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Sueße Luegen, Heiße Kuesse

Sueße Luegen, Heiße Kuesse

Titel: Sueße Luegen, Heiße Kuesse
Autoren: Paula Roe
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Schwester.
    Oh Gott. Die widerstreitenden Gefühlen schienen sie zu zerreißen. Hoffnung keimte auf, aber noch saß der Schock viel zu tief.
    Wer wusste, welche Überraschungen noch auf sie warteten? Wen gab es sonst noch im Familienstammbaum der Stantons?
    Sie hatte geglaubt, dass sie mit ihrem alten Namen auch die Bindung zu ihrer Familie abgelegt hatte. Und dann kam Luke, schockierte sie mit seinen unglaublichen Enthüllungen, und schon überkam sie die brennende Neugier. Eine Schwester! Was würde mit ihrem Leben passieren, wenn sie sich wieder der Stanton-Familie zuwandte? Eigentlich hatte sie nichts zu verlieren.
    Aber wollte sie ihren mühsam erkämpften Seelenfrieden riskieren, um das herauszufinden?
    Die Frage kreiste in ihrem Kopf und wartete ungeduldig auf eine Antwort, als Beth den Motor anließ und losfuhr.
    Luke starrte weiterhin auf die Tür, als könnte er damit Beth zurückkehren lassen. Aber als die Sekunden laut vorbeitickten, musste er sich eingestehen, dass Warten sinnlos war.
    Er hatte alles gründlich verbockt.
    Er sank auf die letzte Treppenstufe und fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht. Ein Hauch ihres Dufts hing noch in der Luft, ein bittersüßes Echo, das ihn unterhalb der Gürtellinie traf.
    Toll. Wirklich toll. Noch etwas, dass du total versaut hast.
    Doch bevor er komplett im Selbstmitleid untergehen konnte, klopfte jemand an die Tür. Er rannte über den Flur und riss sie auf.
    Dann verfinsterte sich sein Blick.
    „Hast wohl jemand anderes erwartet“, sagte Marco grinsend.
    „Ja.“ Luke spähte aus der Tür, dann zog er seinen Cousin nach drinnen und schloss sie eilig. „Ist dir jemand gefolgt?“
    „Himmel, wirst du endlich aufhören, dir wegen dieser elenden Reporter Sorgen zu machen?“ Marco verzog das Gesicht. „Typisch. Ich muss monatelang meinen Ruf verteidigen, und alles, woran du denkst, ist dein Job.“
    Trotz des Chaos in seinen Gedanken grinste Luke kurz. „Oh, komm schon, Kumpel, die Geschichte mit dir und der Cheerleaderin ist doch längst vergessen.“
    „Würde man meinen, oder?“ Marco zog eine Augenbraue hoch. „Aber manche Leute können einfach nicht widerstehen. Sie müssen immer wieder darauf rumreiten und laut herumposaunen, ich hätte angeblich nicht gewusst, dass sie mich betrogen hat. Jeder glaubt doch, ich wäre ein Idiot.“
    „Ist das alles, was dir Sorgen macht?“
    „Ginge dir das nicht so?“
    Luke warf den Kopf zurück und lachte, so verdrossen blickte Marco drein. Dann tat er etwas, das sie beide überraschte – er zog Marco an sich und umarmte ihn ungestüm.
    Völlig überrumpelt, zögerte Marco kurz, dann erwiderte er die Umarmung. Doch nach wenigen Sekunden trat er wieder einen Schritt zurück und lachte nervös. „Diese Frau von neulich hat ja einen erstaunlichen Einfluss auf dich. Luke De Rossi stellt offen seine Zuneigung zur Schau? Das gibt’s doch gar nicht!“
    „Mach’s nicht kaputt, Kumpel.“ Luke lächelte, aber bald verschwand sein Lächeln wieder. „Hör zu, ich will nicht unhöflich sein, aber ich muss los, Dinge erledigen.“
    „Deshalb bin ich hier.“ Marco kratzte sich am Kopf, während er zu Boden starrte. „Diese Sachen, die ich da gesagt habe … Dass ich dich für Ginos Herzinfarkt verantwortlich mache? Du weißt schon, dass da nur die Wut aus mir gesprochen hat, oder? Ich weiß, dass er bei einem Spezialisten gewesen ist. Er sollte es ruhiger angehen lassen, mit dem Rauchen aufhören.“
    Marco verdrehte die Augen. „Sollten wir das nicht alle? Jeden Tag hab ich ihm das gesagt, aber er war so verdammt stur. Für ihn war eine Idee nur dann gut, wenn sie von ihm kam, weißt du noch?“ Sie nickten beide. „Hör zu, der Punkt ist, ich hab einfach so dahergeredet. Du hast keine Schuld daran, das weiß ich.“
    Eine schwere, verräterische Stille legte sich über sie, bis Marco die Stirn runzelte. „Komm schon, Mann, sag bloß nicht, du hast dir wirklich die Schuld gegeben?“
    „Du bist nicht dabei gewesen, Marco.“
    „Hast du mit Rosa geredet?“
    Als Luke schwieg, schüttelte Marco den Kopf. „Echt Luke, für ein Wunderkind bist du bemerkenswert dumm. Rede mit ihr, mach dir Luft. Oder trag die Konsequenzen.“
    „Welche Konsequenzen?“
    Marco grinste. „Dass ich dir in den Arsch trete, Kumpel, wenn du nicht in die Gänge kommst.“
    Rosa. Seine Familie. In guten wie in schlechten Zeiten.
    Gino hatte ihm alles geboten, was seine Eltern ihm nicht hatten geben können – Geld, herausragende
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