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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies
Autoren: Michelle Beattie
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Menschen und pulsierte vor Leben. Singen, Lachen, Pfeifen und Fluchen durchmischten sich. Dicke Kerzen flackerten auf wackeligen Tischen, und der Geruch von Rum und Schweiß hing in der Luft. Blake warf einen schnellen Blick durch den Raum, sah denjenigen, nach dem er Ausschau hielt und kämpfte sich durch die Leiber hindurch, die bereits von zu viel Schnaps schwankten. Ein paar Frauen versuchten ihn abzufangen, legten ihm den Arm um die Schultern. Andere waren frecher und kniffen ihm in den Hintern. Blake kümmerte sich um keine von ihnen und ging weiter auf sein Ziel zu, wo er sich seinem Freund gegenüber auf einen Stuhl setzte.
    »Blake!«, brüllte der Kapitän. Er grinste, schnappte sich ein vorbeikommendes Barmädchen und bestellte noch zwei Drinks. Die Frau sah Blake an, ließ den Blick sinken und beugte sich zu ihm vor. Es war ein Wunder, dass ihr Busen nicht auf den Tisch fiel und die Kerzen auslöschte.
    »Kann ich dir sonst noch was bringen?«, fragte sie schnurrend.
    Blake schüttelte den Kopf, und sie zog einen Schmollmund und drehte sich um. Das Lachen des Kapitäns brachte den Tisch zum Erbeben.
    »Den Trick musst du mir wirklich mal beibringen«, sagte er, und seine Augen funkelten belustigt.
    »Ich habe dir doch gesagt, es ist ein Fluch.«
    »Nun denn, wenn es ein Fluch ist, dann hätte ich den gewiss auch gerne!« Er nahm einen Schluck von seinem Drink. »Hab dich eine Weile nicht gesehen. Warst beschäftigt, nicht war?«, fragte er mit einem Augenzwinkern, sodass Blake genau wusste, worauf er eigentlich anspielte.
    »Ist es eine neue Idee von dir, Leuten zu raten, sich als blinder Passagier auf meinem Schiff zu verstecken?«
    »Nur den hübschen.«
    Das Barmädchen trat hinter Blake, beugte sich über ihn und stellte seinen Becher auf den Tisch. Ihre Brust strich dabei an seinem Gesicht vorbei. Blake wich aus, erntete dafür aber nur ein verstimmtes Aufseufzen der Frau und ein enttäuschtes Kopfschütteln vom Kapitän.
    »Jetzt siehst du es, Blake. Deshalb hab ich’s getan. Du brauchst einfach etwas Spaß. Du könntest mit ihr nach oben gehen, deine Sorgen vergessen.«
    »Ich bin nicht interessiert«, murmelte Blake in seinen Becher hinein.
    »Aha, aber an Alicia warst du interessiert?«
    Blake nahm noch einen Schluck. Der Bauch des Kapitäns hüpfte vor Lachen. Er hätte wissen müssen, dass der Mann über Alicia sprechen wollte, und Blake fragte sich, ob dass nicht der wirkliche Grund gewesen war, weshalb er ihn letzten Endes überhaupt aufgesucht hatte.
    »Ich wusste es!« Der Kapitän schien sehr zufrieden mit sich zu sein. »Und ich hatte auch mit St. Kitts recht, dass sie Samantha dort finden würde.«
    Blake runzelte die Stirn. »Woher hättest du das wissen sollen?«
    Der Kapitän grinste. »Sie waren hier, Samantha und Luke. Vor ein paar Monaten.«
    »Mit Alicia?«
    »Nein. Ich hatte angenommen, Alicia wäre bei dir.«
    Blake kniff die Lippen zusammen. »Nein. Sie ist wieder in Port Royal und betreibt ihre Schmiedewerkstatt.«
    Der Kapitän lachte laut auf. »Falls die immer noch steht.«
    »Natürlich tut sie das. Weshalb sollte sie nicht mehr stehen?«
    »Hast du es denn nicht gehört?«
    Angst machte sich in Blake breit, und er beugte sich nach vorn. »Was gehört?«
    »Port Royal wurde vor ungefähr einem Monat überfallen und in Brand gesteckt.«
    Blakes Mund wurde staubtrocken. »Wie schlimm war es?«
    Der Kapitän zuckte die Achseln. »Du weißt doch, wie es ist. Einige behaupten, es wäre kaum etwas übrig, und andere sagen, die Anwohner hätten sich heftig zur Wehr gesetzt.«
    Blake erinnerte sich an den Ausdruck auf Alicias Gesicht, nachdem sie ihr Gedächtnis wiedergefunden hatte, daran, wie bleich und verzweifelt sie gewesen war. Er erinnerte sich, dass sie in Sams Haus beinahe verletzt worden wäre. Jetzt stellte er sie sich in der Werkstatt vor, wie sie sich gegen Piraten verteidigte, während die Stadt um sie herum angegriffen wurde. Hatte ihre Werkstatt überlebt? War sie verletzt worden? Blake sprang auf.
    »Wo willst du hin? Du hast noch nicht mal ausgetrunken.«
    Aber Blake antwortete nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt, zur Tür zu rennen.
     
     
    Auf den ersten Blick sah alles genauso schlimm aus, wie er es sich auf der schier endlos erscheinenden Überfahrt ausgemalt hatte. Es gab einige skelettartige Überreste von Häusern und Geschäften, die den Angriff nicht überstanden hatten, doch sie schienen auf die Straßen nahe am Wasser begrenzt zu sein.
    Als
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