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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt)
Autoren: G. Michael Hopf
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dabei und hörten zu, ohne sich weiter zu unterhalten.
    Mit den Wolken hinter ihnen und klarem Himmel voraus sann Gordon wieder über alles nach, was in den vergangenen fünf Wochen geschehen war. Innerhalb jener kurzen Zeit hatte die Stadt, die einst seine Heimat war, im Zuge eines Anschlags den Absturz ins Chaos erlebt, nachdem die Energienetze lahmgelegt und alle elektronischen Geräte unbrauchbar geworden waren. Elend, Leid und Tod durch Entbehrung, Krankheit oder Mord gehörten für die verbliebenen Unentwegten in San Diego nunmehr zum Alltag. Falls man noch flüchten wollte, so galt es, sich jetzt aufzumachen. Wer blieb, dessen Leben – beziehungsweise was davon noch übrig bleiben sollte – würde von Grausamkeiten gezeichnet sein, die man seit Jahrhunderten nicht erfahren hatte. Als ihm dies durch den Kopf ging, fuhren sie der Ungewissheit entgegen, nicht ohne Hoffnung auf schönere, aussichtsreichere Tage am Ende des langen Weges.
     

15. Oktober 2066 - Epilog
     
    Olympia, Washington, Republik Kaskadien
     
    »Soweit haben wir schon eine Menge abgehakt«, sprach John, als er seine Notizen durchblätterte. Er hatte die ganze Zeit über eifrig mitgeschrieben.
    »Ich möchte eine Pause einlegen, falls es Ihnen nichts ausmacht«, bat Haley.
    »Gerne.«
    »Darf ich Ihnen und Ihren Leuten eine Tasse Kaffee oder Tee anbieten?«, fragte sie beim Aufstehen. Die beiden Fotografen lehnten dankend ab, doch John wollte einen Tee.
    Während Haley in der Küche Wasser aufbrühte, sah sich der Reporter im Haus um. Dabei nahm er sich Zeit, um die zahllosen gerahmten Fotos zu betrachten, die sie an den Wänden auf dem Flur aufgehängt hatte. Dabei achtete er jeweils sorgfältig darauf, nichts zu übersehen, was für ihn bemerkenswert war, und blieb an einem Motiv hängen. Das Bild zeigte Gordon in einer alten Tarnuniform zwischen anderen Männern in der gleichen Kluft. Gemeinsam hielten sie eine zerschlissene ›Doug‹-Flagge hoch, das grün-weiß-blau-gestreifte Unabhängigkeitssymbol Kaskadiens mit den Worten ›Erste Infanterie Idaho, Republik Kaskadien‹, die sich handgestickt über die gesamte weiße Fläche erstreckten. Die Douglas-Fichte in der Mitte war verblasst, und der Stoff so löchrig, dass man darauf schließen konnte, er habe einen Krieg mitgemacht.
    John nahm das Foto vom Haken und mit in die Küche, um mehr darüber zu erfahren. Haley war jedoch verschwunden, also ging er ins anliegende Zimmer. Dort war sie mit etwas beschäftigt, das nach einer Halskette aussah.
    Weil er so unvermittelt hereinplatzte, ließ sie den Schmuck fallen.
    Er weckte Johns Neugier, also trat er vor und hob ihn auf. Beim Betrachten stellte es sich als silberner Kompass an einer Silberkette heraus.
    »Hier«, sagte er und gab das Stück zurück.
    Haley bedankte sich und nahm es rasch entgegen, um es wieder in eine kleine Truhe auf einem Bücherregal zu legen. Sie wirkte verstört, weil John es angefasst hatte.
    »Darf ich fragen, was das war?«, hakte er nach.
    »Ein Geschenk meines Bruders«, antwortete Haley, ohne ihn anzusehen. Ihre Hand ruhte noch auf dem Deckel der Truhe.
    »Ich wusste nicht, dass Sie einen Bruder haben, bevor Sie es heute erwähnten«, bemerkte John mit verwirrter Miene.
    Sie überging die Bemerkung und lenkte ab: »Sagen Sie, was wollen sie in der nächsten Sitzung hören?«
    Dass sie es bewusst mied, über ihren Bruder zu sprechen, entging ihm nicht. »Ich möchte über Ihre Zeit in Idaho reden.«
    Jetzt drehte sich Haley um und sah ihm ins Gesicht.
    »Unsere Jahre dort zählen zu den schönsten, an die ich mich erinnern kann. Obwohl der Krieg losbrach, kurz, nachdem die Lichter ausgegangen waren, bekam ich von den Geschehnissen nichts mit. In Idaho waren wir sicher. Was auf die Reise dorthin – beziehungsweise ›die lange Straße‹, wie Daddy es nannte, allerdings nicht zutraf. Auf dem Weg passierte etwas, das uns alle veränderte.« Sie hielt inne und drehte sich nach der Kette auf dem Regal um, streckte eine Hand aus und legte sie wieder auf die Truhe. Schließlich richtete sie sich noch einmal an John und endete: »Darüber würde ich beim nächsten Mal gern sprechen.«
     
     
    E N D E
     

G. Michael Hopf

     
    G. Michael Hopf führte ein abenteuerliches Leben, bevor er eine Familie gründete und seine Leidenschaft fürs Schreiben entdeckte.
    Nach seiner Dienstzeit im U.S. Marine Corps arbeitete er als Bodyguard.
    Er lebt mit seiner Familie in San Diego, Kalifornien.
     

Leseprobe
     

DIE SAAT
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