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Tieraerzte koennen die Gesundheit Ihres Tieres gefaehrden

Tieraerzte koennen die Gesundheit Ihres Tieres gefaehrden

Titel: Tieraerzte koennen die Gesundheit Ihres Tieres gefaehrden
Autoren: Jutta Ziegler
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sollte aus medizinischen Gründen: bei akuten Erkrankungen wie eitrigen Gebärmutterentzündungen, die schwierig zu therapieren sind. Bei ausgeprägten Scheinträchtigkeiten, die mit übermäßiger Milchproduktion, Gesäugeentzündungen sowie schweren Störungen des Allgemeinbefindens einhergehen.
    Kastration aus prophylaktischen Gründen ist grundsätzlich abzulehnen. Ein verantwortungsbewusster Hundehalter sollte in der Lage sein, zweimal im Jahr an den gefährlichen Tagen auf seine Hündin entsprechend aufzupassen. Wer nur aus Angst vor Unannehmlichkeiten, die eine Läufigkeit mit sich bringt, seine Hündin kastrieren lässt, sollte sich unter anderem auch bewusst sein, dass er sich tierschutzwidrig verhält. Nach § 6 des deutschen Tierschutzgesetzes ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen und/oder das vollständige oder teilweise Entnehmen von Organen oder Geweben bei Wirbeltieren verboten.
    Die Kastration ist unter zwei Ausnahmefällen zulässig. Erstens zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung (bei Katzen und Nutztieren). Zweitens, um die Haltung eines Tieres erst zu ermöglichen. Die Haltung von Hunden ist in der Regel auch ohne Kastration möglich.
    Ich empfehle Besitzern von Hündinnen, erst einmal die ersten Läufigkeiten abzuwarten und danach zu entscheiden. In den meisten Fällen entscheiden sich die Besitzer dann für das Nichtkastrieren, das Handling der Läufigkeit gestaltet sich in der Regel viel weniger stressig als angenommen. Sollten dennoch Probleme auftreten, kann immer noch kastriert werden.
    Zur Frage des besten Zeitpunktes gibt es Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen. Meiner Erfahrung nach überwiegen die negativen Langzeitauswirkungen bei Frühkastraten gegenüber denen, die nach der ersten Läufigkeit kastriert wurden.
    Eine neue Form der Kastration ist der sogenannte Kastrationschip, der für Hündinnen und Rüden anwendbar ist. Siehe übernächstes Kapitel: Der Kastrationschip .
Kastration des Rüden
    Hier sieht die Motivation (laut Bielefelder Studie) zur Kastration aus medizinischer Sicht ganz anders aus.
    Nur 21 Prozent der Rüdenbesitzer lassen ihre Rüden aus medizinischen Gründen kastrieren, davon sind aber fast 100 Prozent akut, also Erkrankungen wie Hodenkrebs, Prostataerkrankungen et cetera. Obwohl diese Krankheiten gar nicht so selten vorkommen, ist hier der prophylaktische Kastrationsgedanke nicht vorhanden. Eigenartig!
    Circa 30 Prozent der Rüdenbesitzer geben Haltungsgründe wie ein anderer Rüde oder eine Hündin im Haushalt oder die Vermeidung von »nervendem« Verhalten gegenüber läufigen Hündinnen für die Kastration an.
    Die Kastration zur Verhaltensbeeinflussung ist für 41 Prozent der Rüdenbesitzer ein Kastrationsgrund. Sie fürchten vor allem Verhaltensprobleme wie Aggressivität gegenüber Menschen und anderen Hunden.
    Prinzipiell rate ich von einer Kastration ab, es sei denn, es liegen gravierende Gründe vor. Verhaltensprobleme, die nicht aufgrund von Hypersexualität entstehen, werden auch durch die Kastration nicht besser. Der Gedanke, einen Rüden früh zu kastrieren oder überhaupt zu kastrieren, um damit Erziehungsarbeit zu umgehen, ist falsch. Rüden, die aggressiv gegenüber Mensch und Tier sind, sind es auch nach der Kastration und danach oft sogar noch schlimmer als vorher. Rüden, die nicht gehorchen und die sich aus Sicht des Besitzers schwer erziehen lassen, werden nach der Kastration auch nicht zu folgsamen Schülern.
    Zusätzlich finden sich ähnliche negative Begleiterscheinungen, wie wir sie bei der Hündin gesehen haben. Vermehrter Hunger und damit verbundene Gewichtszunahme, die man aber bei einer richtigen Ernährung sehr gut beeinflussen kann. Manche Rüden verändern auch ihr äußeres Erscheinungsbild. Sie sehen nicht mehr so athletisch aus wie vor der Kastration. Mit einem entsprechenden Bewegungsprogramm kann aber auch hier gegengearbeitet werden.
    Fazit: Kastrieren ist nur dann sinnvoll, wenn der Rüde aufgrund von Hypersexualität (auch wenn eine Hündin im gleichen Haushalt lebt) stark leidet und mit ihm natürlich seine gesamte Umwelt. Hier hat die Kastration auch den erwünschten Erfolg. Das Problem verschwindet.
    Die Kastration des Rüden muss also genauso wie die der Hündin genau überlegt werden. Ich rate unentschlossenen Rüdenbesitzern, erst einmal abzuwarten, wie der Rüde sich entwickelt, und später zu entscheiden.
Der Kastrationschip: Eine Alternative zur Kastration?
    Der
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