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Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)

Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)

Titel: Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)
Autoren: Misha'el Ben-Ami
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neben mir saß ein kleiner Mann auf dem Boden, mit einem weißen, dicken und langen Bart. Wenn ich nicht ganz deutlich seine arabischen Worte gehört hätte, hätte ich ihn für etwas ganz anderes gehalten. Er sah eher aus wie ein Familienmitglied der Paviane als der Menschen. In seinen Händen hielt er einen langen Stock, von dem ein transparenter Faden baumelte, der direkt ins Wasser fiel.
    „Ich komme hierher und erfreue mich jeden Tag an ein paar geangelten Fischen ... egal, bei welchem Wetter oder zu welcher Jahreszeit. Für mich ist dies der Zweck des Lebens“, erklärte der Mann, ohne sich umzusehen.
    Oh, dachte ich, dies ist also der Zweck des Lebens? Im Vergleich zum Hochgefühl beim Laufen mit den Affen war dieser Zweck des Lebens wohl etwas enttäuschend.
    „Mein ganzes Leben lang jagte ich Erfolg und Wohlstand nach. Jetzt kann ich es mir leisten, mich hinzusetzen und das Leben zu genießen“, fuhr der Mann fort, als ob er meine verborgenen Fragen beantworten wollte, und wandte sich entspannt zu mir.
    Auf den zweiten Blick konnte ich mir diesen Mann vorstellen, elegant frisiert und gut gekleidet, und in seinen blauen Augen spürte ich die Intensität und Energie einer edlen Seele. Ich setzte mich neben ihn, um mich vom Laufen auszuruhen, und der Drang, meine Neugier zu befriedigen, wie das Rennen des Lebens wohl endete, wurde so stark, dass ich bald anfing, ihn zu fragen:
    „Woher kommen Sie? Wer sind Sie?“
    Der alte Mann fing an, mir zu erzählen, wie ihm sein Vater das Angeln beigebracht hatte, in einer kleinen Stadt im Westen Frankreichs. Er liebte das Angeln so sehr, dass er es zu seinem Beruf machte. Er und sein kleiner Bruder standen mitten in der Nacht auf, warfen ihre Angeln in das Wasser und verkauften die geangelten Fische im Morgengrauen an scharfsinnige Händler.
    Nach einer Weile konnten sie sich ein großes Fischernetz und ein kleines Holzboot leisten und so wurden sie selbst zu Händlern. Von hier aus stand ihnen der Weg zum Erfolg offen. Das Holzboot wurde zum Motorboot, die Fische kamen in Fischzuchtteiche und die Netze wurden direkt in Kisten geleert, die bereits am Morgen außerhalb der Hafenstadt Arcachon geliefert wurden, die damals noch eine unbekannte Stadt war.
    Ich schaute mir den Mann an, der in seinem Leben offenbar Ozeane überquert, viele Staaten und Kontinente der Erde besucht hatte und hier am Ende seines Lebens wie am Anfang seines Lebens saß und die Essenz seines Lebens lebte, an einem Ort ... einem gottverlassenen Ort, unberührt von Zivilisation ... Wie nach einem Cyber-Angriff.
    Das blaue Flusswasser begann sich zu röten, ein Zeichen der nahenden Dunkelheit. Ohne jede Vorwarnung, spannte sich der Mann, zog seine Angel ruckartig aus dem Wasser und bald baumelte in seiner Hand ein silbrig glänzender Fisch.
    Auf subtile Weise verglich er diesen mit den zweien, die bereits in dem Eimer lagen, und beschloss, den Fisch wieder ins Wasser zu werfen.
    „Das Abendessen ist bald fertig“, sagte er und betrachtete den behelfsmäßigen Eimer, „nicht so wie bei anderen Tieren, wir Menschen angeln nicht nur für unseren Lebensunterhalt. Sondern wir müssen uns die ganze Zeit mit Jagd und Eroberung beschäftigen, damit unser Verstand nicht verkümmert und das Hirn eines Tieres wird.“ Vielleicht ist es besser so, dachte ich, nicht mit den Konventionen des Lebens einverstanden zu sein.
    „Auch du, mein junger Mann, wirst eines Tages unter einem gesegneten Baum sitzen, in die Vergangenheit blicken und all das erkennen, was in diesem Moment zählt. Der Moment, in dem du weißt, dass alles sein Ende hat. Und wenn du dem Ende nahe bist, dann wirst du schließlich einsehen, dass alles wie ein Rätsel beginnt und wie ein Rätsel endet ... Aber was für eine wilde und schöne Landschaft befindet sich zwischen den beiden.“
    „Warum soll ich siebzig Jahre warten, herumlaufen und Zeit verschwenden, wenn am Ende das, worauf es ankommt, der Moment ist, in dem man unter einem Baum sitzt und zum Vergnügen angelt?“ Mit einem Mal ärgerte ich mich, war wütend auf die Lebensart und –weise, in der wir das Leben selbst vergaßen.
    „Ich bin heute schon dreiundachtzig Jahre alt. Mein jüngerer Bruder und meine Lebensgefährtin, sind nicht mehr unter den Lebenden“, fing der alte Mann an zu erzählen. „Und du hast recht, mein junger Mann, es gibt ein Maß an Gerechtigkeit in deinen Worten. Als ich noch ein Kind war, da war ich der Sklave meiner
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