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Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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Uniform, eine gleichfarbige Mütze und ausgelatschte Turnschuhe. Der kleine Metallkoffer steht im oberen Fach neben einem Buch über Programmiersprachen.
    Ich nehme den Koffer heraus und klappe ihn auf. Das Innere ist mit grauem Schaumstoff ausgelegt. Ein stiftgroßer Gegenstand ist eingebettet. Aus seinem unteren Ende ragt eine dünne Kanüle. Eine Art Spritze. Ein Spritzen-Stift. Die vordere Hälfte ist durchsichtig. Ich sehe eine blaue Flüssigkeit hin- und herschwappen und denke: Da wären wir also.
    Ich klappe den Koffer wieder zu und stelle ihn auf den Boden. Ich setze mich auf die schmale Bank. Ich öffne die Klarsichtbeutel, hole Beutel aus Beutel, bis ich schließlich die Serviette in der Hand halte. Ich wische mit dem weißen Papier über meinen Mund. Von links nach rechts und wieder zurück. Ich lecke über meine Lippen. Schweiß. Sonst nichts. Ich warte.

Thomas Riley
    Das Erste, was ich sehe, ist die Decke. Sie ist niedrig und weiß.
    Das Erste, was ich erkenne, ist Nicole. Sie kniet neben mir auf dem Boden.
    »Tom …«
    Sie beugt sich über mich, ihr Haar fällt nach vorne. Eine Strähne ist länger als die anderen. Ich spüre sie auf meiner Wange.
    »Tom, kannst du mich hören?«
    Ich nicke. Ein Schmerz durchzuckt meinen Kopf.
    »Hast du Schmerzen?«, fragt Nicole.
    Sie dreht sich weg und nimmt die Strähne mit sich. »Er ist wach«, sagt sie.
    »Darf ich mal?«, fragt eine Stimme, und Nicole verschwindet.
    »Ich glaube, er hat Schmerzen«, sagt sie.
    Ein Mann beugt sich über mich. Die Welt wird weiß, kleine Sterne explodieren hinter meinen Augen.
    »Könnte sein, dass er eine Gehirnerschütterung hat«, sagt der Mann.
    Das grelle Licht verschwindet. Bunte Punkte flimmern über die Decke.
    »Die Pupillen sehen ganz gut aus. Behalten Sie ihn auf jeden Fall im Auge.«
    »Mach ich«, sagt Nicole
    »Wenn ihm übel wird oder schwindelig, dann sagen Sie sofort mir oder einem meiner Kollegen Bescheid. Okay?«
    »Okay«, sagt Nicole.
    »Das Gleiche wenn er über Wahrnehmungsstörungen klagt.«
    Ich drehe den Kopf ein Stück zur Seite, sehe die Uniform. Ein Sanitäter. Er schaut zu mir runter. »Das wird schon wieder«, sagt er. Vielleicht ist es derselbe wie vorhin. »Ich komme später noch mal bei Ihnen vorbei.« Auch er hat rote Flecken.
    »Danke«, sagt Nicole.
    Ich hebe meine Hand und betaste mein Gesicht. Meine Finger gleiten über heiße und kalte Stellen. Die heißen fühlen sich an wie Mückenstiche, nur größer. Und sie jucken nicht.
    »Ist nicht so schlimm, wie es aussieht«, sagt Nicole. »Nach einer halben Stunde fühlst du dich eigentlich wieder ganz normal.« Ihre Mundwinkel zucken.
    »Was ist passiert?«, frage ich leise.
    »Du bist gestürzt und hast dir irgendwo den Kopf aufgeschlagen. Wir haben dich vorne beim Eingang gefunden.«
    »Wo sind wir?«, frage ich.
    »Bei den Gates«, sagt sie. »In den Wartebereichen.«
    Ich sehe ein Schild. B 14. Überall um uns herum sitzen Leute.
    »Alle sind hier«, sagt sie.
    »Sie haben auf uns geschossen«, sage ich. »Die Polizei hat auf uns geschossen.«
    Nicole schaut über mich hinweg. Sie nickt. »Ich weiß. Jeder weiß davon. Deshalb sind wir hierhergekommen. In der großen Halle war es nicht mehr sicher.«
    »Was soll das heißen?«
    »Wegen der Polizei«, sagt sie. »Angeblich hat jemand den Funk abgehört. Es heißt, dass draußen Scharfschützen in Stellung gegangen seien. Und dass sie alles tun werden, um eine Epidemie zu verhindern.«
    Epidemie. Das Wort echot in meinem Kopf. Ich versuche, mich aufzusetzen. Wartebereich B 14 reagiert mit mehreren Überschlägen.
    »Langsam, langsam!«, sagt Nicole. »Bleib lieber erst mal liegen!«
    Ich ertaste eine Wand. Mattiertes Glas rast an meiner Achterbahn vorbei. Ich lehne mich vorsichtig dagegen.
    »Ist dir schwindelig?«
    »Alles bestens«, sage ich und schließe die Augen.
    »Soll ich einen Sanitäter holen?«
    »Brauchst du nicht.« Ich atme tief durch, die Fahrt wird langsamer. »Brauchst du wirklich nicht.«
    Als ich das nächste Mal die Augen öffne, steht die Welt wieder still. Überall sind Menschen, überall Rotgefleckte. Sie drängen sich aneinander wie Schafe bei einem Gewitter. Nur das ängstliche Blöken fehlt.
    Ich drehe mich um. Auf der anderen Seite der Glaswand liegt der Sicherheitsbereich mit den Metalldetektoren und Körperscannern, dahinter die große Halle mit der Bar in der Mitte.
    »Wo ist Bookbinder?«, frage ich.
    »Er holt was zu essen«, sagt Nicole.
    Neben mir füttert
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