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Terry Rotter und der Stein des Anstoßes

Terry Rotter und der Stein des Anstoßes

Titel: Terry Rotter und der Stein des Anstoßes
Autoren: Unknown
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Terrys Cousin Deadly setzte ein überzeugendes Grinsen auf, das davon abzulenken vermochte, dass er Terry meistens als Fußball oder als Stehaufmännchen gebrauchte. Letztendlich kamen die Behörden sowieso immer zu dem Schluss, dass die bösen Computerspiele an allem Schuld seien, was ihre Arbeit erheblich vereinfachte.
     
    Aber sie hatten Terry unterschätzt: Denn eines Tages war es ihm gelungen, eine Nagelfeile in seinen Besenschrank zu schummeln. Diese bot sich an, ein Loch in die Rückwand seines Zimmers zu schnitzen. Er befestigte also Türangeln an der Wand und benutzte sie regulär als zusätzlichen Aus- und Eingang. Terry musste dann nur noch die Dachrinne hinunter klettern. Und das tat er immer nachts, um seine Freunde zu besuchen. Bei diesen handelte es sich um Punks, die sich öfters zwecks Schlägereien mit Skinheads nach Kreuzberg wagten. Sie verhalfen ihm freundlicherweise zu kleinen Gelegenheitsjobs, wie zum Beispiel Zeitungen austragen oder Plakate mit einem alten, weißbärtigen Mann darauf aufhängen. Dadurch hatte Terry irgendwann genug Geld verdient, um sich seinen größten Wunsch erfüllen zu können: Zwei halbautomatische Handfeuerwaffen! Nur für alle Fälle, versteht sich.
     
    Ja, denn seine zwei neuen Avengers überzeugten sowohl im Design, wie auch in ihrer Durchschlagskraft: Der graziöse Look in edlem Silber mit schwarzem Griff war noch gar nichts gegen die effektive Spezialmunition: Kugeln mit eingeritzten Kerben. Sie sollten diese Perlen des illegalen Waffenhandels noch gefährlicher machen, natürlich absolut rostfrei! Und das Ganze mit zwei Jahren Garantie über die gesetzliche Gewährleistungspflicht hinaus.
    Wobei natürlich nur Leute wie Terry Waffen kaufen dürfen, liebe Kinder. In Wirklichkeit sind die nämlich höchst gefährlich. Schließlich könnte es passieren, dass man damit wild um sich schießt und jemandem ins Auge trifft.
     
    Als Terry nach Hause ging, rief ihm ein Skinhead: "Deine Eltern sind Geschwister!" * hinterher. Das brachte den Jungen auf eine Idee: Eines Tages lud er die Familie seines verhassten jüdischen Geschichtslehrers zu sich nach Hause ein, der Noten nach Beschneidungszustand und Laubhüttenbaufähigkeiten vergab. Natürlich ohne zuvor die Thorsleys davon in Kenntnis zu setzen. Durch die dadurch erzeugte Verwirrung und unter dem Lärm zersplitternder Vasen und Teller, gelang es Terry, sich auf den Dachboden zurückzuziehen. Der Zutritt zu letztem war ihm strengstens untersagt worden, was sein Interesse daran überhaupt erst geweckt hatte. Er stieß dort auf einige Akten und Papiere, die Besitzurkunde des Hauses, die Rechnung für ein Kaiserbrötchen ** und - die Geburtsurkunden von Tante Ficus und Onkel Valium. Terry sah seinen Verdacht bestätigt: Wie konnten die Thorsleys eigentlich sein Onkel und seine Tante sein? Schließlich war Onkel Valium der Bruder seiner Mutter, während Tante Ficus ihre Schwester war. Das ließ letztlich nur den Schluss zu, dass seine Pflegeeltern tatsächlich Geschwister waren. Der gestiefelte Arier hatte Recht! Kein Wunder, dass sie so auf Anstand und Ordnung beharrten. Schließlich durfte ja niemand auf irgendwelche Ideen kommen...
    Terry durchsuchte noch ein wenig die alten Schränke und Kisten auf dem Dachboden, bis er auf einen Briefumschlag traf, der merkwürdigerweise überhaupt nicht verstaubt war, wodurch er sich entscheidend von dem restlichen Dachboden unterschied. Außerdem schwebte er leicht über dem Boden. Der Junge öffnete ihn und grüne Schrift erschien auf dem Briefpapier:
     
     
    " Meine sehr geehrten Thorsleys,

    Ich gebe den einzigen Sohn ihrer verstorbenen Schwester nun in ihre Obhut. Wir möchten ihn noch bis zu seinem 13. Geburtstag vor einem Leben in unerträglicher Popularität bewahren, denn wie Sie ja sicher wissen, ist er in unserer Welt als der Junge, der überlegt hat, berühmt. Wir gehen zuversichtlich davon aus, dass Sie ihm ein ordentliches Zuhause bieten werden, bis er bereit ist, seine Bestimmung zu erfüllen. Sie werden dann von uns hören.

    Mit freundlichen Grüßen,

    die Professoren McGonekel und Gandalf der Rote "
     
     
    "Warum haben sie nur das Wort ‚ordentlich’ verwandt?" fragte sich Terry entsetzt. "Wissen die denn nicht, dass es nichts ordentlicheres für die Thorsleys gibt, als mein Leben zur Hölle zu machen?"
     

 

Kapitel 2
Gitterstäbe verschwinden
     
    „Eines Tages wachte ich auf und stellte fest, dass ich ein Käfer war.“
    Bill Tür, Philosoph und
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