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Tagebuch der Lust

Tagebuch der Lust

Titel: Tagebuch der Lust
Autoren: Ava Pink
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besser.
    Als wir fertig gespeist und die Gäste sich zurückgezogen hatten, wollte ich mich ebenfalls auf mein Zimmer begeben. Vorher ging ich noch in die Bibliothek, um mir ein Buch zu nehmen. Gerade als ich die Türe hinter mir schließen wollte, trat Jethro ein und packte mich stürmisch an den Armen.
    „Was ist los mit dir, Victoria?“, zischte er. „Ich habe es bemerkt. Wie du dich verändert hast. Und dann deine Sympathie für Miss Antoinette. Was verschweigst du uns?“
    Mir blieb die Luft weg. Zum einen weil Jethros Gesicht dem meinen so nahe war, dass ich seinen Atem auf meinen Wangen spürte, zum anderen, weil ich befürchtete, er könnte mich durchschaut haben.
    „Ich verschweige gar nichts“, antwortete ich scharf, doch mein Herz klopfte bis zum Hals.
    „Mir sind auch die Geschichten über diese Frau zu Ohren gekommen, und ich habe mir darüber meine eigenen Gedanken gemacht. Das ist alles. Jethro, ich bin hier gefangen, also lass mir doch meine Fantasien über eine Frau, die sich anscheinend nach Herzenslust auslebt.“
    Ich wollte ihn küssen. Wollte diese sinnlichen Lippen auf meinen spüren. Ich wollte seinen Körper berühren, meine Finger durch sein seidiges Haar gleiten lassen, ihn mit Haut und Haaren besitzen. Wollte ihn in mir spüren, seinen Namen schreien, wenn ich zum Höhepunkt kam, ich wollte …
    „Victoria“, riss mich Jethros rauchige Stimme aus meinen Gedanken. „Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich begehre?“
    Hatte er das wirklich gesagt, oder waren diese Worte eine Ausgeburt meiner Hirngespinste? Voller Leidenschaft zog mich Jethro näher zu sich und küsste mich. Ich schwankte und sank in seine Arme. Ja, er hatte es tatsächlich gesagt. Seine Lippen waren genauso weich, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Sein Mund schmeckte herrlich und seine Zunge erforschte meinen Mund auf eine Art und Weise, wie ich es vorher noch nicht erlebt hatte. Es war ein Kuss der Liebe, und keiner der Männer, mit denen ich zusammen war, liebte mich. Sie alle wollten ihren Spaß mit mir und meinem Körper. Jethro hingegen legte seine gesamte Hingabe für mich in diesen Kuss. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und ließ das Gefühlschaos, welches er anrichtete, auf mich wirken. Wie sollte ich nach diesem Kuss je wieder einen anderen Mann wollen? Mein Herz gehörte Jethro, nur ihm alleine und doch, wir durften nicht zusammen sein. Ich presste meinen Leib näher an ihn und spürte die deutliche Beule in seiner Hose. Auch mein Unterleib vibrierte und der Gedanke an seinen Schwanz ließ mich wohlig aufseufzen. Ich wollte ihn, jetzt und hier. Als hätte Jethro meine Gedanken erraten, ließ er von mir ab und drehte sich um. Meine Lippen prickelten noch immer, und ich fand nur schwer wieder zurück in die Realität. Als er mich wieder ansah, seufzte auch er, allerdings aus Verzweiflung.
    „Es tut mir leid, Victoria“, sagte er. „Ich habe dich in eine unmöglich Lage gebracht. Es wird das Beste sein, wenn ich dieses verfluchte Haus verlasse und wir uns nie wieder sehen.“
    „Nein“, rief ich entgeistert. „Jethro, bitte, du darfst nicht gehen.“
    Hilflos griff ich nach seinen Händen, seinen glühenden Blick auf mir und sah ihn flehend an.
    „Wenn du gehst, Jethro, habe ich keinen Grund mehr zu leben. Ich liebe dich, und mir ist bewusst, dass ich es nicht dürfte. Aber ich weiß, dass du genauso empfindest.“
    „Genau aus diesem Grund muss ich gehen. Du gehörst einem anderen.“
    Dann verließ mich Jethro. Er ging aus dem Zimmer, aus dem Haus und verschwand aus meinem Leben.
    Mit einem letzten, verzweifelten „Nein“, brach ich schluchzend auf dem Boden zusammen.

Kapitel 11
    Von dem Moment an, als Jethro uns verließ, änderte sich mein Leben. Ich verkroch mich in meinem Zimmer, weinte tagelang und verließ das Haus nicht mehr. Alles verlor an Bedeutung für mich, selbst Alishas großer Tag.
    Caleb kam zur Hochzeit seiner Tochter nach Hause und richtete eine Feier aus, die einer Prinzessin gleich kam. Ich kam mir sehr schlecht vor, weil ich für Alisha hätte da sein müssen, doch in meinem Herzen war nur Neid und Hass. Neid darauf, dass Caleb seiner Tochter einen so wunderschönen Tag schenkte, während unsere eigene Hochzeit einem geschäftlichen Abkommen glich. Wie sehr hätte ich mir gewünscht, dass auch ich so voller Liebe und Zuneigung auf meinen Mann blicken könnte, wie Alisha es bei Thomas tat. Nur ein einziges Mal wollte ich auch diese Wärme spüren, mit der Alisha in
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