmt. Das Möbel war für eine Person
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