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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel
Autoren: Boyd Morrison
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Chemieprofessoren eine Stelle frei. Ich habe einen zeitlich befristeten Laborjob im Krankenhaus angenommen, am Memorial Hermann, und warte jetzt darauf, was mein Antrag auf Fördermittel bringt.«
    »Gefällt Ihnen der Job?«
    »Er deckt die Miete.«
    »Aber nicht Ihre Studiengebühren.«
    »Ich brauche eine Doktorandenstelle, denn ohne die erlässt mir die Uni die Gebühren nicht. Auch mit den Darlehen der Fakultät würde mein Geld nicht reichen.«
    »Deshalb wollte ich Ihnen eine Chance geben.«
    Unbehaglich rutschte er auf dem Stuhl hin und her.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar.«
    »Ich habe Ihnen die E-Mail geschickt – und zwei weitere, möchte ich betonen –, weil ich Sie fragen wollte, ob Sie vielleicht an einer anderen Assistentenstelle interessiert sind. Sie würde bedeuten, dass die Universität auf Studiengebühren verzichtet. Ich habe klipp und klar geschrieben, Sie müssten sich bis heute wegen eines Einstellungsgesprächs bei mir melden, sonst würde ich dem Fachbereich Chemie grünes Licht geben, die Stelle anderweitig zu besetzen.«
    Kevin wollte etwas sagen, aber die Dekanin hob die Hand. »Um halb sechs muss ich eine Rede halten, die ich noch nicht zu Ende vorbereitet habe. Wir werden unser Gespräch am Montag fortsetzen müssen.«
    »Aber wenn ich die Studiengebühren nicht erlassen …«
    »Kevin, Ihre Leistungen sind hervorragend. Sie haben hohes Potenzial, aber Sie hätten sich etwas aktiver nach einer neuen Assistentenstelle umsehen können. Wenn Sie jedoch Montag früh bei mir sind, lässt sich vermutlich noch etwas arrangieren. Das Büro öffnet um acht Uhr. Bitte, schließen Sie beim Hinausgehen die Tür.« Sie ging zurück an ihren Schreibtisch.
    Kevin unterdrückte den Seufzer der Erleichterung, der bei ihren Worten in ihm aufgestiegen war.
    »Danke«, sagte er und schloss leise die Tür hinter sich.
    Teri unterhielt sich mit einem Muskelprotz. Bei Kevins Anblick setzte sie noch einmal ihre angewiderte Miene auf. Ihr Freund knurrte etwas Unverständliches.
    »Wurde aber auch Zeit«, sagte sie halblaut.
    Kevin ignorierte beide. Mit einem Lächeln stieß er die Tür auf und ging den Flur hinunter. Er fühlte sich ein ganzes Stück wohler in seiner Haut. Sein Leben ging weiter.

DREI
    David Lobec schloss vorsichtshalber die Vorhänge des Schlafzimmers.
    Bern hatte ihr Auto auf der anderen Seite des Hauses geparkt, von der Straße aus war es nicht zu sehen.
    »Hat Ward noch was Wichtiges gesagt?«, wollte Bern wissen.
    Lobec wandte sich zu ihm um. Bern hatte Michael Ward neben seine Frau aufs Bett gelegt und ihm einen Schlafanzug angezogen. Caroline Ward war im Hausanzug und schien friedlich neben ihm zu schlafen. Nichts verriet, dass Lobec sie mit einem Kissen erstickt hatte.
    »Wie meinst du das?«
    »Er hat was geflüstert, kurz bevor er ins Gras biss. Als würde er Ihnen was sagen.«
    Lobec sah ihn unbewegt an. »Nein, es war nur wirres Zeug«, wimmelte er Bern ab, zog ein ungeöffnetes Schnappmesser aus der Tasche und warf es ihm zu.
    »Ich hab gedacht, es sollte ein Witz sein«, sagte der mit großen Augen, als er es auffing.
    »Es ist Ihre Kugel, deshalb holen Sie sie heraus. Oder haben Sie Lust, Mr. Tarnwell zu erläutern, warum Wards Tod nicht zum Unfall erklärt wurde?«
    Bern schüttelte langsam den Kopf. Der ehemalige Footballer Tarnwell war ein Hüne von fast zwei Metern. Alle, die für ihn arbeiteten, fürchteten ihn. Mit Ausnahme Lobecs. Der hatte seine eigenen Gründe, Tarnwell zu gehorchen.
    Lobec reichte Bern Latexhandschuhe und zog selbst auch ein Paar an.
    »Das habe ich mir gedacht. Wenn Sie fertig sind, wischen Sie alles ab, was wir hier berührt haben könnten. Dann kommen Sie nach unten und holen die Kugel aus der Decke.«
    Lobec verließ das Schlafzimmer. Am Rauchmelder im oberen Stockwerk blieb er stehen, entfernte die Batterie und ließ sie in die Tasche gleiten. So würde er es auch bei den anderen Rauchmeldern machen. Immer wieder brannten nagelneue Häuser mit Mann und Maus ab, und die Feuerwehrleute stellten fest, dass die Besitzer vergessen hatten, sie mit Batterien auszustatten. Michael und Caroline Ward, beide Raucher, würden in Zukunft bei Präventionsveranstaltungen für Schüler und Eltern als ein weiteres Beispiel für einen solchen Fall herhalten müssen.
    Sobald sie das Haus nach einem Hinweis auf Adamas oder die verschwundenen zehn Millionen durchsucht hätten, würde es ein Opfer der Flammen werden und lange vor dem Eintreffen der Feuerwehr
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