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Tareks Versprechen

Tareks Versprechen

Titel: Tareks Versprechen
Autoren: Natascha Artmann
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erhoffte.
    „Soweit ich weiß, hat Hassan eine ganze Anzahl Töchter. Zwar nicht so viele wie Söhne, aber sicher genügend, unter denen du deine Wahl treffen kannst“, stellte der Scheich die Sache möglichst positiv dar. Allerdings war er sich sicher, dass Hassan niemanden die Wahl unter seinen Töchtern treffen ließ. Wenn er sich auf diese Sache einließ, dann bestimmte er ganz alleine, welche seiner Töchter Tarek zur Frau bekam.
    Er konnte selbst seine Wahl treffen, das war ausgezeichnet! Besser, als Tarek es sich vorgestellt hatte. Er würde sich das Mädchen aussuchen, das ihn bestimmt nicht dazu animierte, zarte Gefühle zu entwickeln. Zumindest von seiner Seite aus gesehen. Für das Mädchen würde er sich einfach in den gemeinsten, jähzornigsten Bastard verwandeln, den die Wüstensonne je gesehen hatte. Sie würde sich niemals wünschen, dass er ihr auch nur auf Armeslänge nahekam.
    Tareks Plan war einfach, doch er durfte seinem Vater keinen Einblick geben. Wenn der alte Fuchs merkte, dass er niemals vorhatte, die Verbindung wirklich zu leben, würde er dafür bezahlen müssen. Darum behielt er seine widerwillige Grundeinstellung bei, als er nach weiteren Einzelheiten fragte.
    „Wann hast du dieses freudige Ereignis geplant, Vater?“, fragte Tarek mit genügend Resignation in der Stimme. „Wird schon morgen eine Abordnung in den Palast kommen, um die Mädchen hierher zu bringen?“
    Diese Idee hatte Scheich Amir zu Beginn seines Planes tatsächlich gehabt. Doch dann war er wieder davon abgekommen. Tarek seine Braut hier zu präsentieren hätte zu viel zu vielen Spannungen geführt. Darum hatte er beschlossen, dass sein Sohn sich das Mädchen selbst holen sollte. Der Weg durch die Wüste und wieder zurück, verschaffte dem Jungen genügend Zeit, sich mit dem Gedanken an eine Ehefrau auseinanderzusetzen. Eine gemeinsame Reise von Braut und Bräutigam würde das, was Amir erreichen wollte viel schneller wahr werden lassen. Denn in der Wüste konnte sich Tarek seiner Verantwortung nicht entziehen. Er musste an der Seite seiner Frau bleiben. Und Amir hoffte, dass sie ihm die Tage zur Hölle machte, damit er sich zum Trost entweder schnell eine zweite Frau oder eine Konkubine nahm.
    Denn das war es, was Scheich Amir erreichen wollte. Ein Sohn, der seine Pflicht mit mehr, als nur einer Frau erfüllte. Darum war sein Plan, eine unansehnliche Frau für Tarek zu suchen, auch das, was seiner Meinung nach zum Erfolg führen würde.
    „Du wirst mit einer Eskorte zu Scheich Hassan reisen und ihm meine Botschaft überbringen. Wenn er meiner Bitte zustimmt, wird die Hochzeit noch in seinem Lager stattfinden.“
    Tarek runzelte die Stirn. „Du hast noch nicht einmal Kontakt mit Scheich Hassan wegen dieser Sache aufgenommen?“
    „Hassan war in früheren Jahren ein enger Freund“, erklärte Amir. „Er wird meiner Bitte positiv gegenüberstehen.“
    Nun ja, wenn man es als positiv ansah, mit der unmöglichsten Schwiegertochter bedacht zu werden, die zu finden war.
    „Hassan hatte schon immer eine Schwäche für edle Araber-Pferde. Sein Brautpreis wird in jedem Fall hoch sein. Aber dafür wird die Braut, die du dir aussuchst auch das sein, was du dir vorstellst.“
    Da konnte sich sein Vater sicher sein! Er würde sich genau das aussuchen, was er sich vorstellte!
    „Wann soll ich die Reise antreten?“
    Die Frage war noch nicht beantwortet, als von einer anderen Seite eine Zusatzfrage eingeworfen wurde.
    „Du machst eine Reise, Tarek? Das finde ich ausgesprochen vielversprechend.“
    Diss, Tareks jüngerer Bruder wehte wie eine frische Wüstenbrise in den Audienzsaal. Dass er hier nichts zu suchen hatte, wenn sein Vater in einer Besprechung war, kümmerte ihn nicht. Ihn interessierte nur, dass er etwas Neues erfahren hatte.
    „Diss!“, mahnte Scheich Amir. „Das ist eine offizielle Besprechung. Du hast dabei nichts zu suchen.“
    Diss war von dieser Ermahnung nicht beeindruckt. „Kein Problem. Wenn ihr eine offizielle Besprechung habt, müsst ihr das Ergebnis dieser Unterredung doch sowieso irgendwann bekanntgeben. Also, worum geht’s?“
    Diss wache Augen blickten zwischen seinem Bruder und seinem Vater hin und her. Dass er ganz offensichtlich störte überging er einfach. Eine Taktik, die sein Markenzeichen war, da er schon früh in seinem Leben herausgefunden hatte, dass man nichts in Erfahrung brachte, wenn man sich abweisen ließ. Mit dieser Vorgehensweise hatte er es in seinen jungen Jahren bereits
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