Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin
Autoren: Stefanie Kullick
Vom Netzwerk:
Dinger ebenfalls loswerden.«
    Gleichgültig betrachtete ich den bunten Stoff, der Teil der Ärmel meines Kleides war. Ich hatte nichts gegen Purpur.
    »Für Turonter ist es ein Erkennungsmerkmal«, erklärte Cato, als er mein Zögern bemerkte. »So sehen sie, dass ihr über eine Gabe verfügt und nichts weiter als Sklaven seid. Nicht mehr wert als ein Hund.«
    »Es bezeugt den gesellschaftlichen Stand, den Begabte in diesem Land innehaben. Und der ist nicht besonders hoch«, fügte Orena hinzu.
    »Mit einer solchen Kennzeichnung seid ihr für diese Menschen nichts als Fleisch. Freiwild!« Mairis‘ Stimme war hart, ihr Tonfall bitter.
    Eilig machte ich mich daran, die Bänder ebenfalls zu entfernen. Kaj ging Ayasha zur Hand. Durch uns fand das Feuer weitere Nahrung.
    Van an meiner Seite seufzte erleichtert.
    »Wie viele Jahre habt ihr die Bänder getragen?«, fragte Ayasha.
    »Seit ich denken kann«, antwortete Orena tonlos.
    »Mindestens zehn Jahre«, überlegte Mairis und sah nachdenklich zu Cato.
    »Inzwischen sind es zwölf, Mairis«, korrigierte Cato sie.
    »Ihr wart noch Kinder.« Kaj klang erschüttert.
    Unglücklich starrte Cato in die Flammen, seinen Kopf auf den angezogenen Knien abgestützt. »Die lassen sich schließlich viel einfacher einen fremden Willen aufzwingen. Außer Diablit, Armeria und uns beiden haben die Turonter niemanden unseres Clans bei ihrem Überfall am Leben gelassen. Der Rest unserer Sippe war ihnen zu alt und somit zu problematisch.«
    »Warum hat es ihnen nicht gereicht, euch zu entführen?« Ich konnte mir nicht erklären, was diese Grausamkeit rechtfertigte, beziehungsweise warum sie von Nöten hätte sein sollen.
    Mairis sah mir traurig in die Augen. »Es konnten nicht alle in Turonts Dienste gezwungen werden. Tot konnten sie nicht für Turonts Widersacher arbeiten oder versuchen uns zurückzuholen.«
    »Mit den Brechern verhielt es sich ganz ähnlich«, fügte Orena hinzu. »Lieber soll niemandem die Magie zur Verfügung stehen, wenn es Turont nicht gelingen kann, sie für sich zu beanspruchen.«
    »Ich verstehe nicht, warum sie nur so wenige mitgenommen haben, wenn eure Clans vergleichsweise groß waren«, gab ich offen zu. »Eure Magie ist immerhin unglaublich mächtig, da kann es diesen Machtversessenen doch nie genug sein.«
    »War es ihnen auch nicht.« Es war Orena, die sich ein Herz fasste und mir antwortete. »Sie lösen diesen Mangel anders.«
    »Wie?« Eine dunkle Vorahnung keimte in mir auf, als ich mir Catos Worte ins Gedächtnis rief.
    »Zucht«, bestätigte Orena meinen Verdacht.
    Eine Weile wusste niemand etwas darauf zu erwidern.
    »Wohin gehen wir eigentlich?«, fragte Cato schließlich.
    »Wir werden uns mit unseren Gefährten treffen«, antwortete Jase.
    »Und die sind wo?«
    »Das muss ich noch in Erfahrung bringen. Tagsüber war ich nicht konzentriert genug dazu und nun bin ich mir sicher, dass Levi schlafen wird.«
    Mairis sah Jase verblüfft an. »Wer ist Levi?«
    »Ein Gedankenflüsterer, der mit mir in Verbindung steht«, erwiderte Jase nach kurzem Zögern. »Bislang hielt ich es für besser, nicht zu wissen in welche Richtung sie geflohen sind, nachdem man uns geschnappt hat. Doch jetzt sollte ich ihn fragen.«
    Jase‘ Gesicht nahm einen konzentrierten Ausdruck an, kurz darauf schüttelte er den Kopf. »Er scheint zu schlaf-«
    Weiter sprach er nicht. Stattdessen starrte er ins Leere.
    Wir warteten gespannt. Offensichtlich war Levis Schlaf nicht so tief wie gedacht.
    »Sie sind in Kurosan.« Jase blinzelte ein paar Mal, bevor er stumme Blicke mit Ayasha und Kaj tauschte.
    »Ich war lange nicht in der Heimat«, sagte Ayasha sehnsüchtig.
    »Wo liegt das?«, fragte Van.
    Orena seufzte schwer. »Weit im Osten hinter einigen mächtigen Gebirgszügen. Wir werden wochenlang laufen müssen.«
    Innerlich stöhnte ich auf. »Dann sollten wir dringend schlafen.«
    Die anderen stimmten mir zu. Jase übernahm die erste Wache und setzte sich etwas abseits, um einen besseren Überblick zu haben.
    Ich machte es mir auf dem Boden möglichst bequem und streckte meine müden Glieder. Van lag hinter mir und hielt mich schützend umschlungen. Sein Arm diente mir als Kopfkissen.
    Obwohl ich am Ende meiner Kräfte war, brannte ein heißes Glück in meinem Herzen. Endlich war er wieder bei mir.
     
    »Gianna, du träumst nur. Wach auf!«
    Es dauerte einen Moment bis ich Vans eindringliche Stimme erkannte.
    Erschrocken schoss ich hoch und schaute mich panisch um. Als ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher