Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies
Autoren: Michelle Beattie
Vom Netzwerk:
den Zähnen, als sie das Kinn hob und ihn herausfordernd ansah. Er bemerkte kaum, dass Samantha sich davonstahl.
    »Warum?«
    »Du weißt warum, Blake. Ich kann nicht auf See leben und wollte dich nicht zwingen, deinen Traum aufzugeben. Ich wollte gewiss nicht den Rest meines Lebens damit verbringen, dir zuzusehen, wie du sehnsüchtig aufs Meer starrst, so wie es dein Vater tat.«
    Sein Blick fiel wieder auf ihren Bauch, den sie weiterhin mit ihren Händen schützte. »Und deshalb hast du mir die Entscheidung einfach abgenommen?«
    »Ja. Ich hatte keinen Zweifel daran, wenn du wüsstest, ich erwarte dein Kind, würdest du das Richtige tun und mich heiraten. Aber ich wollte dich niemals nur aus Pflichtgefühl an meiner Seite haben, Blake. Deshalb habe ich dir in St. Kitts nichts gesagt.«
    In seiner Stirn machte sich ein stechender Schmerz bemerkbar, und er presste die Hand auf die Stelle.
    »Sollte unser Kind jemals etwas von mir erfahren oder wolltest du das auch geheim halten?«
    Sie verschränkte die Arme über ihrem gewölbten Leib, den Blake am liebsten berühren wollte.
    »Das Kind sollte deinen Namen bekommen, Blake.«
    »Und was wäre mit mir? Wie kannst du nur daran denken, meinem Kind meinen Namen zu geben und mir im selben Augenblick die Gelegenheit verweigern, es kennenzulernen?«
    In Alicias Augen glitzerten Tränen. »Glaubst du etwa, ich hätte diese Entscheidung leichtfertig getroffen?«
    »Woher soll ich das wissen?«, knurrte Blake. »Du hast dir ja nie die Mühe gemacht, es mit mir zu besprechen.«
    »Dann lass mich dir eins versichern«, antwortete sie. »Es war verdammt nochmal das Schwierigste, was ich jemals tun musste. Ich hatte nicht die Absicht, dich anzulügen, aber wann hätte ich es dir sagen sollen? Als du mich angebrüllt hast, weil ich nicht die Ehefrau eines Freibeuters werden wollte? Als du mir vorgeworfen hast, dich zu manipulieren? Bitte sage mir, Blake, wann hätte ich dir denn sagen sollen, dass ich schwanger bin?«
    Er rieb sich die Stirn, da ihm ein unaufhörliches Pochen es schwer machte, klar zu denken.
    »Ich hatte ein Recht, es zu erfahren.«
    Sie atmete heftig aus. »Ja, hattest du. Aber ich hatte auch ein Recht, mein Herz zu beschützen. Mir war es lieber, zu wissen, dass du glücklich und zufrieden auf See bist, anstatt unglücklich hier bei mir.«
    Blake höhnte verächtlich. »Glücklich? Soweit würde ich nicht gerade gehen.«
    Plötzlich zuckte Alicia zusammen und hielt sich den Bauch. Augenblicklich war Blake an ihrer Seite.
    »Was ist denn?«
    »Er streckt sich und das tut weh. Hier, fühl mal. Ich glaube, das ist sein Fuß.«
    Sie ergriff seine Hand und legte sie sich auf den Bauch, genau dort, wo eine kleine Beule entstanden war. Blake strich verwundert darüber, dann verschwand die Beule wieder. Für einen Moment lang hielt er den Atem an.
    »Weiß du, ob es ein Junge ist?« Sein Herz bebte schon allein bei dem Gedanken.
    »Man kann es vorher nicht wissen, aber ich nenne das Baby lieber einen er, anstatt ein es.«
    »Wann werden wir es wissen?«
    Alicia lächelte, und er hatte in seinem ganzen Leben noch nie etwas so Schönes gesehen.
    »In einem Monat etwa.«
    Blakes Kopf fühlte sich plötzlich ganz leicht an. »Ich glaube, ich muss mich hinsetzen.« Da er sich daran erinnerte, dass sie auf einem Friedhof waren, ging Blake ein wenig von dem Grabhügel weg und war erleichtert, als Alicia ihm folgte. Er half ihr, sich hinzusetzen, bevor er sich selber setzte.
    »Warum bist du hier, Blake?«
    »Ich habe von dem Angriff gehört.«
    »Nun, wie du siehst, geht es mir gut.«
    »Und ich habe eine Entscheidung getroffen wegen meiner Hälfte der Schmiedewerkstatt.«
    Sie betrachtete ihn wachsam. »Ich habe kein Geld, um dir deinen Anteil auszuzahlen.«
    »Ich will kein Geld. Ich verkaufe meinen Anteil nicht. Ich behalte ihn.«
    »Warum? Du hasst sie.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, tue ich nicht. Das wurde mir klar, als ich fort war. Als der Kapitän mir sagte, Port Royal wäre angegriffen worden, da musste ich kommen. Ich musste ganz einfach sehen, ob es dir gut geht. Aber was mir bis zu dem Moment nicht klar war, bis ich ankam und diese schwere Tür öffnete, war, dass ein Teil von mir sich auch um die Werkstatt Sorgen gemacht hatte.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, ich würde nur darüber nachgrübeln, dass Eric und mein Vater tot sind, doch als ich in die Werkstatt kam, da war es, als ob sie dort wären. Es sind so viele schöne Erinnerungen mit der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher