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The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

Titel: The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)
Autoren: Shane O'Doherty
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wird Irlands Herz gestorben sein.
    Solange Irland lebt, werden seines Volkes Verstand und Körperkraft danach streben, auch die letzte Spur von britischer Herrschaft in seinem Land zu tilgen. In diesem unablässigen Kampf wird es, wie es geschehen ist und geschehen muss, einen Wechsel von Ebbe und Flut geben. Doch möge sich England keinen Fehler erlauben. Die großmütige, vornehme Jugend Irlands wird niemals versäumen, dem Ruf zu folgen, den wir an sie weitergeben – sie wird mit absoluter Gewissheit aufflammen in heißem Kriegeszorn, auf dass sie ihres Landes Freiheit gewinne. Man nehme mich hinfort und lasse mein Blut die heilige Erde Irlands benetzen. Ich sterbe in der Gewissheit, dass abermals der Same fruchten wird.
     
    James Connolly, der Generalkommandant der Dubliner Einheit, der auch zu den Befehlsführenden im Hauptpostamts-Gebäude gehörte, wurde während der Gefechte zweimal von Scharfschützen der britischen Armee verwundet, beim zweiten Mal sehr schwer, aber er hielt weiter durch. Nach seiner Gefangennahme wurde er, vom Blutverlust geschwächt und „ohne Besserung seines Zustandes“, für das Kriegsgericht im Bett aufgestützt und später für seine Erschießung auf einen Stuhl gebunden. Seine Ansprache an das Kriegsgericht lautete:
     
    Wir sind ausgezogen, um die Verbindung zwischen unserem Land und dem britischen Reich abzubrechen und eine Irische Republik zu errichten. Wir glauben, dass der Aufruf, den wir an das irische Volk richteten, ein vornehmerer Ruf, ein heiligeres Ziel während dieses Krieges war als alle anderen Aufrufe, die etwas mit dem Krieg zu tun hatten. Es ist uns gelungen zu beweisen, dass die Iren im Bemühen zu sterben bereit sind, für ihr Land jene nationalen Rechte zu erkämpfen, die die britische Regierung von ihnen für Belgien zu erkämpfen verlangt hat. Solange dies der Fall ist, ist das Streben nach Irlands Freiheit in sicheren Händen.
    Wir sind der Überzeugung, dass Großbritannien kein Recht auf Irland hat, niemals hatte und niemals wird haben können, und dass das Vorhandensein einer beachtlichen Minderheit gleich welcher Generation, die zur Bekräftigung dieses Glaubens zu sterben bereit ist, diese Regierung für alle Zeit zu einer Fremdherrschaft und einem Verbrechen gegen den Fortschritt der Menschheit macht.
    Persönlich möchte ich Gott danken, dass ich den Tag erleben durfte, an welchem Tausende irischer Männer und Knaben und Hunderte von irischen Frauen und Mädchen bereit waren, diese Wahrheit nötigenfalls auch mit dem Einsatz ihres Lebens zu bestätigen.
     
    Wenn Schriften wie diese nicht schon genügten, um mein jugendliches Blut zu erhitzen, meinen Idealismus zu befeuern und Tränen in meine Augen zu bringen – man glaube mir, dass das wirklich der Fall war – so taten die Aufzeichnungen der Kapuziner, die die Patrioten vor ihrer Hinrichtung betreuten, ein Übriges. Um nur ein Beispiel zu nennen, gebe ich hier wieder, was Bruder Augustinus vom Orden der Minderen Brüder Kapuziner über den Major John MacBride (der bereits 1899-1900 im Burenkrieg in der irischen Brigade gekämpft hatte) in seinen Erinnerungen schrieb:
     
    Nach zwei Uhr früh heute Morgen vernahm man am Tor (des Klosters), das zur Bowe Street hinausgeht, ein lautes Klopfen. Ich ging hinunter, wo ein Soldat mir mitteilte, dass einer der Gefangenen im Kilmainham-Gefängnis nach mir verlangt hatte. Da ich am Abend zuvor schon im Offiziersquartier an der North Circular Road davon gehört hatte, war ich vorbereitet und begab mich unverzüglich dorthin.
    Als ich ankam, brachte man mich sofort zu der Zelle. Diese ward geöffnet und ich schüttelte sogleich die Hand des Majors MacBride. Er war so ruhig und natürlich wie immer. Seine ersten Worte drückten die Kapitulation betreffend große Sorge aus, und dann fuhr er sogleich fort, dass er um Wasser zum Waschen gebeten hatte, woraufhin ein Soldat ihm eine Tasse voll gebracht hatte. „Ich nehme an“, fügte er mit einem Lächeln hinzu, „dass man hier glaubt, mit so viel käme ich zum Waschen aus.“ Dann entnahm er seinen Taschen, was er an Silber- und Kupfermünzen noch hatte und bat mich, sie den Armen zu geben. Schließlich legte er seinen Rosenkranz behutsam in meine Hand mit einem kurzen Satz, der mich zutiefst berührte: „Und geben Sie dies meiner Mutter.“
    Nachdem er mir eine weitere Botschaft an jemanden gegeben hatte, die mich von seinem tiefen Glauben überzeugte, begann er seine Beichte mit der Demut und Einfachheit
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