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talon012

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Titel: talon012
Autoren: Kreaturen aus der Tiefe
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hölzernen Stab mit auf den Weg bekommen. Der Stab hatte ihm den beschwerlichen Abstieg als Stütze deutlich erleichtert, doch Talon unterschätzte die Möglichkeit nicht, ihn auch als Waffe einzusetzen.
    Ein längst abgestorbener breiter Ast lag über dem Eingang. Efeuranken, die das tote Holz noch immer umschlangen, hatten den grob behauenen Stein überwuchert und bildeten einen dunkelgrünen Vorhang aus dünnen Schlingen. Talon setzte das steinerne Messer an und riss die Ranken von der Öffnung weg. Abgestandene Luft schlug ihm entgegen. Die schmalen Stufen waren bedeckt von feinem Geröll, der im Lauf der Zeit in den steilen Abstieg eingedrungen war.
    Auch hier schien der Stein schwach aus sich selbst heraus zu leuchten und zeigte dem Weißen in der einsetzenden Dämmerung einen Weg nach unten. Ohne weiter zu zögern stieg Talon die Stufen hinab, wobei er sich mit einer Hand ständig an der glatten Mauer abstützte. Nach endlosen Minuten erreichte er den unteren Absatz der Treppe. Er folgte dem schmalen Durchgang und trat nach zwei Biegungen auf einen breiten Korridor, der direkt in eine der weiten Galerien mündete, die den weitläufigen Gebäudekomplex in regelmäßigen Abständen durchzogen.
    In diesem entfernten Bereich des Tempels herrschte vollkommene Stille. Eser Kru schien noch immer keine Zeit darauf zu verwenden, jede Ecke kontrollieren zu lassen, und so kam Talon rasch vorwärts. Dennoch hielt er sich ständig im Schatten der quer stehenden Streben auf, die die hohe Deckenkonstruktion stützten.
    Er wollte sich aus einem weiteren Versteck lösen, als ein schabendes Geräusch schwach zu ihm drang. Talon hielt inne. Sein Kopf fuhr herum, und seine Augen sondierten die im Dämmerlicht verschwimmende Umgebung. Manchmal meinte er, einen Schatten zu sehen. Doch er schrieb es seinen überreizten Sinnen zu und setzte seinen Weg fort.
    Ein gewaltiger Schlag in den Rücken warf ihn zu Boden und presste ihm die Luft aus der Lunge. Keuchend fing er den Sturz ab und warf sich instinktiv zur Seite. Neben ihm schlug etwas in den Boden ein.
    Talon glaubte, seinen Augen nicht zu trauen, als er den Angreifer erkennen konnte. Angewidert verzog er den Mund, als er die grausam entstellte Kreatur betrachtete, deren gewandte Bewegungen dem verkrüppelten Körper Lügen straften. Das nackte Fleisch war über und über mit eitrigen Wunden und schwärenden Brandnarben übersät. Leere Augenhöhlen blickten ihn aus einem zerfressenen Schädel an, an dessen Kinn längst verweste Hautfetzen hingen.
    Erneut schlug das Wesen mit seinen überlangen Armen zu. Die Krallen an den knorrigen Fingern leuchteten wie scharf geschliffene Messer im schwachen Licht. Talon rollte sich wieder zur Seite und entging dem Hieb. Er kam auf die Füße und benutzte den langen Holzstab. Mehrere Angriffe der Kreatur konnte er damit zu Seite schlagen, doch er wich dabei immer weiter zurück. Das Wesen ließ sich von seinem Trieb, ihn töten zu wollen, nicht abbringen.
    Er machte aus der Not eine Tugend und beschloss, vor dem Wesen zu flüchten. In der Hoffnung, dass die Kreatur nicht genauso beweglich war wie er, schwang er sich über die Balustrade der Galerie, die gut zehn Meter über dem Boden verlief und sprang auf eine der Streben zu, die unter ihm quer über den offenen Platz ragte. Einen Moment taumelte er, als er seine Füße auf das glatte Material setzte, doch dann nutzte er den Schwung aus und hastete den steinernen Pfeiler entlang.
    Talon sah nach oben. Das Wesen war ihm bis jetzt nicht gefolgt, doch nun sprang es hinterher und schien keine Mühe zu haben, ihm nachzusetzen. Er fluchte und rannte los. Aus dem fahlen Licht tauchten zwei weitere Schatten auf. Natürlich hatte die Kreatur keine Eile gehabt, ihm zu folgen, wenn sie wusste, dass hier unten weitere ihrer Art auf ihn warten würden!
    Auch wenn sich die beiden neuen Angreifer noch schwerfällig bewegten, zweifelte er keine Sekunde daran, dass auch ihre Reaktionen blitzschnell folgen würden. Er blickte sich um. Zu seiner Rechten ragte ein Vorsprung die ganze Länge des Weges in die Höhe. Doch er lag gut drei Meter über ihm. Zu hoch, um sich auf ihn zu retten.
    Die Kreaturen schlossen ihren Kreis näher um ihr Opfer. Der Mann aus dem Dschungel umfasste den Holzstab abwehrbereit mit beiden Händen und erwartete den ersten Angriff. Doch noch bevor das erste Wesen zuschlagen konnte, löste sich ein mächtiger schwarzer Schatten aus der Dämmerung und riss zwei der Kreaturen zu Boden.
    Der
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