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Te quiero heißt, ich liebe Dich

Te quiero heißt, ich liebe Dich

Titel: Te quiero heißt, ich liebe Dich
Autoren: Kristy McCallum
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frischvermählten Paar alles Gute wünschen wollte. Jane war ganz froh darüber, denn wie leicht war ein falsches Wort gesagt und der ganze Tag dadurch verdorben. So waren sie wenigstens gezwungen, das verliebte, glückliche Paar zu spielen, für das alle Anwesenden sie hielten.
    Das Hotel, einst ein nobles Herrenhaus, das Miguel für die Hochzeitsgäste ausgesucht hatte, war genau so, wie Jane sich eine Unterkunft nach seinem Geschmack vorgestellt hatte. Die geräumigen Zimmer waren exklusiv eingerichtet, und vom Balkon der riesigen Suite, in die die beiden Familien sich nach dem Mittagessen zurückgezogen hatten, bot sich den Gästen ein herrlicher Blick auf den vorbeiziehenden Fluss.
    Alles war perfekt organisiert, und dennoch kam es Jane und ihrer Mutter vor wie ein Traum. Wahrscheinlich weil wir solchen Luxus nicht gewöhnt sind, dachte Jane.
    Während Juanita aufgeregt von ihrer eigenen Hochzeit erzählte, die noch in diesem Jahr in Madrid stattfinden sollte, hing Jane ihren Gedanken nach. Miguel saß schweigend neben ihr und wirkte äußerlich ruhig und gelassen, obwohl Jane wusste, dass ihm die Worte, die in der Kapelle gefallen waren, keine Ruhe ließen. Glaubte er tatsächlich, dass sie sich ihm und seinen Wünschen willenlos beugen würde? Juanita jedenfalls war der Meinung, dass er das von seiner Frau erwartete, obwohl es schwer zu glauben war. Jane war keine kleine Jasagerin, die sich alles gefallen ließ, und das sollte Miguel eigentlich am besten wissen. Aber was soll ich mir darüber noch länger den Kopf zerbrechen, dachte Jane. Ich bin verheiratet, und daran lässt sich nun nichts mehr ändern.
    “Bereust du es etwa schon, dass du mich geheiratet hast?” Miguels dunkle Stimme riss Jane aus ihren Gedanken, und sie zuckte zusammen, denn sie fühlte sich ertappt.
    “Sollte ich?” Jane wusste, dass es gefährlich war, das Thema erneut anzuschneiden, doch wieder einmal kam ihr der Zufall zu Hilfe. Ihr Vater war aufgestanden und erhob nun sein Glas auf das junge Brautpaar. Jane war so nervös, dass sie von der Rede ihres Vaters fast nichts mitbekam. War jede Braut so aufgeregt wie sie, oder lag das nur daran, dass die Umstände ihrer Hochzeit alles andere waren als normal?
    Nachdem die Festlichkeiten vorüber waren und Jane an Miguels Seite trat, musste sie ständig an Juanitas harte Worte denken, als die beiden sich im Schlafzimmer voneinander verabschiedet hatten.
    “Warum hast du das getan, Jane?”, hatte Juanita sie vorwurfsvoll gefragt. “Ich dachte immer, wenigstens du würdest dich nicht mit halben Sachen zufriedengeben. Miguel liebt dich nicht, und ich bin mir nicht einmal mehr sicher, ob du ihn liebst. Dass zwischen euch beiden was nicht stimmt, sieht doch ein Blinder!”
    Sonst hatte Juanita nichts mehr sagen können, da Miguel unten bereits ungeduldig auf seine Braut wartete. Doch es hatte gereicht, um Janes Seelenfrieden zu stören. Dabei hatte sie eigens darauf geachtet, dass ihr Brautstrauß Juanita in die Hände fiel, als sie ihn beim Abschied über die Schulter warf. Keiner der Familienmitglieder wusste, dass das Brautpaar keine exotische Reise unternehmen, sondern die Flitterwochen in einem einfachen Cottage ganz in der Nähe verbringen würde.
    Im Grunde war Jane ganz froh, dass sie hierbleiben konnte, denn als Miguels Frau würde sie bestimmt noch oft genug mit ihm verreisen müssen. Bald war es so weit. Dann würde sie in Miguels Armen liegen und sich seinen Zärtlichkeiten hingeben. Jane hoffte nur, dass er ihre kleine Meinungsverschiedenheit vergessen hatte und sich genau wie sie auf die bevorstehenden Stunden freute.
    “Am Nachmittag weiß man nie so recht, was man treiben soll, besonders nach einer so üppigen Mahlzeit”, sagte Miguel lächelnd und zerstreute damit ihre Bedenken. “Was hältst du davon, wenn wir beide uns bis zum Abendessen ein bisschen hinlegen, hmm?”
    Was es bedeutete, wenn sie auf seinen Vorschlag einging, konnte Jane sich lebhaft vorstellen. Sie nickte ihm glücklich zu, und Miguel trat stärker auf das Gaspedal.
    Sie fuhren gerade auf der schmalen Straße, die zum Cottage führte, als plötzlich ein großer Traktor mit Anhänger aus einem Seitenweg auf die Fahrbahn kam. Miguel blieb keine Zeit, um auszuweichen. Jane saß mit schreckgeweiteten Augen in ihrem Sitz und wartete auf das Unvermeidliche: Mit einem lauten Knall krachte der Porsche auf den hinteren Teil des Anhängers, wobei ein großes Stück rostiges Metall durch die Wundschutzscheibe
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