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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch
Autoren: Martin Schueller
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–«
    »Reden Sie, Herr Allensteiner, bitte ! Aber
nicht diesen Blödsinn. Wen wollen Sie schützen?«
    Allensteiner schüttelte den gesenkten Kopf.
    »Was wussten Sie? Wussten Sie, dass Mirl Schedlbauer
Ihren Herrn Vater um sehr viel Geld betrügt?«
    Jetzt sah Allensteiner auf, und sein Blick wurde
fassungslos. »Das ist nicht wahr«, sagte er, aber für Schwemmer klang es wie
»Das darf nicht wahr sein«.
    »Wussten Sie, dass Vinz Schedlbauer vorhatte, seine
Mutter wegen betrügerischer Anlagegeschäfte anzuzeigen?«
    »Ich versteh nicht …«, sagte Allensteiner.
    »Ich seh’s«, sagte Schwemmer, dem für Allensteiners
Gesichtsausdruck kein anderes Wort als »deppert« einfiel.
    »Wussten Sie, dass Vinz Schedlbauer krank war?«
    Allensteiner starrte ihn an.
    »Sie wissen nichts, und Sie verstehen nichts. Langsam
glaube ich, Sie wissen nicht mal, warum Sie einen Mord gestehen, den Sie gar
nicht begangen haben können .«
    Allensteiners Mund öffnete sich ein wenig. »Äh?«,
stieß er hervor.
    »Wir haben uns wirklich bemüht, Herr Allensteiner,
aber nicht mal unsere Hunde konnten da oben eine Spur von Ihnen entdecken. Und
die Staatsanwaltschaft weigert sich standhaft, einen Haftbefehl auszustellen
gegen jemanden, der nachweislich nicht am Tatort war.«
    Allensteiner sah zu Boden. Fast schuldbewusst. »Sie
meinen …«, murmelte er, aber er sprach nicht weiter.
    »Herr Allensteiner, gehen Sie. Da ist die Tür.
Hauen Sie ab. Bitte .«
    Allensteiner nickte mit einem entschuldigenden
Lächeln, dann schlich er aus dem Büro.
    Schwemmer nahm das Telefon. »Er kommt runter«, sagte
er. »Ihr bleibt mit zwei Wagen dran, alles wie besprochen. Beobachtet sein
Handy. Wenn eine nicht registrierte Nummer anruft oder angerufen wird, dann
peilt sie an.«
    »Alles klar. Wie besprochen«, sagte der Kollege und
legte auf.
    * * *
    Es klopfte, und Frau Fuchs trat ein. Sie reichte
Schwemmer ein Fax und ging wieder hinaus.
    Das Fax enthielt das Ergebnis der DNS -Untersuchung. Die Aberdutzenden
Zahlenkolonnen ergaben absolut keinen Sinn für Schwemmer, und der kurze
handschriftliche Vermerk am Ende war nicht zu entziffern.
    »Geben Sie mal her«, sagte Frau Isenwald. »Ich kann
seine Handschrift lesen.«
    »Erstaunlich«, sagte Schwemmer und reichte ihr das
Papier.
    »Mit der Fähigkeit könnte ich mich
selbstständig machen«, sagte sie. »Kein Bulle in Oberbayern würde auf meine
Dienste verzichten können … Ist was?«, fragte sie, als sie Schwemmers Blick
bemerkte. »Na schön: Polizist . Jetzt haben Sie sich nicht so …
›Weiblich, älter als dreißig‹ … Ist das alles? Der will uns wohl auf den Arm
nehmen.« Sie zog ihr Handy heraus, klappte es auf.
    »Vielleicht hätte ich ihn nicht provozieren sollen«,
sagte Schwemmer.
    »Quatsch«, sagte Frau Isenwald. »Ein bisschen Spaß
werden wir ja wohl haben dürfen …« Mit dem Daumen wählte sie eine Nummer aus
dem Kurzwahlspeicher. »Isenwald! Herr Dr. von Pollscheidt, wie schön, mal
wieder mit Ihnen zu sprechen … Ja genau … Sie haben es erfasst! … Wie bitte? …
Ja. Das ist mir auch aufgefallen. Das ist schon ein besonderer Menschenschlag
hier … Sie sagen es: ein ganz besonderer … Und dann, Herr Doktor: Zu all dem ist der Mann ja auch noch Polizist … Ob er gerade …? Aber wo denken Sie hin?
Ich rede doch nicht über andere Leute, während sie dabeisitzen …«
    Schwemmer saß an seinem Schreibtisch und suchte nach einem
angemessenen Gesichtsausdruck.
    »Aber ja, Herr Doktor«, plapperte Frau Isenwald
weiter. »Natürlich habe ich auch dienstliche Fragen. Und zwar zu dieser DNS -Analyse. Weiblich, über dreißig. Ist
das alles, was Sie … Wahrscheinlich über dreißig, aha … Verstehe …
Können Sie mir denn sagen, in welchem Verwandtschaftsverhältnis diese Dame zum
Opfer steht? … Oh … Sicher? … Kein Zweifel? … Ja dann … Vielen Dank, Herr
Doktor, bis ganz bald. Tschüssi!« Sie klappte das Handy zu.
    »Zu alldem auch noch Polizist«, brummte Schwemmer,
aber Frau Isenwald sah ihn so ernsthaft an, dass er das Thema nicht vertiefte.
    »Keine vollständige Analyse der Gewebefragmente
möglich; es gibt Lücken, wahrscheinlich wegen des Aufenthalts im Wasser.
Wirklich gesichert ist nur: Frau. Und leider, leider: nicht verwandt mit
dem Opfer.«
    »Oh …«
    »Genau das sagte ich eben auch zu Dr. von
Pollscheidt«, sagte Frau Isenwald. Sie stützte den Kopf in die Hand. »Wie
müssen wir uns den Ablauf dann vorstellen? Berni jagt Vinz durch den
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