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Strandglut 27 Short(s) Stories

Strandglut 27 Short(s) Stories

Titel: Strandglut 27 Short(s) Stories
Autoren: Nika Lubitsch
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dich weniger liebt, seitdem sie ein Baby hat?"
    "Ja, sie liebt mich nicht mehr."
    "Weil du versucht hast, das Baby zu töten?"
    Ich schaue Dr. Buber an. Dieses Muster auf ihrer Bluse. Und nicke. Jetzt sehe ich wieder das Wartezimmer, sehe den Spiegel. Oh Gott, ich hätte sie fast umgebracht.
    "Helfen sie mir", sage ich.
    Sie nickt.
    "Ja, jetzt kann ich ihnen helfen".

Farbenblind

    Wenn man ihm vorher gesagt hätte, dass ein kleiner Irrtum sein Leben verändern würde, er hätte es nicht geglaubt. Er und irren? Nie!
    Peter Blasius irrte nicht. Peter Blasius war der mächtige Vorstandsvorsitzende eines noch mächtigeren Konzerns. Seine Strategie war klar, durchdacht und absolut richtig, wie er sich immer wieder selbst sagte. Heute würde er auf der Bilanzpressekonferenz nicht nur die auf Hochglanz polierte Bilanz des vergangenen Jahres vorstellen, sondern auch seinen eisernen Sparkurs für das nächste Geschäftsjahr. Natürlich würde es ein Geschrei geben, wenn er ankündigte, dass sechstausend Mitarbeiter entlassen werden sollten. Aber damit würde Peter Blasius fertig werden. „Da muss man durch“.
    Während er sich rasierte ging er nochmals alle seine Argumente durch. Den Aufsichtsrat hatte er bereits hinter sich geschart, jetzt ging es darum, der Öffentlichkeit diesen notwendigen Einschnitt zugunsten der Anleger zu verkaufen.
    ‚Verdammt“, zischte er, als er sich in den Hals schnitt. Die kleine Wunde blutete heftig.
    „Mia“, rief er aus dem Bad und im gleichen Moment fiel ihm ein, dass seine Frau ja gar nicht zu Hause war. Miriam war für ein paar Tage zu ihren Eltern gefahren.
    ‚Immer wenn man sie braucht, ist sie nicht da’, dachte er und machte sich auf die Suche nach dem blutstillenden Stift. Er musste sich beeilen, um acht Uhr würde Herr Mausgrau ihn abholen.
    Im Ankleidezimmer war alles für ihn vorbereitet: Miriam hatte jeweils einen Anzug mit drei verschiedenen Hemden zusammengebunden, zu jedem Hemd hatte sie drei farblich passende Krawatten zur Auswahl dazu gelegt und auch nicht vergessen, in einem kleinen Säckchen die entsprechenden Socken zu den Krawatten dazuzugeben. Wenigstens auf Mias Geschmack konnte man sich verlassen.
    Als es klingelte angelte er gerade seine Budapester Schuhe aus dem Regal. Sollte Herr Mausgrau doch warten.
    Peter Blasius warf einen letzten Blick in den Spiegel. Der mächtige Vorstandsvorsitzende eines mächtigen Konzerns schaute ihm mächtig angespannt entgegen. Schnell noch ein Taschentuch einstecken, die Brillen und fertig war er für die Schlacht mit den Schmierenkomödianten, wie er die Journalisten bei sich nannte.
    „Guten Morgen Herr Dr. Blasius“, sagte Herr Mausgrau, der nicht mal ahnte, dass er Mausgrau hieß, weil in seinem Pass eindeutig das Wort Manskrow prangte.
    „Morgen“, brummte Dr. Blasius und ließ sich auf die Rückbank der schwarzen S-Klasse fallen. Wie jeden Morgen hatte Mausgrau alle wesentlichen Zeitungen auf der Rückbank drapiert, damit Blasius das Weltgeschehen bereits auf der kurzen Fahrt zur Firma in den Griff kriegte. Heute allerdings war Blasius nicht nach Weltgeschehen. Er telefonierte mit seiner Pressechefin, mit seinem Marketingchef, mit dem Leiter der Rechtsabteilung, mit seinem Personalchef und zum Schluss brüllte er seinen persönlichen Assistenten an. Mausgrau warf einen Blick in den Rückspiegel und erkannte, dass er heute besser den Mund hielt. Den hielt er sonst meist auch, aber heute hingen die Gewitterwolken ungewöhnlich tief in der Limousine. Als Mausgrau mit einem Aufblinken der Scheinwerfer am Tor der Konzernzentrale vorfuhr, wussten bereits dreißig Sekunden später nicht nur die obersten Manager sondern die gesamte Konzernbelegschaft, dass der Alte heute schlechte Laune hatte. Die hatte der Alte in der letzten Zeit ziemlich oft und man munkelte auf den graugetönten Fluren, dass es mit seiner Ehe nicht zum Besten stand.
    Annelie, die Sekretärin von Blasius, hatte, vom Pförtner vorgewarnt, bereits die Tür geöffnet, als er ins Büro stürmte.
    „Los, verhafte die üblichen Verdächtigten, und zwar sofort“, schnaubte er, während er zu seinem überdimensionalen Schreibtisch stürmte.
    „Die sind bereits alle im Anmarsch. Brauer will einen dringenden Rückruf.“
    „Wieso, ich dachte es sei alles klar mit dem Aufsichtsrat. Hat er gesagt, was er will?“
    „Nein, aber es klang irgendwie dringend“.
    „Brauer wird bis nach der Pressekonferenz warten müssen.“
    Nacheinander führte Annelie die
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