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Tod einer Verrückten

Tod einer Verrückten

Titel: Tod einer Verrückten
Autoren: Magdalen Nabb
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sich nach einer anderen Arbeit um. Falls ihr Chef wirklich bankrott macht, passiert innerhalb der nächsten zwei Wochen gar nichts. Wenn Sie in dieser Zeit Ihre Aufenthaltsgenehmigung bekommen, schön und gut. Wenn nicht, bekommen Sie von mir einen Brief für die questura, der Ihnen zu einer weiteren vorläufigen Aufenthaltsgenehmigung verhilft, bis sich alles geklärt hat. «
    »Aber er könnte mich doch trotzdem wegen dieser Lieferung rauswerfen. «
    »Sollte das passieren … «
    »Dann komme ich sofort zu Ihnen und sage Bescheid. «
    »Einverstanden … Sie kommen zu mir und sagen Bescheid .
    Und jetzt müssen Sie mich entschuldigen.« Damit erhob er sich .
    »Ich melde mich sofort bei Ihnen. Und jetzt gehe ich wieder ins Büro und sehe nach, wie es steht. Vielleicht ist er ja inzwischen aufgekreuzt. «
    »Gut. «
    »Und dann rufe ich Sie an. «
    Es gelang ihm, sie hinauszukomplimentieren; noch immer weinend, machte sie sich auf den Weg .
    »Di Nuccio! «
    »Maresciallo? «
    »Verbinde mich mit der Frau, die vorher angerufen hat – vom Mieterschutzbund. «
    »Sofort. «
    Noch mehr Probleme anderer Leute. Und trotzdem hatte er die ganze Zeit im Hinterkopf nur den einen Gedanken: Bis heute abend muß ich ihn finden .
    Beim ersten Klingeln des Telefons nahm er den Hörer ab .
    »Ihr Gespräch, Maresciallo. Die Dame heißt Signora Betti. «
    »Hallo? Spreche ich mit Maresciallo Guarnaccia? «
    »Ja. Was kann ich für Sie tun? «
    »Ich habe schon mal angerufen, aber Sie waren nicht da. «
    »Ich weiß. Ich habe Signora Rossi schon gesagt, daß ich bereit bin … «
    »Nein, es geht nicht um die Rossis – obwohl ich Ihnen natürlich sehr, sehr dankbar bin, es sind wirklich anständige Leute, die Hilfe verdient haben –, aber deshalb würde ich Sie nicht behelligen. Hat man Ihnen nicht ausgerichtet, daß ich gesagt habe, es sei dringend? «
    »Doch, das hat man.« War ihr nicht klar, daß jeder, der hier anrief, behauptete, es sei dringend, egal ob es sich um Mord oder eine fortgelaufene Katze handelte ?
    »Es geht um Signora Franci. «
    »Clementina? «
    »Ja, Clementina, so wurde sie wohl genannt. Als ich heute früh in der Zeitung gelesen habe, daß sie ermordet worden ist, bin ich furchtbar erschrocken. Zuvor war doch von Selbstmord die Rede, aber man kennt diese Zeitungen ja … Also erst einmal, stimmt das überhaupt? «
    »Daß sie ermordet worden ist? Ja, das stimmt. «
    »Dann war es richtig, Sie anzurufen. Ich glaube, ich kann Ihnen weiterhelfen. «
    »Der Hausbesitzer? «
    »Genau! Dann wissen Sie schon Bescheid. «
    »Ich würde sehr gern erfahren, was Sie wissen, angefangen bei seinem Namen. «
    »Fantechi. Carlo Fantechi. «
    »Danke. Und die Adresse? «
    »Die weiß ich nicht, tut mir leid. Wir verhandeln mit den Hausverwaltungen, die die Wohnungen vermieten. Um diese Zeit ist natürlich niemand da, aber wenn Sie gleich morgen früh dort anrufen, bekommen Sie die Adresse bestimmt. «
    Doch der Maresciallo war nach wie vor überzeugt, daß er nicht viel Zeit zu verlieren hatte .
    »Was mir wirklich Sorgen macht«, fuhr Signora Betti fort, »ist, daß ich vielleicht indirekt schuld bin an dem, was passiert ist. «
    »Sie? «
    »Ja. Das heißt, wenn sich mein Verdacht bestätigt. Das Problem war, als mich diese Clementina aufgesucht hat, wußte ich nicht recht, was ich von ihr halten sollte. Sie war sehr eigenartig – nachdem es passiert war, habe ich aus der Zeitung erfahren, daß sie früher in San Salvi war, aber damals wußte ich das nicht. Ehrlich gesagt, wurde ich nicht recht schlau aus ihr. Es gab Augenblicke, in denen sie ziemlich verrückt wirkte, so daß ich nicht sicher war, ob sie mir die Wahrheit erzählte, und dazwischen hat sie mich dann wieder so durchdringend angesehen, daß ich ganz verlegen wurde. Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich ausdrücke. «
    »Doch. «
    »Na ja, wahrscheinlich wissen Sie mehr über sie als ich. Vielleicht hat sie sich die ganze Geschichte nur ausgedacht, vielleicht stimmte sie aber auch, und die Frau hat sich nur übertrieben seltsam benommen. Am Ende habe ich beschlossen, nichts zu unternehmen, bis sie irgendeinen Nachweis bringen würde. Nach dem zu urteilen, was passiert ist, war das leider ein furchtbarer Fehler. Allerdings war ihre Geschichte auch sehr kompliziert, so daß ich nicht einmal jetzt genau wüßte, was ich hätte tun sollen. Ich will es möglichst kurz erklären. Sie war in erster Linie deshalb gekommen, weil man ihr, genau wie den
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