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Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: John Grisham
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in Zeiten der Not beistanden.
    Theo hatte den Kopf gesenkt, hielt aber die Augen offen und blickte auf Judge hinab, der wie immer hungrig war und wohl sein eigenes Dankgebet sprach.



Leseprobe, Band 3
    Theo Boone: Unter Verdacht
    Angeklagt war ein wohlhabender Mann namens Pete Duffy, der des Mordes beschuldigt wurde. Polizei und Staatsanwaltschaft waren davon überzeugt, dass Mr. Duffy seine attraktive Ehefrau in ihrem eleganten Heim am sechsten Loch des Golfplatzes erdrosselt hatte, auf dem er an diesem Tag ganz allein eine Runde gespielt hatte. Wurde er verurteilt, musste er den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen. Bei einem Freispruch konnte er den Gerichtssaal als freier Mann verlassen. Wie sich herausstellen sollte, befanden ihn die Geschworenen nicht für schuldig– aber auch nicht für unschuldig.
    Es war Duffys zweiter Prozess. Vier Monate zuvor hatte Richter Henry Gantry das erste Verfahren für fehlerhaft erklärt und alle nach Hause geschickt– auch Pete Duffy, der gegen Kaution auf freiem Fuß geblieben war. In den meisten Mordprozessen konnten sich die Beschuldigten die Kaution nicht leisten und wanderten daher bis zur Verhandlung hinter Gitter. Aber Mr. Duffy hatte sowohl Geld als auch gute Anwälte. Daher hatte er sich, nachdem seine Frau von der Polizei tot aufgefunden worden war, frei bewegen können, obwohl ihn die Staatsanwaltschaft des Mordes bezichtigte. Er war in der Stadt gesehen worden– in seinen Lieblingsrestaurants, bei den Basketballspielen im Stratten College, in der Kirche (häufiger als sonst) und natürlich regelmäßig auf dem Golfplatz. Seiner ersten Verhandlung hatte er trotz der drohenden Gefängnisstrafe– zumindest äußerlich– unbeeindruckt entgegengesehen. Im zweiten Verfahren hatte die Staatsanwaltschaft jedoch einen neuen Augenzeugen aufgeboten, und angeblich war Pete Duffy deswegen äußerst nervös.
    Der Augenzeuge war Bobby Escobar, ein neunzehnjähriger illegaler Einwanderer, der am Tag der Ermordung von Mrs. Duffy auf dem Golfplatz gearbeitet hatte. Er hatte beobachtet, wie Mr. Duffy ungefähr zur Todeszeit sein Haus betrat und es kurz darauf in aller Eile wieder verließ, um sein Golfspiel fortzusetzen. Aus verschiedenen Gründen hatte sich Bobby erst gemeldet, als die Verhandlung bereits begonnen hatte. Nachdem Richter Gantry Bobbys Geschichte gehört hatte, hatte er das erste Verfahren für fehlerhaft erklärt. Jetzt, wo Bobby bereit war auszusagen, rechneten die Bürger von Strattenburg, die den Duffy-Fall aufmerksam verfolgt hatten, mehrheitlich mit einem Schuldspruch. Es war so gut wie unmöglich, jemanden zu finden, der Pete Duffy nicht für den Mörder seiner Frau hielt.
    Und praktisch alle wollten bei der Verhandlung dabei sein. Ein Mordprozess war im Strattenburger Gericht ein seltenes Ereignis, denn in Stratten County gab es nicht viele Morde. Als sich um acht Uhr morgens die Türen des Gerichtsgebäudes öffneten, bildeten sich daher schnell lange Schlangen. Die Geschworenen waren bereits drei Tage zuvor ausgewählt worden. Das Drama im Gerichtssaal konnte beginnen.
    Um 8.40 Uhr sorgte Mr. Mount in der achten Klasse für Ruhe, damit er die Anwesenheitsliste verlesen konnte. Alle sechzehn Jungen waren da. Nur die ersten zehn Minuten des Schultags fanden im Klassenzimmer statt, danach ging es zum Spanischunterricht bei Madame Monique.
    Mr. Mount hatte es eilig. » Männer, ihr wisst, heute ist der erste Verhandlungstag von Runde zwei im Verfahren gegen Pete Duffy. Beim ersten Prozess durften wir ja beim ersten Verhandlungstag dabei sein, aber bekanntermaßen habe ich diesmal keine Genehmigung dafür bekommen.«
    Mehrere Jungen pfiffen und buhten.
    Mr. Mount hob die Hände. » Das reicht. Unsere verehrte Direktorin Mrs. Gladwell hat dafür Theo erlaubt, sich die Eröffnung der Verhandlung anzusehen und uns Bericht zu erstatten. Bitte, Theo.«
    Theodore Boone sprang auf und ging mit dem entschlossenen Schritt, den er sich bei seinen Vorbildern im Gerichtssaal abgeschaut hatte, nach vorne. Wie ein echter Jurist hielt er einen gelben Block in der Hand. Er stellte sich neben Mr. Mounts Schreibtisch, legte eine kurze Pause ein und blickte die Klasse an wie ein Prozessanwalt die Geschworenen.
    Seine Eltern waren beide Anwälte, und er war praktisch in ihrer Kanzlei groß geworden. Während die anderen Achtklässler der Strattenburg Middleschool Sport trieben, Gitarrenunterricht nahmen und überhaupt das taten, was normale Dreizehnjährige so tun,
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