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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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behauptete der Elf, „es könnte auch eine Abart von lila sein und das würde auf rot hindeuten ...“
    „Hallo, wo seid ihr denn? Ich hoffe ihr habt euch nicht wehgetan“, fragte eine sanfte Stimme – noch etwas kurzatmig.
    „Pssst, sei ganz still, dann bemerkt er uns nicht.“
    „Blödsinn, Floritzl, nur weil du dir in die Hose machst, soll ich mir die einmalige Gelegenheit entgehen lassen, einen echten und leibhaftigen Drachen zu treffen. Drachen kannte ich bisher nur aus den Legenden, und jetzt will ich sehen, wie so ein Drache in Wirklichkeit ist.“
    „Nein, das wirst du nicht!“
    „Lass los, lass mich sofort los!“
    „Willst du uns ins Verderben stürzen?“
    „Lass endlich los, du zerreißt ja mein gutes Hemd.“
    „Besser als dass der uns in Stücke reißt.“
    „Das ist doch ...“
    „Ach, da steckt ihr beiden. Da bin ich aber froh.“ Der Drache hatte sich leicht aufgerichtet und lugte mit seinen noch von Lachtränen feuchten Augen über den Fels, der die beiden bis jetzt verborgen hatte.
    „Versteckt ihr euch vor mir oder seid ihr nur in Deckung gegangen?“
    Floritzl ließ das nun endgültig aus der Form geratene Vorzeigehemd seines Freundes los, tat als ob nichts gewesen und kümmerte sich wieder um seine Flügel. Lumiggl wollte gerade antworten, da fiel ihm der Elf ins Wort: „Wir sind nur in Deckung gegangen. Verstecken, wieso verstecken? Wovor sollten wir uns verstecken? Du bist also ein Drache, ein weißer, wovor sollten wir uns also verstecken?“
    „Verstehe, ich verstehe, du bist ein abenteuerlustiger und neugieriger Elf, der, wie alle Elfen, keine Furcht kennt. Und du hast deinen Freund davor bewahrt, vor Schreck und Angst sich den Abhang hinunterzustürzen?“
    „Will der mich jetzt verkohlen?“, flüsterte er zu Lumiggl.
    „Nein, er will dich immer noch fressen“, flüsterte Lumiggl zurück.
    „Ach, Quatsch, was du nur immer hast. Der da frisst doch keinen. Du bist doch ein alter Angsthase.“
    Lumiggl wäre beinahe über die Flatterhaftigkeit seines Freundes wieder einmal in Rage geraten, hätte er nicht bemerkt, dass ihm der Drache, von Floritzl unbemerkt, zuzwinkerte. Aber ja doch, sagte er sich, Drachen waren alte und weise Wesen, die sich selten etwas vormachen ließen. Soweit stimmten also die Legenden.
    „Aber jetzt kommt erst einmal aus der Deckung. Ich bin nicht so beweglich, und hier vorne ist doch reichlich Platz. Und ich verspreche euch, auch nicht mehr so loszulachen.“
    „Bitte, nach dir Lumiggl.“
    „Ein höflicher Elf, das ist recht, das sieht man selten.“
    „Na ja, ich war schon immer etwas anders“, und leise zu Lumiggl: „Ich werde den Verdacht nicht los, dass er mich nicht ganz ernst nimmt.“
    Lumiggl war aber schon vor den weißen Drachen getreten und schaute ihn sich ganz genau an. War das jetzt ein weißer Drache oder ein grüner oder blauer Albino? War da nicht ein blauer Schimmer am Kamm, da wo die Sonne darauf fiel? Oder doch eher türkis, lila, mauve, kam er jetzt mehr nach blauen oder grünen oder roten Drachen? Unfug, einen roten Drachen hätte er nie solange unbehelligt mustern können. Der wäre auch nicht so höflich gewesen und schon gar nicht so verschmitzt wie der hier.
    „Und was sagst du?“
    „Ein schöner weißer Drachen.“
    „Nein, ich habe dich gefragt, ob er mich nicht ganz ernst nimmt.“
    „Wer könnte dich nicht ernst nehmen?“
    „Jetzt fängst du auch noch an. Das färbt ab, oder? Übrigens abfärben, ist er nun grün oder blau oder rot?“
    „Ich weiß nicht, mal denk ich das, mal was anderes, es ist aber auch nicht leicht, siehst du das da am Kamm, da wo die Sonne darauf scheint?“
    „Ja, was ist damit?“
    „Verzeiht, wenn ich euch etwa unterbreche, aber, warum fragt ihr mich nicht einfach?“
    Die beiden Freunde schauten sich an, und dachten beide in diesem Augenblick das gleiche, was selten genug vorkam: Was sind wir doch für ungehobelte, unhöfliche Trampel.
    „Denkt euch nichts“, besänftigte der Drache gleich darauf. „Ich bin es doch gewohnt, dass man sich über mich verwundert. Das ist ja auch ganz in der Ordnung. Nicht in der Ordnung wäre es allerdings, wenn wir uns nicht wenigstens einander vorstellten.“
    „Der redet aber komisch“, flüsterte Floritzl. „Oh, Entschuldigung, ich hab's schon wieder getan.“
    „Mein Freund hat sich nur über deine Sprache gewundert. Ich wundere mich aber gar nicht, denn, wer so alt wie ein Drache ist, redet auch etwas anders als wir.“
    „Ja
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