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Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
Autoren: Candace Bushnell
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Entscheidungen selbst zu treffen und mich niemals von einem Mann abhängig zu machen.«
    »Klingt, als wäre er ein ziemlich harter Brocken.«
    »Eigentlich gar nicht. Du würdest ihn mögen. Er ist ein sehr kluger Mann. Genau wie du.« Die drei Tage mit Capote haben mich gelehrt, dass er gar nicht so arrogant ist, wie ich immer dachte, sondern einfach unfassbar belesen. Er liebt Literatur und ist, wie ich, der tiefen Überzeugung, dass Bücher etwas Heiliges sind. Wenn man so leidenschaftlich für etwas empfindet, kann es manchmal schon passieren, dass man andere damit vor den Kopf stößt.
    Und dann ist auf einmal der Mittwochmorgen da, der letzte Tag unseres Kurses an der New School. Ich kann kaum glauben, dass mein Sommer in New York jetzt wirklich unwiderruflich vorbei sein soll und bin so kraftlos vor Traurigkeit, dass ich kaum den Arm heben kann, um mir die Zähne zu putzen. Außerdem graut mir vor dem, was die anderen sagen werden, wenn sie mich und Capote zusammen sehen. Aber wie so oft im Leben, stellt sich auch dieses Mal heraus, dass meine Sorgen unbegründet waren.
    Ryan und Rainbow stehen draußen auf der Treppe und unterhalten sich, als Capote und ich vor dem Schulgebäude ankommen. Ich lasse unwillkürlich seine Hand los, aber ihm sind meine Bedenken ofensichtlich fremd. Er legt mir stattdessen den Arm um die Schulter.
    »Seid ihr beiden jetzt etwa ein Paar?«, sagt Ryan.
    »Ich weiß nicht.« Fragend blicke ich zu Capote auf.
    Statt zu antworten, zieht er mich zärtlich an sich und küsst mich auf den Mund.
    »Gott, Leute, nehmt euch doch ein Zimmer«, sagt Rainbow kopfschüttelnd.
    »Na endlich. Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt, wie lange es wohl noch dauern wird«, sagt Ryan grinsend.
    »Auf der Bowery hat ein neuer Club aufgemacht«, verkündet Rainbow.
    »Und bei Cholly Hammonds findet heute eine Lesung statt«, erzählt Ryan. »Ich hab gehört, dass seine Partys legendär sein sollen.«
    »Hat einer von euch Lust, nächste Woche mit mir ins Elaine’s essen zu gehen?«, fragt Capote.
    Die drei unterhalten sich und schmieden Pläne, ohne dass einer von ihnen auf die Idee kommt, dass ich dann längst nicht mehr da sein werde. Auch über meine gefloppte Lesung verliert niemand ein Wort. Vielleicht denken sie gar nicht mehr daran. Oder es ist ihnen – wie mir – viel zu peinlich, es zu erwähnen.
    Im Zweifelsfall greift immer Plan C: Einfach ignorieren.
    Zögernd folge ich den anderen nach drinnen. Was hat mein kurzer Aufenthalt in New York mir überhaupt gebracht? Ich habe Freundschaft mit Menschen geschlossen, die ich wahrscheinlich nie wiedersehen werde, war mit einem Mann zusammen, der sich als Niete entpuppte, habe eine Liebe gefunden, deren Ende bereits vorbestimmt ist, und den ganzen Sommer dagesessen und ein Theaterstück geschrieben, das niemand je zu sehen bekommen wird. Ich habe meine Zeit – wie mein Vater es ausdrücken würde – nicht gerade »konstruktiv« genutzt.

38
    »Und wie geht es mit dir und Capote jetzt weiter?«, fragt Miranda. »Wollt ihr etwa eine Fernbeziehung führen? Ich glaube ja, dass deine Verliebtheit eine bewusste Entscheidung deines Unterbewusstseins gewesen ist …«
    »Wie kann etwas gleichzeitig unterbewusst und bewusst sein?«
    »Du weißt doch genau, was ich meine. Dein Unterbewusstsein hat sich das Ende des Sommers ausgesucht, weil es weiß, dass die Beziehung sowieso keine Zukunft hat.«
    Ich falte meinen weißen Lack-Jumpsuit zusammen und lege ihn in den Kofer. »Ich traue meinem Unterbewusstsein nicht zu, so hinterhältig zu sein.«
    »Ist es aber, glaub mir«, entgegnet Miranda. »Das Unterbewusstsein bestimmt deine Handlungen viel mehr als du vielleicht denkst. Zum Beispiel, das Hemd, das du da trägst – warum hast du es an?«
    Ich schaue an dem hellblauen Hemd hinunter, das ich mir nach der ersten Nacht mit Capote von ihm geliehen habe. »Oh. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich es angezogen habe.«
    »Siehst du?«, ruft Miranda triumphierend. »Deswegen ist es so wichtig, eine Therapie zu machen.«
    »Und wie erklärst du dir das, was mit Marty gewesen ist?«
    »Das war natürlich auch alles unterbewusst«, sagt sie achselzuckend. »Inzwischen weiß ich, dass er nicht der Richtige für mich war und ich ihn, ohne es zu wissen, weggeekelt habe. Während mein Bewusstsein noch versucht hat, alte Verhaltensmuster
zu durchbrechen, ist meinem Unterbewusstsein längst klar gewesen, dass das mit Marty niemals funktionieren würde. Außerdem
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