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Streit Ist Auch Keine Loesung

Streit Ist Auch Keine Loesung

Titel: Streit Ist Auch Keine Loesung
Autoren: Christian Thiel
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Partner? Keine Frage – weil sie das nicht aushalten würde. Weil sie die Enge ihres eigenen Lebensmodells deutlich spürt. Sie will keinen Partner, der genauso arbeitsam ist und sich genauso wenig gönnt wie sie. Sie will den Partner als eine Ergänzung – und wählt daher einen weniger zielstrebigen Menschen, der gern auch einmal die Füße hochlegt. Sie wählt diesen Partner, um sich mit ihm zu komplettieren, um sich durch seine ganz andere Art zu ergänzen. Diese Ergänzungs- oder Komplettierungswahlist eine häufige Triebfeder bei der Entscheidung für einen Partner oder eine Partnerin. Und sie ist vollkommen legitim. Der Sinn dieser Wahl erfüllt sich aber nur, wenn es Ihnen gelingt, auch nach dem Ende der Verliebtheit den Partner als eine wichtige Ergänzung zu sich selbst zu sehen – und sich ein Vorbild an ihm zu nehmen.
    Auf alle Charakterzüge mit Verständnis reagieren?
    Um zunächst einmal einen möglichen Irrtum auszuräumen: Mit Verständnis zu reagieren bedeutet nicht, alle Ansichten Ihres Partners auch teilen zu müssen. Sie sollen den anderen verstehen – nicht aber Ihre eigene Position aufgeben oder den Wünschen Ihres Partners stets nachgeben zu müssen.
    Mit Verständnis und Neugier auf das Anderssein des Partners zu reagieren ist ein guter Leitsatz für eine Partnerschaft. Doch diese Regel hat natürlich auch ihre Grenzen. Etwa wenn der Partner selbst durch sein Verhalten die Grundregeln der Fairness und Höflichkeit in einer Partnerschaft grob missachtet und Ihnen gegenüber mangelnden Respekt an den Tag legt.
    Grobe Missachtungin der Partnerschaft hat viele Gesichter: Der Partner oder die Partnerin kann körperlich oder mit Worten gewalttätig sein oder zum Alkoholmissbrauchneigen. Er kann fremdgehenoder eine ausgesprochene Neigung zu Affektenhaben, zu heftigen Gefühlsausbrüchenaus nichtigem Anlass. In all diesen Fällen kommen Sie nicht mit Verständnis und Neugier zu Ihrem Ziel.
    Die genannten Verhaltensweisen sind Hinweise für einen lebensunsicheren und Ich-schwachen Partner. Das alleine ist allerdings noch nicht das ganze Problem. Jedem von uns steht es zu, Schwächen zu haben – auch Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin. In der Regel bestreitet er oder sie aber auch seine Probleme. Der Alkoholikerleugnet den übermäßigen Alkoholgenuss. Der Cholerikerist fest davon überzeugt, mit seinen Wutanfällen im Recht zu sein, und für sprachliche Ausfälle findet sich stets ein triftiger Grund. Von Problemeinsicht keine Spur! Sie haben es also mit einem lebensunsicheren Menschen zu tun, der sich seiner eigenen Unsicherheit und seinen Problemen nicht stellen will. Deshalb kommen Sie mit Verständnis und Neugier alleine nicht weiter.
    Setzen Sie in Fällen mangelnder Fairness und Höflichkeit klare Grenzen. Sagen Sie, welche Verhaltensweisen Sie akzeptieren können und welche nicht. Ziehen Sie wenn nötig auch die Gelbe Karte, ganz so wie beim Fußball bei sportlich unfairem Verhalten. Drohen Sie damit, ihn vom Platz zu stellen, sprich: Die Beziehung zu beenden. Sorgen Sie für Unterstützung. Sprechen Sie mit Freunden über Ihre Probleme. Suchen Sie sich professionellen Rat.
    Streitgrund Nr. 6: Konzentration auf Probleme
    Um eine in Schieflage geratene Beziehung wieder flottzubekommen, beginnen die meisten Menschen, mit dem Partner über die aufgetauchten Schwierigkeiten zu reden. Damit konzentrieren sie sich auf die Probleme in der Beziehung. Nun möchte ich Ihnen nicht sagen, es sei falsch, Probleme zu lösen. Wie Sie das am besten machen, davon war in diesem Buch schon mehrfach die Rede. Worum es mir geht, ist die Konzentrationeines Paares auf seine Probleme und um die Schwierigkeiten, die dieses Vorgehen auslöst.
    Ein Paar, das sich vorrangig mit seinen Problemen beschäftigt, starrt wie gebannt auf die Schwierigkeiten, die es miteinander hat. Gespräche drehen sich darum, was nicht klappt oder zumindest nach Überzeugung des einen von beiden nicht so ist, wie es sein sollte. Die vorherrschende schlechte Stimmung führt zu einem Nachlassen von Zärtlichkeitenund zum Schwinden von Sexualität. Das schwächt die Beziehung abermals, da mit fehlender körperlicher Zuwendung auch weniger Bindungshormoneausgeschüttet werden.
    Am Ende wundern sich beide Partner darüber, dass die einstigen Gefühle füreinander sich nicht mehr einstellen mögen. Und die Partnerschaft gerät in immer schwierigeres Fahrwasser.
    || | Volle Fahrt voraus!
Vergleichen wir doch die Partnerschaft mit einem Schiff.
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