Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 08

Titan 08

Titel: Titan 08
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
kochen.«
    »Kinner, das ist aber der einzige Tisch der Station, der groß genug ist, daß man darauf arbeiten kann«, stellte Blair richtig. »Das weiß doch jeder.«
    »Ja, und jeder hat etwas hierher gebracht. Wenn die Hunde untereinander gekämpft haben, bringt Clark sie hierher und flickt sie hier zusammen. Ralsen bringt die Schmiedehämmer her. Verdammt, das einzige, was noch nicht auf diesem Tisch lag, ist das Flugzeug. Und auch das hättet ihr hergebracht, wenn ihr es nur durch den Stollen schleppen könntet!«
    Kommandant Garry hüstelte und grinste Van Wall, den Chefpiloten, an. Van Walls dichter blonder Bart zuckte verräterisch, als er Kinner mit ernster Miene anblickte. »Du hast recht, Kinner. Die Flugabteilung ist die einzige, die dich gut behandelt.«
    »Es wird eng hier, Kinner«, sagte Garry. »Aber das ist ja nichts Besonderes. Ich glaube, im Antarktis-Lager hat niemand mehr viel Privatleben.«
    »Privatleben? Was zum Teufel ist das? Weißt du, ich konnte noch nicht einmal grinsen, als Barclay durch das Lager marschierte und ›Das letzte Gerümpel im Lager! Das letzte Gerümpel im Lager!‹ vor sich hinsummte. Er trug es heraus, um auf seinem Raupenschlepper einen Bretterverschlag zu bauen. Verdammt, ich vermißte die Milchglasscheibe in der Tür mehr als die Sonne, als sie zum letzten Mal unterging. Und das war noch nicht alles, was Barclay mit sich herausschleppte. Er trug das letzte bißchen Privatleben mit heraus.«
    Ein Grinsen überzog Connants markantes Gesicht, als Kinner seine nicht böse gemeinten Flüche umherschleuderte. Aber es erstarb schnell wieder, als seine dunklen, tiefliegenden Augen erneut über das rotäugige Ding huschten, das Blair von seinem Kokon aus Eis befreite. Er fuhr sich durch sein schulterlanges Haar und wischte eine Locke beiseite, die übers Ohr hing. »Jedenfalls weiß ich, daß, wenn ich schon die Wache bei diesem Ding übernehmen soll, einer zuviel in diesem Raum sein wird«, grollte er. »Warum kannst du nicht das Eis von diesem Ding wegschlagen – wenn du aufpaßt, wirst du es dabei nicht beschädigen – und es dann über dem Dampfkessel aufhängen? Dort ist es warm genug. Ein Hühnchen oder auch ein ganzes Beefsteak taut dort in ein paar Stunden auf.«
    »Das weiß ich auch«, widersprach Blake, der mit seinen knochigen Fingern den Meißel erneut ansetzte. Sein kleinwüchsiger Körper war vor Aufregung gespannt. »Aber dieses Ding ist zu wichtig, um irgendein Risiko eingehen zu können. Noch nie gab es solch einen Fund, und nie wieder wird es ihn geben. Er ist der einzige, den wir je haben werden, und da dürfen wir nichts falsch machen. Sieh mal, du weißt doch noch, wie die Fische, die wir im Ross-Meer gefangen haben, sofort gefroren, als wir sie aufs Deck zogen, und wieder zum Leben erwachten, als wir sie vorsichtig auftauten. Niedere Lebensformen werden nicht getötet, wenn man sie schnell einfriert und langsam wieder auftaut. Wir haben…«
    »He, um Gottes willen – meinst du, daß dieses verdammte Ding wieder lebendig wird?« schrie Connant. »Du hast dieses verdammte Ding… Laß mich durch! Ich werde es in so viele Stücke zerschlagen, daß…«
    »NEIN! Nein, du Narr…« Blair stellte sich Connant in den Weg, um seinen Fund zu beschützen. »Nein! Nur niedrige Lebensformen. Laß mich doch zu Ende sprechen. Man kann keine höheren Lebensformen auftauen und dadurch wieder zum Leben erwecken. Sei mal einen Moment still! Ein Fisch kann weiterleben, weil er eine so niedrige Lebensform ist, daß die einzelnen Zellen seines Körpers wieder zu arbeiten beginnen, und das reicht aus, um erneut zu leben. Bei jeder höheren Lebensform trifft das nicht zu. Wenn ihre Zellen auch weiterarbeiten, so stirbt der Körper, da sie sich nicht reorganisieren. Die voneinander abhängigen Zellgruppen arbeiten nicht mehr zusammen. In jedem schnell gefrorenen Tier steckt ein gewisses Lebenspotential, aber bei höher entwickelten Tieren kann es unter keinen Umständen wieder aktiviert werden. Die höheren Tiere sind dafür zu komplex gebaut. Das da ist ein intelligentes Geschöpf, das in der Evolution genauso hoch steht wie wir Menschen, wenn nicht noch höher. Es ist genauso tot wie ein Mensch in seinem Zustand!«
    »Woher willst du das wissen?« fragte Connant und senkte den Eispickel, den er gerade noch über dem Kopf geschwungen hatte.
    Kommandant Garry legte ihm die Hand beruhigend auf die Schulter. »Moment, Connant. Ich will das ein für alle Mal klarstellen. Wenn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher