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Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition)
Autoren: Alexandra Monir
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Ent scheidung zu helfen, wo Michele von nun an leben sollte. Weil ich jetzt eine Waise bin.
    In den vergangenen zwei Wochen hatte Michele unzählige Male über diese Worte nachgedacht, doch sie kamen ihr immer noch unwirklich vor.
    »Ich werde nicht bei euch bleiben, stimmt’s, Kristen?«, fragte Michele müde.
    Kristen war den Tränen nahe. »Du weißt, dass wir das möchten! Meine Eltern sind bereit, sofort die Vormundschaft für dich zu übernehmen.«
    »Meine auch«, fügte Amanda hinzu und setzte sich neben Michele aufs Bett. »Aber die Entscheidung liegt nicht bei uns … Das weißt du.«
    Michele antwortete nicht, und wenige Augenblicke später stand Kristen auf, um die Sozialarbeiterin hereinzulassen. Miss Richards, eine zierliche Frau mit lockigem braunen Haar und sanften Augen, betrat das Zimmer und zog einen Stuhl neben Micheles Bett. Beklommen setzten sich Amanda und Kristen ans Fußende.
    »Wie fühlst du dich, Liebes?«, fragte Miss Richards.
    Michele machte sich nicht die Mühe, diese Frage zu beantworten.
    Miss Richards griff in ihre Aktentasche und zog Micheles Akte heraus. »Ich habe gute Nachrichten für dich.«
    »Ich werde bei Kristen oder Amanda leben?«, fragte Michele.
    »Äh … nein. Die gute Nachricht ist, dass der Gerichtsanwalt und ich Kontakt mit den Vormunden aufgenommen haben, die deine Mutter in ihrem Testament genannt hat, und sie wollen dich sofort bei sich aufnehmen. Ich habe hier einen Brief von ihnen.«
    »Was?« Michele setzte sich auf. »Welche Vormunde? Ich habe nicht gewusst, dass meine Mom jemanden ernannt hat, und wenn, dann bestimmt Amandas oder Kristens Eltern.«
    »Das Testament war eindeutig, und es wurde kein alter nativer Vormund benannt. Nur Marions Eltern, Walter und Dorothy Windsor.«
    »Was?« , stießen Michele, Amanda und Kristen gleichzeitig hervor.
    Micheles Gedanken überschlugen sich, und zum ersten Mal seit Wochen spürte sie noch etwas anderes als Schmerz.
    »Das muss ein Irrtum sein«, sagte sie mit zittriger Stimme. »Meine Mutter hatte keinen Kontakt zu ihren Eltern, schon vor meiner Geburt nicht mehr. Sie haben meinen Dad weggejagt. Ich habe sie noch nie im Leben gesehen! Es kann gar nicht sein, dass sie ihnen die Vormundschaft …«
    »Ich erlebe so etwas nicht zum ersten Mal«, unterbrach Miss Richards sie. »Oft hat eine Mutter oder ein Vater nicht die beste Beziehung zu den eigenen Eltern, ist aber dennoch der Meinung, dass sie die richtigen Personen sind, um für ihr Kind zu sorgen, falls ihnen etwas passieren sollte.«
    »Das kann nicht sein.« Ungläubig schüttelte Michele den Kopf. »Ich muss doch nicht wirklich zu ihnen, oder? Sie können mich nicht zwingen.«
    »Da du noch minderjährig bist, unterstehst du der Kontrolle der Familiengerichte«, sagte Miss Richards vorsichtig. »Das Testament anzufechten bedeutet in diesem Fall, dass du zuerst mindestens drei Monate lang bei den Windsors leben musst. Aber ich muss dich warnen: Selbst danach könnte es ein langwieriger Prozess werden, die Sache anzufechten. Da du fast siebzehn bist, ist es wahrscheinlich besser, wenn du es bei deinen Großeltern aushältst, bis du achtzehn wirst.«
    »Warten Sie … Michele muss also nach New York ziehen?«, fragte Amanda fassungslos.
    »Ja.« Miss Richards reichte Michele einen FedEx-Um schlag. »Ich kann es nicht erklären, aber das war Marions Wunsch.«
    Michele starrte einen Moment lang das schmale Päckchen an und riss es dann auf. Innen steckte ein cremefarbener Umschlag mit ihrem Namen, geschrieben in ausgefallener Schönschrift. Der Absender war mit einem Stempel aufgedruckt: Windsor Mansion, 790 Fifth Avenue, New York, NY 10022.
    30. September 2010
    Liebe Michele,
    ich kann kaum glauben, dass dies nun unser erster Briefkontakt ist. Ich habe jeden Tag an dich gedacht und mir Gedanken über dich gemacht. Auch wenn wir am Leben des jeweils anderen nicht teilhatten, waren du und deine Mutter immer in meinem Herzen wie auch in dem deines Großvaters. Wir wünschten so sehr, zwischen uns wäre es anders gelaufen.
    Wir sind zutiefst erschüttert über Marions Tod. Wir haben uns so große Sorgen gemacht, wie du ohne deine Mutter zurechtkommst, und waren erleichtert zu erfahren, dass Marion uns in ihrem Testament zu deinen Vormunden ernannt hat. Deswegen haben wir in deinem Namen ein Bewerbungsschreiben bei der Berkshire Highschool eingereicht, eine der besten Privatschulen des Landes. Sie war die Alma Mater von Marion und im Lauf des letzten Jahrhunderts
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