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Teamwechsel

Teamwechsel

Titel: Teamwechsel
Autoren: Piper Shelly
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Knurren von sich und kletterte aus meinem Fenster. Wir wussten beide, irgendwann würde der Tag kommen, an dem wir wieder miteinander reden würden. Aber heute Nacht entschied ich, dass dieser Tag in weiter Ferne lag.
    Erst als Tony verschwunden war, drehte sich Ryan zu mir um. Blut tropfte von seiner Nase und Unterlippe. Er wischte es weg. Eine dunkelrote Spur blieb auf seinem Handrücken sichtbar. „Ich wollte wirklich nicht—“
    „Hör auf! Ich weiß nicht, wer von euch beiden mich gerade mehr anwidert.“ Tony, für das, was er mit Cloey getan hatte, obwohl ich ihn immer noch liebte. Oder Hunter, der genau der Arsch war, für den ich ihn immer gehalten hatte.
    Wie konnte er mich in etwas so Schönes , wie unseren Kuss, hineinziehen, wenn es tatsächlich nur zur Ablenkung diente?
    Eines musste ich Hunter allerdings lassen. Er war nicht so dämlich und kam mit falschen Entschuldigungen auf mich zu, wenn ich sowieso schon knapp davor war, die Kontrolle über mich zu verlieren. Trotzdem ging er nicht. Bei dem flehenden Blick in seinen Augen hatte ich Schwierigkeiten, meine Tränen zurückzuhalten.
    „Ich bin heute nicht zu dir gekommen , weil Mitchell mich darum gebeten hatte. Ich kam, weil ich dich wiedersehen wollte.“
    „Ja, genau. Als ob ich dir noch ein Wort glauben würde. Was war das noc h gleich? Ach ja, Ablenkung. Verrate mir eins. Sah ich wirklich so armselig aus, dass du dachtest, ich brauche dein Mitleid?“ Ich schluckte den Schmerz hinunter, der wie ein harter Ball in meiner Kehle saß. „Oder wolltest du mich einfach nur ins Bett kriegen?“
    Ryan knetete die Stelle zwischen seinen A ugen. „Lass den Blödsinn, Liza. Du weißt, dass nichts von dem wahr ist.“
    In Wahrheit wusste ich überhaupt nicht mehr , was ich noch glauben sollte. Mein Kopf tat zu sehr weh, um heute Nacht auch nur noch einen einzigen klaren Gedanken fassen zu können. In diesem Moment wollte ich niemanden in meiner Nähe haben. Ganz besonders nicht diesen Lügner.
    „Geh jetzt. Ich will dich nie wiedersehen.“
    Eine ganze Minute lang stand er einfach nur da und sah mich an. Dann kam er auf mich zu. Ganz langsam. So als würde er jeden Schritt abwägen. Er beugte sich nach vorn und stützte beide Hände links und rechts neben mir auf das Bett. Aus nur wenigen Zentimetern Entfernung blickte er mir in die Augen. Ich wich keinen Millimeter zurück.
    „Für einen kurzen Augenblick dachte ich wirklich, ich hätte eine Chance. Aber am Ende wird wohl Mitchell der Glückliche sein.“ Er rückte noch näher und überbrückte die letzten Zentimeter, die uns trennten.
    Was zum Geier hatte er vor? Wollte er mich noch einmal küssen? Ich hielt den Atem an. Doch er langte hinter mich nach seiner Kappe und richtete sich wieder auf. Er zog die Mütze tief in sein Gesicht. „Schätze , wir sehen uns in der Schule, Matthews.“
    Ryan blickte nicht zu mir zurück , als er durchs Fenster hinausstieg und in der Dunkelheit verschwand.
    Ich fiel nach hinten aufs Bett, rollte mich zu einem kümmerlichen Bündel zusammen und fing an zu schluchzen. Wo war nur die gottverdammte Rückspultaste für den heutigen Tag?

KAPITEL
    13

    TAGE VERGINGEN. ICH hörte von keinem der beiden etwas. Es war eine lange Woche. Viel zu lang, mit viel zu vielen Gedanken, die immer nur um zwei Themen kreisten. Erstens, wie weich sich Ryans Lippen anfühlten. Und zweitens, Tony und Cloey. Ich bekam dieses furchtbare Bild einfach nicht aus meinem Kopf.
    Nach Dienstagnacht dachte ich, ich würde den Schmerz, der mein Herz mit Stahlklauen zerriss, nicht überleben. Aber letztendlich sank ich in einen Zustand der Gleichgültigkeit, der es mir nicht nur erlaubte, Tony und Ryan zu vergessen, sondern auch den Rest der Welt.
    Am Freitag hob meine Mom den Hausarrest vorzeitig auf. Sie war erschrocken darüber, wie selten sie mich in letzter Zeit gesehen hatte und wie blass und eingefallen mein Gesicht aussah.
    Ja, mein Zimmer war meine Festung. Ich brauchte kein Essen und schon gar keine Gesellschaft. Ich konnte nicht einmal sagen, wann ich zum letzten Mal ein Bad genommen hatte. Aber auch ohne Stubenarrest kam es mir nicht in den Sinn , mein Fort zu verlassen. Sollte die Welt sich ohne mich weiterdrehen. Es kümmerte mich nicht länger. Ich war zufrieden mit den zwanzig Quadratmetern, die mir allein gehörten.
    Samstagna chmittag bekam ich die erste Nachricht. Von Tony. KANN ICH RAUFKOMMEN?
    Seit dem Tag, an dem wir beschlossen hatten, beste Freunde zu werden, weil wir
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