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Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Titel: Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder
Autoren: J.T. Ellison
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Blutdruck stieg. Sie konnte es einfach nicht lassen, oder?
    „Nein, Kimberley.“ Sie presste die Lippen aufeinander und verschränkte die Arme. Es gab einen kurzen Moment der absoluten Stille, den die Moderatorin dann schnell brach.
    „Danke, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben, Lieutenant, und viel Glück, dass Sie diesen grauenhaften Killer bald fangen. Als Nächstes werden wir mit einem Forensiker über die in diesem Fall gefundenen Spuren sprechen und darüber, was sie in Bezug auf die früheren Ermittlungen zum Schneewittchenmörder bedeuten.“
    Die körperlose Stimme erklang in Taylors Ohr. „Tut mir leid. Ich habe ihr gesagt, dass sie das Thema Ihres Vaters nicht anrühren soll. Aber Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.“
    Ein kurzes Knacken, dann erloschen die grellen Scheinwerfer.
    „Und das war’s. Gut gemacht, Lieutenant Jackson.“ Der Techniker von Channel 17 lächelte sie bewundernd an. Er konnte nicht älter als achtzehn sein – und mit einem Mal fühlte Taylor sich alt. Das Interview war so gut gelaufen wie möglich. Und zumindest der Sendeleiter war nett gewesen. Zu schade, dass sie ihre Wünsche ignoriert und nach ihrem Vater gefragt hatten, aber glücklicherweise hatten sie sich mit ihrer Antwort zufriedengegeben und nicht weiter nachgehakt. Ein Serienmörder versprach ja auch mehr Unterhaltung als eine zwei Monate alte Vermisstenanzeige.
    Sie nickte dem Jungen zu. „Danke.“
    „Wollen Sie eine Kopie der Aufzeichnung? Die kann ich Ihnen gerne besorgen.“
    „Sicher, das wäre nett.“ Der Junge flitzte davon, und Taylor stand auf. Sie schüttelte ihr eingeschlafenes linkes Bein, um wieder Gefühl hineinzubekommen. Als ob es irgendetwas bringen würde, sich das Interview noch einmal anzusehen.
    Vier grausame Morde innerhalb von zwei Monaten. Alle Opfer hatten schwarze Haare, blasse Haut und trugen grellroten Chanel-Lippenstift. Schneewittchen.
    Sie mussten diesen Kerl schnappen, und zwar schnell.
    John Baldwin lehnte mit verschränkten Armen und angewinkeltem Bein an der Wand. Geschlagene fünfzehn Minuten ignorierte er die Empfangsdame schon, die ihn seit seiner Ankunft anstarrte, als wäre er ein besonders leckeres Dessert. Seitdem Taylor in sein Leben getreten war, nahm er Versuche von anderen Frauen, seine Aufmerksamkeit zu erregen, gar nicht mehr wahr. Sehr zur Enttäuschung der meisten Frauen, mit denen er in Kontakt kam, hatte er nur noch Augen für Taylor. Er war einen Meter fünfundneunzig groß, schlank und muskulös, und seine welligen schwarzen Haare und strahlend grünen Augen zogen so manchen Blick auf sich. Doch wenn die Blicke so unverhohlen waren wie von dieser Rezeptionistin, fing er an, sich unwohl zu fühlen.
    Die Studiotür öffnete sich, und er sah, wie Taylor von einem verkabelten Jugendlichen in die Lobby begleitet wurde. Tontechniker, dachte Baldwin. Als Profiler fürs FBI und anerkannter forensischer Psychiater war er ein alter Hase, was Fernsehinterviews anging. In Fällen wie diesen war eine gewisse Zusammenarbeit mit den Medien unvermeidlich. Dieser Fall fraß sie alle bei lebendigem Leib auf.
    Aus Quantico hatte er die Nachricht erhalten, den Fall des Schneewittchenmörders zu verfolgen und wenn nötig einzugreifen. Er wollte Taylor jedoch nicht auf die Zehen treten. Er ließ sie ihre Theorien abarbeiten und leitete sie nur an, wenn sie feststeckte. Das passierte dieser Tage immer seltener. Seine Expertise färbte langsam auf sie ab. Sie brauchte seine Hilfe noch nicht. Irgendwann sicher, aber ihm wäre es lieber, wenn sie dann von sich aus auf ihn zukäme.
    Taylor schob die Glastür mit dem Ellenbogen auf. Abwesend fasste sie ihre Haare in einer Hand zusammen, zog ein Gummiband von ihrem Handgelenk und bändigte die blonde Mähne in einem Pferdeschwanz. Der junge Techniker trat zur Seite, um ihr den Vortritt zu lassen, wobei er sie anschaute wie ein liebeskranker Welpe. Er sagte ihr, dass sein Name Sean sei, und sollte sie jemals irgendetwas benötigen, könnte sie ihn jederzeit anrufen. Seine Bewunderung machte Taylor verlegen, was Baldwin an den roten Spitzen ihrer Ohren sehen konnte.
    Als sie ihn dann erblickte, verteilte sich die Röte bis in ihre Wangen, was ihr ein frisches, gesundes Aussehen verlieh. Ganz bezaubernd. Schönheit, Köpfchen und Mut. Er hatte einen wahren Volltreffer gelandet, als er sie getroffen und sich in diese umwerfende Frau verliebt hatte.
    Sean, der Techniker, bemerkte Baldwin
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