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Sueße Luegen, Heiße Kuesse

Sueße Luegen, Heiße Kuesse

Titel: Sueße Luegen, Heiße Kuesse
Autoren: Paula Roe
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alles, was sie hinter sich gelassen hatte.
    Ganz zu schweigen von einer Anklage wegen Identitätsdiebstahl.
    Eiskalt legte sich die Angst auf sie. Die australische Presse war von großen Tragödien fasziniert, besonders am Vorabend des zehnten Jahrestages dieses tragischen Unfalls.
    Sie las auch sonst selten die Nachrichten, doch in den letzten Monaten war es ihr gelungen, alles zu vermeiden – Zeitungen, Fernsehen, Radio. Sie war perfekt darin geworden, Gespräche auf andere Themen zu lenken, wenn ihre Kunden auf aktuelle Nachrichten zu sprechen kamen.
    Nur ihre Erinnerungen konnte sie nicht so leicht vermeiden.
    Sie ging zum Küchentresen und goss sich eine Tasse Kaffee ein, schluckte den bitteren Geschmack der Panik hinunter. Niemand in ihrem neuen Leben wusste, wer sie gewesen war, was sie getan hatte. Und trotzdem brachte Lukes Auftauchen all die alten Ängste zurück.
    Schnell drängte sie die Gedankenflut zurück und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Luke De Rossi.
    Wie ein alter Motor, der auf Touren kam, begann ihr Herz schneller zu pochen. Normalerweise würde sie dem Mann, dessen Nerven so offensichtlich zum Zerreißen angespannt waren, nur zu gern helfen. Normalerweise … Aber die Situation war alles andere als normal.
    Gut aussehende Männer hatten immer Hintergedanken. Wie der Reporter, dem sie vertraut hatte, als sie gerade achtzehn gewesen war. Wie die reichen, glatten Geschäftstypen – verheiratete wie Singles –, die ihren Massageservice in Anspruch nahmen und sie dann anmachten.
    Wie Ben, ihr verschwundener Buchhalter.
    Sie hatte ihre Lektion über Vertrauen endgültig gelernt.
    Beth strich sich übers Haar und straffte die Schultern. Ein Panikanfall würde ihr nicht weiterhelfen. Das Maklerbüro konnte ihr keine Antworten geben, also konnte er es vielleicht. Außerdem konnte Luke De Rossi, Mr Reich-und-Mächtig, ihr das Leben schwer machen, wenn sie Theater veranstaltete.
    Mit diesen Gedanken öffnete sie die Küchentür und trat nach draußen.
    Luke saß auf dem Geländer und wirkte im grellen Morgenlicht entschieden gefährlich. Selbst mit dem zerknitterten Hemd und den zerzausten Haaren strahlte alles an ihm Autorität und Selbstvertrauen aus.
    Sie ließ den Blick kurz über ihn schweifen – von der gebräunten Haut, die sich am Halsausschnitt seines Hemds zeigte, und dem Bizeps, der sich unter den aufgerollten Hemdsärmeln andeutete, bis zu dem Blick aus seinen dunklen Mitternachtsaugen, die auf ihr ruhten.
    Er sollte diese Anspannung loswerden, die seine Nackenmuskeln so verkrampft. Ein paar Sitzungen, und sie würde diese Muskeln weich geknetet haben.
    Der Gedanke, Hand an all diese aufgestaute Energie zu legen, ließ sie erschauern. Was war nur mit ihr los? Sie hatte schon zuvor tolle Körper gesehen. Jegliche Art von Muskelverspannungen und Schmerzen wegmassiert. Dieser Fremde allerdings hatte so einen Ausdruck, einen Blick, der sagte, dass er, auch wenn er wegen etwas angespannt war, damit umgehen konnte. Er hatte alles unter Kontrolle. Zu sehr unter Kontrolle?
    Plötzlich streckte er ihr ein Bündel Briefe hin. „Ihre Post.“ Als sie die Briefe nahm, nickte er hinüber zur Hollywoodschaukel und fügte hinzu: „Die sind für Sie.“
    Sie riss die Augen auf. Nelken bedeckten die Sitzfläche, eine Explosion in leuchtendem Gelb, Weiß und Rosa. Ihr unverwechselbarer Geruch kitzelte Beths Nase.
    Forschend blickte sie von der Schaukel zurück zu ihm. Fast wirkte es so, als sei ihm die Situation unangenehm.
    „Ich hab mich gestern daneben benommen“, sagte er brüsk. „Ich ziehe sonst keine vorschnellen Schlüsse. Ich bitte um Entschuldigung.“
    „Okay.“ Ihr Blick irrte zurück zu den Blumen.
    „Ich hab sie aus dem Garten am Ende der Straße. Ich habe einen Zettel und zwanzig Dollar dagelassen.“
    Widerwillig musste sie lächeln. „Sie haben Griesgram Craigs preisgekrönte Blumen geklaut?“
    „Oh.“ Sein selbstsicherer Ausdruck fiel für einen kurzen Moment in sich zusammen. „Wenn er einen solchen Namen trägt, wird es ihm sicherlich etwas ausmachen.“
    Beth konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Möglich, dass er hinter Ihnen her sein wird. Der Typ scheint ein bedeutender Arzt zu sein.“
    „Dann werde ich ihm sagen müssen, dass es um Leben oder Tod ging.“
    Als er ihr Grinsen erwiderte, stockte ihr kurz der Atem. Er sah wirklich fantastisch aus, wenn er nicht wütend war – sein Aussehen hatte etwas Südländisches, Italienisches, die geschwungene
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