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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Pick-ups und verriegelte mit zitternden Händen beide Türen. Still saß sie da und spürte, wie sich ihre Brust hob und senkte. Teresa verschwand langsam in der Dunkelheit. Als sie glaubte, wieder volle Kontrolle über alle ihre Glieder zu haben, griff sie nach dem Zündschlüssel. Ein stechender Schmerz fuhr ihr durch den Nacken.
    Sie drehte den Schlüssel, aber der Motor wollte nicht anspringen. Nora fluchte. Ihr Wagen musste, wie fast alles in ihrem Leben, dringend erneuert werden.
    Nora schaltete die Scheinwerfer aus, um die Batterie zu entlasten, und probierte es noch einmal. Diesmal gelang es dem Anlasser, den Motor nach ein paar leeren Umdrehungen zu asthmatisch keuchendem Leben zu erwecken. Nora ließ sich erleichtert zurück in den Fahrersitz sinken und trat ein paar Mal aufs Gas, bis der Motor endlich rund lief.
    Auf einmal sah sie links vom Wagen etwas aufblitzen. Eine große, pelzige Gestalt sprang aus der Dunkelheit auf sie zu.
    Nora legte den Gang ein, schaltete die Scheinwerfer an und trat aufs Gas. Der alte Pick-up setzte sich ruckartig in Bewegung und fuhr mit durchdrehenden Rädern aus dem Hof. Als Nora das innere Tor passierte, entdeckte sie zu ihrem Entsetzen, dass die Gestalt neben ihr her rannte.
    Nora drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Wagen schleuderte, dichte Staubwolken aufwirbelnd, hinaus auf die Straße. Obwohl Nora das pelzige Wesen nicht mehr sehen konnte, beschleunigte sie weiter. In Schlangenlinien raste der Wagen über die ausgefahrene Piste, legte einen Feigenkaktus flach und schoss beängstigend schnell auf das äußere Tor zu. Im nächsten Moment tauchten das Viehgitter und das Brett mit den alten Briefkästen im Licht der Scheinwerfer auf. Zu spät trat Nora auf die Bremse. Der Pick-up schoss über die Rampe vor dem Viehgitter und landete nach einem kurzen Luftsprung im Sand. Nora hörte das Splittern von Holz und sah, wie das Brett mit den Briefkästen zur Seite geschleudert wurde.
    Schwer atmend saß Nora hinter dem Steuer und starrte auf den durch die Scheinwerferkegel wirbelnden Staub. Als sie den Rückwärtsgang einlegte und Gas gab, drehten zu ihrem Entsetzen die Räder im weichen Sand durch. Bei einem weiteren verzweifelten Versuch, sich zu befreien, würgte sie den Motor ab.
    Im Licht der Scheinwerfer besah sich Nora den Schaden, den sie angerichtet hatte. Die alten, an ein langes Brett genagelten Briefkästen, die schon immer eine ziemlich wackelige Angelegenheit gewesen waren, lagen über mehrere Meter verstreut im Sand. Zum Glück waren sie schon vor einiger Zeit durch eine neuere Metallkonstruktion ersetzt worden, die Nora ganz in der Nähe schimmern sah. Da sie nicht mehr zurückkonnte, blieb ihr nichts anderes übrig, als die Flucht nach vorne anzutreten. Dazu musste sie aber das Brett, an dem die ausgedienten Briefkästen befestigt gewesen waren, aus dem Weg räumen.
    Nora sprang aus dem Wagen und schaute sich ängstlich nach der haarigen Gestalt um, die sich aber nirgends blicken ließ. Dann packte sie das verrottete Brett und zerrte es zur Seite. Als sie wieder einsteigen wollte, sah sie einen Briefumschlag direkt vor dem Wagen liegen. Sie hob ihn auf, las im Licht der Scheinwerfer die Adresse und erschrak.
    Rasch stopfte sie den Brief in die Brusttasche ihres Hemdes, sprang in den Wagen und ließ den Motor an. Am ganzen Körper zitternd fuhr sie zurück auf die Straße, gab Gas und nahm Kurs auf die ferne, aber unglaublich einladend wirkende Stadt.

 
2
    D as Santa Fe Archaeological Institute befand sich auf einer niedrigen Mesa zwischen den Sangre-de-Cristo-Hügeln und der Stadt Santa Fe. Das Institut besaß kein der Öffentlichkeit zugängliches Museum, und die angebotenen Lehrveranstaltungen beschränkten sich auf Oberseminare, an denen man nur auf Einladung des jeweiligen Dozenten teilnehmen konnte, sowie spezielle Kolloquien, so dass die Anzahl der hier forschenden Professoren und Gastwissenschaftler die der Studenten bei weitem überstieg. Der Campus des Instituts erstreckte sich über zwölf Hektar. Seine geduckten Lehmziegelgebäude verschwanden fast zwischen den üppigen Gärten mit ihren Aprikosenbäumen, Tulpenbeeten und alten, prächtig blühenden Fliederbüschen.
    Zum Institut, das sich neben der Forschung auf die Ausgrabung und Konservierung archäologischer Stätten spezialisiert hatte, gehörte eine der weitbesten Sammlungen zur indianischen Vor- und Frühgeschichte des amerikanischen Südwestens. Es war eine wohlhabende,
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