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Titanus

Titanus

Titel: Titanus
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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diesen Begriff erst erklä
ren.
»So etwas kennen wir nicht mehr, das gab es früher«, antwortete der Titan. »Eine Genossenschaft hat doch nur Sinn,
wenn sie gemeinschaftlicher Produktion und gemeinschaftlichem Erwerb dient. Der Erwerb ist weggefallen, es bekommt
jeder, was er braucht. Nun haben wir nur noch eine Genossenschaft, die alles produziert und alles besitzt und nichts verkauft, weil sie alles selbst verbraucht; die Genossenschaft aller
Bewohner dieses Planeten!«
Die Männer setzten sich. Hier war es kühler, sie fühlten sich
wohler. Der Vorsitzende hantierte an dem Mikrofonkästchen
auf seinem Schreibtisch, das dem irdischen Funktelefon entsprach. Er drückte verschiedene bunte Tasten und rückte den
Sprachwandler zurecht.
»Hier spricht die Stimme der Gemeinschaft über sämtliche
Sender!« tönte es plötzlich durch den Raum. »Bürger, der Rat
des Planeten erließ folgenden Aufruf: An alle! Heute nacht
erkrankte ein Mitglied der irdischen Expedition, die bei uns zu
Besuch weilt, an einer unbekannten Krankheit. Unser Gast befindet sich in höchster Lebensgefahr! Die Ärzte der Menschen
und des Rates der Gesundheit und die Spezialisten des Chemischen Rates halten es für wahrscheinlich, daß der Kranke
durch den Stich einer Bretse vergiftet wurde. Der Rat ruft euch
deshalb auf: Sucht und fangt dieses Insekt, damit die Spezialisten das Gift erforschen und ein Gegengift herstellen können.
Liefert alle gefangenen Insekten unverzüglich beim nächsten
Krankenhaus oder bei der nächsten Rettungsstation ab. Von
dort sind sie sofort in die Gebietshauptstadt zu befördern.
Hier erfaßt sie das leitende Krankenhaus und gibt sie schnellstens an das Krankenhaus des Rates der Gesundheit weiter. –
Bürger, rettet unsern Gast, erspart den Menschen einen weiteren schmerzlichen Verlust. Erweist ihnen brüderliche Hilfe!« Die Männer waren bestürzt. Lebensgefahr – Romain! War
hier überhaupt Hilfe möglich?
Stafford aber vermochte kaum zu fassen, was er soeben gehört hatte. Ein ganzer Planet auf Insektenjagd, weil ein
Mensch in Gefahr war?
Als sie sich erhoben und Canterville Kisi wortlos die Hand
drückte, da wußte er, daß es auf der Erde Romains und Cantervilles nicht anders sein würde!

20. Kapitel
    Am zweiten Tage nach Romains Einlieferung trat Sandrino in Silonas Sprechzimmer. Sie schien weniger bedrückt zu sein als vorher.
    »Was macht der doppelte Schenkelbruch?« fragte er. »Der Patient schläft.«
»Ich sehe ihn mir einmal an.«
»Nicht nötig, Massimo, ich habe auf alles geachtet. Das Gerät läuft noch. Du hast heute nacht wieder nicht geschlafen! Du solltest dich hinlegen. Ich kümmere mich um deinen Genossen!«
    Sandrino ging darüber hinweg. »Hast du Nachricht vom Labor?«
Sie nickte.
»Sprich doch!« rief er.
    »Erst versprich mir, daß du dich wenigstens für eine Stunde hinlegst.«
»Ja, aber sprich!«
»Die Bretsen sondern nur wenig Sekret aus. Die Chemiker sind dabei, ein verwendbares Quantum zu gewinnen. Dann wollen sie ein Gegengift zusammenstellen. Beides kannst du an deinen Meerschweinchen erproben, die du von eurem Raumschiff hast kommen lassen.«
»Und da soll ich schlafen?«
    »Das Sekret kommt in etwa zwei Stunden. – Bitte!« »Na gut!« sagte er kurz, nickte ihr zu und verließ das Zimmer.
Als sie ihn weckte, war er sofort hellwach und sprang auf.
»Wo ist das Sekret?«
     
»In meinem Zimmer! Komm mit zu den Tieren; ich spritze, damit du dich nicht auch noch vergiftest.«
    »Aber nicht mit deinem Instrument – das halten die Tiere nicht aus!«
Sandrino zeigte ihr, wie sie die Spritze handhaben und wie sie die Meerschweinchen spritzen müsse.
Dann warteten sie. Träge verrann die Zeit.
    »Holen wir unsern Spaziergang nach, Silona?« fragte er nach einer Weile. „
»Wenn uns dein Genosse dazu noch Zeit läßt, gern.«
Wieder schwiegen sie.
Jetzt ermattete eins der Meerschweinchen. Es kauerte sich zusammen, legte sich auf die Seite und rührte sich nicht mehr.
    Der Hubstrahler brachte die Männer der Besichtigungsgruppe von Flugplatz zu Flugplatz. Landeten sie in der Nähe einer Stadt, dann säumten Tausende von Titanen das Rollfeld, lag der Landeplatz zwischen Dörfern, zählten die Titanen nach Hunderten, setzte die Maschine in einem Industriezentrum auf, dann waren es nur wenige – doch immer bereiteten sie den Menschen einen herzlichen Empfang. Und jedesmal, wenn der Empfang vorüber war, nannte Kisi eine Zahl – die Anzahl der hier gefangenen Bretsen. Wenn es auch
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