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Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern
Autoren: Anthony Horowitz
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mühsam Atem. »Zuerst haben sie ihn von hier aus gesteuert. Aber als er in Reichweite kam, hat Diego Salamanda die Steuerung selbst übernommen.«
    »Wo ist er?«, stieß Matt hervor.
    »In der Nähe von Qolga. Er hat ein fahrbares Labor. Er kontrolliert den Schwan. Sieh doch…«
    Wie durch ein Wunder war der Plasmabildschirm mit den Sternen unversehrt geblieben. Die schwarzen Punkte waren noch zu sehen. Und der einzelne Punkt bewegte sich weiterhin. Er war jetzt bis in die Mitte des Bildschirmes gewandert. Schon bald würde er den unteren Rand erreicht haben. Die Digitaluhr zeigte 22:24:00 an. Ihnen blieben noch sechsundneunzig Minuten bis Mitternacht.
    »Tut mir Leid«, schnaufte Mr Fabian. »Aber ich hab’s dir gleich gesagt. Du hattest gar keine Chance.«
    Sein Kopf fiel zur Seite, und Matt wusste, dass er gestorben war.
    »Was meint er damit?«, fragte Atoc.
    »Es ist noch nicht vorbei«, sagte Matt. »Der Teufel Salamanda ist in der Wüste. Er kontrolliert den Satelliten.« Matt zeigte auf den Bildschirm. Der Punkt hatte dort nur noch einen halben Meter zurückzulegen. Wie viele Kilometer waren das übertragen auf das Weltall? Matt konnte sich vorstellen, wie der todbringende Stern immer näher an sein Ziel zwischen den Bergspitzen heranrückte.
    »Wir müssen ihn doch irgendwie aufhalten können«, sagte Richard. »Sonst war alles umsonst…«
    »Wie weit ist Qolga von hier entfernt?«, fragte Matt.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht ein paar hundert Kilometer. Mehr bestimmt nicht«, schätzte Atoc. »Und draußen steht ein Hubschrauber…«
     
    Als Richard, Matt, Pedro und Atoc aus dem Kontrollraum stürmten, erwartete sie draußen eine schaurige Stille. Es war die Stille des Todes. Überall lagen Tote, einige von ihnen waren Indios, aber die meisten gehörten zu Salamandas Leuten. Brandgeruch durchzog die Luft. Die Überreste des gesprengten Sendemastes waren von einer Rauchwolke umgeben. Sie wichen Steinbrocken und Metallsplittern aus, die den Boden übersäten. Die Mauern waren von Einschusslöchern durchsiebt. Die gesamte Beleuchtung war ausgefallen, aber die Indios hatten Öllampen geholt und untersuchten in ihrem Schein die Toten und Verwundeten.
    Die vier eilten zum Hubschrauberlandeplatz. Dort stellten sie dann fest, wie klein der Helikopter war. Die Zündschlüssel steckten, und Atoc wusste auch, wie man ihn flog, aber die Maschine bot nur Platz für einen Passagier. Doch wer würde mitfliegen? Sie hatten keine Zeit für Diskussionen.
    »Ich gehe«, sagte Matt.
    »Matt – «, begann Richard.
    »Das ist mein Kampf, Richard. Ich habe ihn begonnen, und deshalb fliege ich mit Atoc.«
    Pedro trat vor. Er hatte immer noch seine Schleuder in der Hand. Für Richard sah er damit aus wie David, der gegen Goliath antreten wollte.
    Matt nickte. »Wir passen beide in den Sitz«, sagte er. »Pedro hat Recht. Er muss auch mitkommen.«
    »Aber ihr seid doch noch Kinder!«, schrie Richard. Seine Stimme war heiser. Wahrscheinlich hatte er zu viel Rauch eingeatmet. »Allein könnt ihr das nicht schaffen!«
    »Es muss so sein, Richard. Der amauta hat es vorhergesagt und hat wohl Recht gehabt.«
    »Wir haben keine Zeit mehr«, drängte Atoc.
    Es war zwanzig vor elf. Der Satellit würde bald in Position sein. Richard nickte. Matt und Pedro stiegen in den Hubschrauber.
    Es dauerte fast fünf Minuten, bis der Motor auf Hochtouren lief. Endlich wirbelten die Rotoren den Sand auf, und der Hubschrauber wurde von einer Staubwolke verdeckt. Richard hielt sich einen Arm vors Gesicht. Er konnte kaum atmen.
    Als der Hubschrauber abhob, riskierte Richard einen Blick und sah Matt und Pedro, die sich zusammen auf den Sitz gequetscht hatten. Matt wirkte ernster und entschlossener, als Richard ihn je erlebt hatte. Der Hubschrauber flog über den Zaun.
    Ihnen blieb nur noch eine gute Stunde.

DAS TOR ÖFFNET SICH
    Es war Pedro, der es zuerst entdeckte. Aus der Luft sah es aus wie eine silberne Streichholzschachtel, die im Mondlicht funkelte und das mitten in der unendlichen Leere der Nazca-Ebene. Es musste eine Art Fahrzeug sein, denn die Reifen hatten deutliche Spuren im weichen Boden hinterlassen. Jetzt parkte es an der Plattform vor Qolga. Matt wusste, wer sich darin aufhielt. Dies war das Labor, von dem Mr Fabian gesprochen hatte. Von hier aus kontrollierte Diego Salamanda den Satelliten.
    Der Flug hatte eine halbe Stunde gedauert. Ihnen blieben nur noch dreißig Minuten bis Mitternacht.
    »Da stimmt was nicht…«, sagte
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