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Street Art Love (German Edition)

Street Art Love (German Edition)

Titel: Street Art Love (German Edition)
Autoren: Katrin Bongard
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Wand anstarre. »Machen wir das jetzt ab?«
    Ich schüttele stumm den Kopf. Langsam kehre ich in die Realität und auf den kalten Boden vor der Turnhalle zurück.
    »Max? Hast du Lust auf einen kleinen Ausflug?«
    Max sieht mich fragend an. »Wohin denn?«
    »Überraschung.«
    Ich packe die Eimer und Spachtel zu der Leiter in das Gebüsch und hoffe, dass mich der Hausmeister nicht beobachtet, als ich das Gelände verlasse. Doch im Grunde ist es mir auch egal. Ich hole mein Handy heraus und überlege, wie viel Geld ich dabeihabe. Zu wenig für ein Taxi. Dann S-Bahn und Straßenbahn.
    Max hüpft aufgeregt neben mir her, während ich zum S-Bahnhof laufe. Und wenn ich mich täusche und er nicht im Atelier ist? Er muss einfach da sein. Ich habe keine andere Adresse.
    Ich renne die Stufen zum S-Bahnhof hoch und ziehe Max einfach hinter mir her. »Eine große Überraschung?«, schnauft Max.
    »Eine überraschende Überraschung, Maximus!«
    Als ich in der S-Bahn sitze, werde ich etwas ruhiger. Ist das überhaupt ein guter Plan? Was wird Charly sagen, wenn ich bei ihm auftauche? Ich bin verliebt, so verliebt, aber vielleicht ist es für ihn nur ein Battle? Wer macht das bessere Bild, wer hinterlässt die coolere Botschaft?
    Und wenn nur sein Vater da ist? Der ist bestimmt schlecht auf mich zu sprechen.
    »Dauert es noch lange?«, fragt Max.
    »Nur noch ein bisschen«, sage ich und überlege, ob ich umkehren soll.
    Der Gedanke kommt mir zum zweiten Mal, als wir auf dem Weg zu den alten Militärkasernen sind. Und wenn hier am Sonntag niemand ist?
    Das Tor steht offen, und im Hof werden Holzplatten abgeladen, eine Sägemaschine kreischt los, als wäre es ein ganz normaler Arbeitstag. Schätze, hier gelten andere Regeln. Max schaut mich neugierig an, seine Erwartung wird immer größer, und ich habe keine Ahnung, wie ich sie einlösen soll.

[zurück]

    MAX FINDET ZUM GLÜCK ALLES AUFREGEND . Er hüpft hinter mir her und verlässt sich darauf, dass ich ihn sicher an irgendeinen Ort bringe. Nur kommt es mir immer unwahrscheinlicher vor, dass Charly oder sein Vater im Atelier sind. Immerhin ist Sonntag. Oben im ersten Stock ist es ruhig. Keine Musik. Ich führe Max bis vor die Ateliertür. »Ich weiß nicht, ob jemand da ist«, dämpfe ich Max’ Erwartungen. Und klopfe. Tock, tock. Dann noch einmal kräftiger. TOCK, TOCK . Nichts.
    » IST DA JEMAND ?«, brüllt Max so laut, dass ich vor Schreck zusammenzucke, und hämmert an die Tür.
    Schwere Schritte nähern sich. Mein Herz schlägt irgendwo im Hals, in meinen Beinen ist dieses gummiartige Gefühl.
    Die Tür wird aufgerissen, und Charlys Vater steht vor uns und mustert uns grimmig. Max drückt sich eingeschüchtert an mich.
    »Äh …, ist Charly da?«, frage ich mit einer Piepsstimme.
    Er nickt, sein Blick hellt sich etwas auf, und er macht eine Kopfbewegung nach hinten.
    »Er arbeitet, geht durch.«
    Mein Magen zieht sich zusammen. Was für ein dummer Plan, hier aufzutauchen!
    Max sieht sich staunend in dem riesigen Atelier um. Diesmal stehen mehrere große Skulpturen von Charlys Vater im Raum. »Ist das die Überraschung?«, flüstert Max beeindruckt.
    »Ja. Gefällt es dir?«, flüstere ich zurück.
    Er nickt.
    Wir folgen Charlys Vater hinter den mit Folie abgesperrten Bereich. Er deutet auf Charly, der mit dem Rücken zu uns vor einem der Arbeitstische steht und zeichnet.
    »Besuch für dich!«, dröhnt sein Vater.
    Charly dreht sich überrascht um, erst jetzt sehe ich, dass er Minikopfhörer trägt, die er sich langsam – rechts, links – aus den Ohren zieht.
    »Hey …«
    Ich bleibe stehen, aber Max springt auf Charly zu.
    »Wir haben dein Bild gesehen!«, platzt er aufgeregt heraus.
    Charly lächelt. Ich liebe sein Lächeln.
    »Junger Mann!«, sagt Charlys Vater und beugt sich zu Max hinunter. »Hast du Lust, mitzukommen? Dann zeige ich dir mal was.«
    Max schaut zu Charlys Vater, dann etwas zweifelnd zu mir.
    »Er ist nett, Mäxchen«, sage ich.
    »Okay.«
    Charlys Vater winkt Max, ihm zu folgen. Charly und ich sind allein.
    Ich vergrabe meine Hände in meinen Jeans und ziehe die Schultern hoch. Ich zittere immer noch.
    »Hey …, dein Bild ist großartig. Du hast den Battle gewonnen.«
    Charly lächelt. »Das war kein Battle. Deine Arbeit ist genauso gut.«
    Er zeigt auf eine Holzplatte, und ich erkenne mein Bild.
    »Du hast es gerettet?!«
    »Klar.«
    »Wer hat dir geholfen?«
    Charly zuckt mit den Achseln. »Steffen.«
    »Steffen?«
    »Ja, er malt tolle
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