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Taltos

Taltos

Titel: Taltos
Autoren: Steven Brust
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hier
    verschwinden.«
    Aber ich blieb weiter da stehen. Natürlich wollte ich nach Hause, aber mich einfach so von Morrolan
    verabschieden und dann abhauen, also ich weiß nicht.
    Das schien mir nicht richtig zu sein.
    Seitdem habe ich unzählige Augenblicke ergebnislos damit verbracht zu überlegen, was passiert wäre, wenn sich just in dem Moment der Wind nicht gedreht und den Geschmack von Salz und den Geruch von Tang mit sich gebracht hätte.
    Wasserleichen und Tang. Ich mußte kichern. Ja, an diesem Ort hier war das wirklich ein passender Name.
    Wo hatte ich ihn nochmal gehört? Ach ja, die Taverne.
    Bei Ferenk . Als ich mit Kiera dort was trinken war.
    Kiera. Genau. Das. Es könnte tatsächlich helfen. Wenn ich nur irgendwie…
    Durch Hexenkunst?
    Ich sah Morrolan und Aliera an.
    »Das ist verrückt, Boß.«
    »Ich weiß. Und trotzdem –«
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    »Wir wissen nicht einmal, ob wir in der gleichen Welt sind wie –«
    »Vielleicht ist das gar nicht wichtig.«
    »Und wenn doch?«
    Dann meinte Loiosh: »Boß, hast du eine Ahnung, wieviel es dir abverlangen wird?«
    »Sie werden mich zurücktragen müssen.«

    »Wenn es nicht klappt, werden sie es nicht können.«
    »Ich weiß.«
    Dann verstummte er, als ihm klar wurde, daß ich ihm gar nicht richtig zuhörte. Ich wühlte in meinem Beutel und fand mein letztes Kelschblatt.
    Aliera fragte: »Was ist denn, Vlad?«
    »Ich habe eine Idee, wie ich Morrolan hier
    wegbekomme. Würdet ihr beiden mich tragen, wenn ich nicht mehr alleine gehen kann?«
    »Worum geht’s?« wollte Morrolan wissen.
    »Die Hexenkunst«, antwortete ich.
    »Wie –«
    »Ich werde eine Beschwörung erfinden müssen. Ich bin nicht sicher, ob das geht.«
    »Ich bin ein Hexenmeister. Kann ich helfen?«
    Erst zögerte ich, dann schüttelte ich den Kopf. »Ich habe noch das eine Kelschblatt. Das werde ich selber kauen, damit ich die Energie für die Beschwörung bekomme. Wenn du mir hilfst, wer würde uns beide dann hier wegtragen?«
    »Oh. Was soll die Beschwörung denn bewirken?«
    Ich wollte es ihm nicht sagen, deshalb fuhr ich mir mit der Zunge über die Lippen.
    »Warum nicht, Boß?«
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    »Er wird bloß sagen, daß es nicht geht.«
    »Und, hat er recht?«
    »Das werden wir sehen.«
    »Warum?«
    »Ich wollte mein Können als Hexer schon immer mal auf die Probe stellen. Das ist die beste Gelegenheit.«
    »Boß, ich meine es ernst. Wenn du soviel hineinlegst und es nicht funktioniert, dann wirst du –«
    »Daran sterben. Ich weiß. Und jetzt sei still.«
    »Und bei der Energiemenge, die du hineinfließen lassen mußt, wirst du nicht wachbleiben können. Und –«
    »Es reicht, Loiosh.«
    Zu Morrolan sagte ich: »Kümmere dich nicht darum.
    Wartet hier. Ich werde mir einen Ort für die
    Vorbereitungen suchen. Wahrscheinlich in der Nähe des Zyklus, also bleibt da weg; ich will nicht, daß mich jemand dabei ablenkt. Wenn ich fertig bin, und es hat funktioniert, werde ich euch finden.«
    »Und wenn es nicht funktioniert?«
    »Dann werdet ihr mich finden.«

    Treffa zu bestechen ist ziemlich teuer gewesen, genau wie der Zauber, der keinen Laut nach draußen dringen ließ, und mein Abgang, denn ich habe mich direkt an eine Zauberin gewandt, die für die linke Hand arbeitete, statt es über Fuß zu regeln. Wieso? Keine Ahnung. Ich meine, nachdem er mich angeheuert hatte, würde er sich kaum gegen mich wenden und mich nach getaner Arbeit
    verpfeifen. Wenn sich das herumspräche, würde nie wieder jemand für ihn arbeiten. Aber andererseits war das ein Morgantimord. Wenn er die Gelegenheit bekäme, 251
    mich auf saubere Weise loszuwerden, indem ein Teleport nicht richtig hinhaut, würde er sie wahrscheinlich nicht nutzen, aber wieso sollte ich ihn in Versuchung führen?
    Wie dem auch sei, als alles erledigt war, hatte ich eine Menge ausgegeben, aber es ist trotzdem noch eine Menge übriggeblieben. Diesmal entschloß ich mich, nicht alles zu verpulvern, weil ich die Aufmerksamkeit nicht auf mich lenken wollte. Aus dem gleichen Grund wollte ich die Stadt nicht verlassen. Dieser Mord hat ziemlich Staub aufgewirbelt, und das hat mich erstmal nervös gemacht, aber ich bin darüber weggekommen.
    Soweit ich weiß hat nie jemand herausgefunden, daß ich es gewesen bin. Aber auch in diesem Fall gab es welche, die es zu wissen schienen. Einer davon war Welok die Klinge, und der gehörte so ziemlich zu den Übelsten. Einige Wochen darauf habe ich angefangen, ohne Mittelsmann für ihn zu arbeiten – Schulden
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