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Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Titel: Straße des Todes: Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Crais
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Sie nichts finden.«
    »Man kann nie wissen. Leute machen sich Notizen auf allem, was gerade zur Hand ist.«
    »Hm. Schon klar.«
    »Ist das der Artikel, den sie bis Sonntagabend fertig haben wollte?«
    »Ja. Es geht um illegale Einwanderung und Einwanderungspolitik. Vor ungefähr zwei Wochen ist sie voll auf dieses Thema eingestiegen.«
    Nita tauchte in der Tür auf.
    »Was hat sie gemacht?«
    Mary Sue wiederholte sich.
    »An ihrem Leitartikel geschrieben. Es ist ihr letzter. Sie hat schon ein paar Wochen daran gearbeitet.«
    Nita kam herüber und nahm die Zeitungsausschnitte vom Schreibtisch. Beim Lesen hatte sie auf einmal so viele Falten im Gesicht, dass sie an einen Stapel gefalteter Handtücher erinnerte.
    »Hat sie für eine längere Reise gepackt?«, fragte ich. »Oder nur fürs Wochenende?«
    Nita antwortete nicht.
    »Mrs. Morales?«
    Sie sah mich an, doch ihr Blick war leer, als sähe sie durch mich hindurch. Für ihre Antwort brauchte sie bestimmt eine weitere Sekunde.
    »Alles bestens.«
    Sie trat einen Schritt zurück, blinzelte dreimal und ging. Wir bekamen erst mit, dass sie fort war, als wir die Wohnungstür hörten.
    »Was ist los?«, fragte Mary Sue.
    Ich betrachtete die Artikel mit den hervorgehobenen Stellen und sah dann Mary Sue an.
    »Würden Sie mir einen Gefallen tun?«
    »Klar. Stets zu Diensten.«
    »Suchen Sie weiter. Suchen Sie nach etwas, das uns einen Hinweis gibt, wohin Krista gefahren ist und warum oder auch wo und wie wir ihren Freund finden können, okay?«
    »Okay. Klar.«
    Ich gab ihr meine Karte, ließ sie in Kristas Zimmer zurück und fand Nita Morales hinter dem Steuer ihres Wagens. Sie hatte die Sonnenbrille aufgesetzt, aber den Motor noch nicht angelassen. Sie hielt das Lenkrad in der Zehn-vor-zwei-Haltung umfasst und starrte geradeaus.
    Ich stieg auf der Beifahrerseite ein und sprach betont leise und freundlich.
    »Mit Ihnen alles okay?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Sprechen Sie mit mir.«
    Nita musterte mich an diesem Frühlingstag von der Fahrerseite ihres Autos aus einer Entfernung, die für manche Kunden zu kurz und für andere zu weit weg war, und wirkte, als würden wir mit hundert Meilen in der Stunde durch die Gegend rasen, obwohl wir uns gar nicht bewegten.
    »Ich habe keine Aufenthaltsgenehmigung für die Vereinigten Staaten. Meine Schwester und ich wurden hierhergeschickt, als ich sieben war und sie neun. Wir haben bei einem Onkel gewohnt, der eine gültige Arbeitserlaubnis hatte. Seitdem halte ich mich illegal in den Staaten auf. Ich bin auch jetzt gerade illegal an diesem Ort.«
    »Darf ich fragen, warum Sie mir das erzählen?«
    »Wegen dem, was Mary Sue gesagt hat. Dass Krista mit all diesen Dingen vor zwei Wochen angefangen hat.«
    »Sie haben es ihr vor zwei Wochen gesagt.«
    »Das ist nichts, was man einem Kind erzählt, aber sie ist jetzt fast einundzwanzig, und dann hat sie ja auch diesen Job in Washington. Ich fand, sie sollte es erfahren. Damit sie sich schützen kann.«
    »Sie hat es nicht gut aufgenommen?«
    »Eigentlich schon, außer dass sie beunruhigt reagierte, als wir darüber sprachen, was passieren würde, wenn das alles öffentlich wird.«
    Ich war kein Einwanderungsexperte, aber jeder, der in Südkalifornien lebt, kommt früher oder später mit dem Thema in Berührung.
    »Sind Sie vorbestraft?«
    »Natürlich nicht.«
    »Sind Sie an kriminellen Handlungen beteiligt?«
    »Bitte, machen Sie sich nicht über mein Problem lustig.«
    »Das tue ich nicht, Nita. Ich möchte Ihnen damit nur sagen, die Einwanderungsbehörde wird nicht ankommen und ihre Tür eintreten. Machen Sie sich Sorgen, dass Kristas Verschwinden damit zusammenhängen könnte, dass Sie es ihr erzählt haben?«
    »Ich habe sie angelogen.«
    »Sie haben es ja schon selbst gesagt. Das ist nichts, was Sie ihr hätten erzählen können, als sie noch ein Kind war.«
    Sie kniff die Augen mit der gleichen Heftigkeit zu, mit der sie auch das Lenkrad umklammerte.
    »Sie muss sich so sehr schämen. Da hat sich dieses Mädchen einen Job im Kongress erarbeitet, und dann ist ihre Mutter ein wetback , eine Illegale.«
    Sie versuchte, Haltung zu bewahren, doch dann sackte sie schluchzend zusammen und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Ich beugte mich über die Mittelkonsole und nahm sie in den Arm. Es kam mir ziemlich unbeholfen vor, sie so trösten zu wollen, aber ich ließ erst wieder los, als sie sich aufrichtete.
    »Tut mir leid. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Ich weiß nicht, was
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