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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast
Autoren: Mary Scott
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schwerfällig zu sein. Es ist doch klar, daß ich alle nur
erdenklichen Männer zusammensammeln muß. Mr. Ward ist genau der Richtige für
Gloria .«
    Das ging im Moment über meinen
Verstand, und ich beließ es dabei. Schließlich hatten wir ja auch noch unsere
Kinder, das Mittagessen mußte gerichtet werden, und das alles nahm eine
Zeitlang unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Als alles soweit erledigt
war, warf ich einen nervösen Blick auf Mick; er schlief noch fest, und die
Kinder hatten ihn, Gott sei Dank, noch nicht bemerkt.
    »Wie meintest du das«, fragte
ich Larry, »mit Gloria und diesem gräßlichen Mr.
Ward? Kennt sie ihn ?«
    »Noch nicht. Aber bald.«
    »Und wie willst du das
arrangieren ?«
    »Aber das ist doch ganz
einfach, wenn sie erst einmal hier ist. Dieser Mann kommt ziemlich regelmäßig
hier vorbei und denkt, der arme Esel, daß er auf mich einen Mordseindruck gemacht
hat. Er ist genau der Richtige für Gloria .«
    »Woher weißt du das? Du kennst
ihn doch erst seit heute .«
    »Das ist eine Frage der
Intuition, kombiniert mit Psychologie«, antwortete Larry überlegen. Sie mag
vielleicht eine sehr einfallsreiche Frau sein, aber von Psychologie versteht
sie genausoviel wie Christina.
    Als ich ihr das sagte,
antwortete sie nur vage, daß man eine Menge über einen Mann herausbringen kann,
wenn man zwei Stunden neben ihm im Auto sitzt. »Die Hauptsache ist, daß er
finanziell gut gestellt ist und ein Superauto hat. Und er ist zwanzig Jahre
jünger als der arme geliebte Onkel Richard. Außerdem ist er genau ihr Typ,
nämlich protzig, etwas wollüstig und sehr, sehr vulgär .«
    »Und trotzdem weiß ich immer
noch nicht, wie du die beiden zusammenbringen willst .«
    Hier stellte Larry ihre
Teetasse auf den Tisch und setzte eine dramatische Miene auf.
    »Nichts einfacher als das«,
sagte sie, »denn — hol tief Luft, Susan — Gloria kommt zu uns zu Besuch .«
    Das war ein Schock. »Wie hast
du denn das fertiggebracht? Sag
bloß, daß sie von dir begeistert war .«
    »Sie ist froh, wenn sie mich
nicht sieht«, antwortete Larry lachend, »und ich verabscheue sie geradezu .«
    Ich meinte, daß es vielleicht
altmodisch klingen mochte, mir aber trotzdem diese Beziehung zwischen Gastgeberin
und Gast recht seltsam vorkäme. »Du darfst nicht vergessen, daß wir uns im
Kriegszustand befinden«, erwiderte Larry. »Es ist der Anfang unserer Kampagne,
Susan .«
    Ich überhörte das »unserer«
nicht und fühlte mich leicht bedrückt. Aber Larry redete weiter: »Als ich bei
Onkel Richard ankam, sah ich sofort, daß die Lage verzweifelt ist. Onkel
Richard war selig und meinte, daß ich der lieben, kleinen Gloria bei der
Hochzeit als Schwester zur Seite stehen könnte, da sie keine Verwandten hier
habe und erst zu kurz in Neuseeland sei, um Leute zu kennen. Ich hätte fast
geantwortet: >Nur über meine Leiche<, aber ich fühlte, daß ich im Moment
taktvoll vorgehen müßte. Onkel Richard benimmt sich restlos kindisch mit dieser
ausgekochten Person. Übrigens sieht sie in einer kitschigen Art und Weise sehr
gut aus und ist wild entschlossen, ihn zu heiraten, wenn nicht etwas Besseres
auftaucht .«
    »Aber warum kommt sie hierher?
Wenn die beiden auf der Stelle heiraten wollen, scheint es unsinnig, daß Gloria
vorher zu dir aufs Land fährt. Ganz abgesehen davon, daß es scheußlich
unangenehm sein wird.«
    »Natürlich wird es das sein,
aber man muß eben manchmal zu einem Opfer bereit sein. Es gibt nun einmal
Situationen, Susan, wo man die eigene Person in den Hintergrund stellen muß .«
    Wenn Larry anfängt, in dieser
uneigennützigen Art zu reden, hat sie mit Sicherheit eine Bosheit im Sinn.
Deswegen verlor ich gar nicht erst Zeit damit, sie darauf hinzuweisen, daß sie
nun diejenige war, die oberflächlich daherredete, sondern fragte nur: »Demnach
wird also die Hochzeit verschoben? Wie hast du denn das fertiggebracht ?«
    »Ich habe überhaupt nichts
fertiggebracht. Ich hätte es mir nicht im Traum einfallen lassen, mich in die
Heiratsangelegenheiten meines Onkels einzumischen. Es war ein Wunder.
Eigentlich zwei. Erstaunlich! Und es beweist, daß ich dazu bestimmt bin, diese
Sache zu verhindern .«
    »Willst du bitte aufhören, wie
die heilige Johanna daherzureden, sondern mir sagen, was passiert ist. Was
heißt Wunder ?«
    »Einmal, daß Onkel Richard
plötzlich dringend nach England fahren muß. Vergiß nicht, daß es am Anfang überhaupt nicht nach einem Wunder aussah, weil die
liebe, kleine Gloria
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