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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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so nach und nach: „Nichts, Sir!" meldeten, ließ er sich nicht entmutigen. — Noch einmal schickte er sie an die Arbeit — und es lohnte sich. Siebenhunderttausend englische Dollar gaben ihm die Handhabe, den Kanadier aufzubringen und gegen den Captain und die Besatzung ein Verfahren einzuleiten.
    Obwohl Kommissar Tramaynes Dezernat einen großen Erfolg zu verbuchen hatte, sah man ihn selbst sehr nachdenklich im Kreise seiner Männer stehen. — Gewiß, er hatte den Lieferanten der Ware und die Schmuggler bei der Übergabe erwischen können. Und wenn die Ware auch nicht mehr aufzufinden war, so konnte er sich schon denken, welchen Weg sie gegangen war. Seiner Meinung nach hatten die Gauner das belastende Beweismaterial, nachdem sie keinen anderen Ausweg mehr sahen, einfach über Bord gehen lassen.
    — Im gewissen Sinne traf diese Annahme ja auch zu. —
    ,Gut', folgerte er weiter, ,mochte das Pulver nicht mehr vorhanden sein. Die siebenhunderttausend Dollar englischer Prägung waren Indizien genug, den verbotenen Rauschgifthandel nachweisen zu können. Kein anderes Geschäft wurde von diesen Menschen mit dererlei Summen abgeschlossen. — Aber wer steckte dahinter? Wer war in diesem Falle der in der Kriminalistik oft die maßgebliche Rolle spielende große Unbekannte? — Würde er einen dieser Burschen hier zum Sprechen bekommen? — Und wenn ja, — kannten sie überhaupt das „As", das er suchte und das in der Lage war, diesen hohen Betrag aufs Spiel zu setzen?'  
    Kommissar Tramayne verneinte diese Fragen seines Selbstgespräches. Wenn vielleicht einige zum Plaudern imstande gewesen wären, so wären es die zwei dort unten gewesen. Sein Blick wanderte zu dem im Schlepp des Frachters genommenen Fischerboot hin, wo unter Planen zwei steife, stumme Gestalten lagen. Sie konnten ihm keine Antwort mehr geben. — Sie standen schon vor ihrem Richter. Mit kantigem Gesicht wandte er sich ab. Sein Blick ging in die Ferne. Hart traten seine Backenknochen hervor: ,Die Stunde ist nicht mehr allzufern, da ich den Auftraggeber dieser toten Gauner vor einen Richter zitieren werde! So oder so!' —
    Keine drei Meilen entfernt trommelte der Mann, dem Kommissar Tramaynes Schwur galt, mit nervösen Fingern auf dem Steuerrad der schwarzen Limousine herum. Er wollte es einfach nicht wahrhaben, daß sein so fein ausgeklügelter Plan schiefgegangen sein sollte. Sehen hatte er zwar nichts können — aber das Rasseln der MPis und wenig später das dumpfe Grollen der Kanonen war bis zur Küste herübergedrungen und hatten ihm einen kalten Schauer nach dem anderen über den Rücken laufen lassen. Es war nicht etwa Mitgefühl mit seinen Leuten, die dort gegen einen erbarmungslosen Gegner anzukämpfen hatten, sondern wahnsinnige, egoistische Angst. Angst um sein Geld, das vielleicht verloren gehen könnte — und das gleichbedeutend mit dem Ruin seines verbrecherischen Handelns war. Zwei Jahre raffiniert gedeckte Tätigkeiten würden für die Katz gewesen sein. Seine Organisation von Klein-, Zwischen- und Großabnehmern würde zerbröckeln. Erhielten sie keine Ware mehr, so war in spätestens drei Monaten sein ganzer Nimbus gebrochen. —
    Und wo sollte er nach dieser Panne neues Geld hernehmen? — Sein ganzer Besitz aber schwamm dort irgendwo auf dem Wasser herum.
    „Es kann nicht wahr sein!" Immer wieder versuchte er sich das für ihn so Unglaubliche einzureden.
    Seine Zähne bissen unaufhörlich auf die Unterlippe. Blut quoll bereits aus den Mundwinkeln. Er merkte es nicht. Fühlte keinen Schmerz mehr. Nur der Gedanke „Geld und Macht!" beherrschte ihn.
    Noch einmal öffnete er den Schlag des Wagens. Mit riesigen Schritten hetzte er den Steilhang zum Ankerplatz hinunter. — Nichts!
    Sein Gesicht glich einer gräßlichen Maske, als er schweratmend den Rückweg zum Standplatz seiner Limousine antrat. Taumelnd erreichte er den Wagen und ließ sich wie betäubt hinter dem Steuer nieder.
    Wirr und feucht hingen ihm die Haare in der Stirn. Mit verkrampften Händen ließ er das Fahrzeug anrollen. Schwingend rollte es über die ausgefahrene Wegstrecke zur Küstenstraße hin. „Verspielt!" kam es resigniert über seine Lippen,
    Inzwischen war die Sicht noch schlechter geworden. Dünne Regenfäden klatschten gegen die Wagenscheibe. Die auf Nebellicht eingeschalteten Scheinwerfer prallten keine zwanzig Schritt vor dem Fahrzeug gegen eine milchig graue Nebelmauer. Trotzdem trat das Bein des Fahrers das Gaspedal tiefer durch. Rutschend und
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