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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief
Autoren: Susan Mallery
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sind. Mal sehen, ob sie kurz nach Ihnen schauen kann.“
    „Danke.“
    Er verließ das Zimmer, und Annabelle schluckte, weil ihre Kehle ihr auf einmal wie zugeschnürt vorkam. Es ist alles in Ordnung, versuchte sie sich einzureden. Obwohl sie das Gefühl hatte, von einem Laster überfahren worden zu sein, hatte der Arzt ihr versichert, dass sie nicht ernsthaft verletzt war. Das Baby war doch noch winzig, oder? Und gut geschützt. Wenn sie in Ordnung war, müsste es dem Baby doch auch gut gehen, oder etwa nicht? Nur leider wusste sie, dass ein Sturz für ein ungeborenes Baby nicht gut war.
    Sie zitterte und zog sich die Decke weiter hoch, um warm zu werden. Das unangenehme Pochen in ihrem Kopf machte es schwierig, sich auf irgendetwas anderes als ihre Angst zu konzentrieren.
    Ein paar Minuten später kam Dr. Galloway ins Zimmer und trat zu Annabelle ans Bett.
    „Was höre ich da?“, fragte die Ärztin, als sie Annabelles Hand ergriff und ihr ein warmes Lächeln schenkte. „Sie sind vom Pferd gefallen?“
    „Nicht mit Absicht. Aber der Hengst hat mich vor einer Klapperschlange beschützt.“
    „Das hört sich ja so an, als wäre es ein braves Pferd. Wie fühlen Sie sich?“
    „Grässlich.“
    „Haben Sie irgendwelche Krämpfe?“
    Annabelle schüttelte den Kopf.
    „Sehr gut. Ich habe eine Ultraschalluntersuchung angeordnet. Es müsste gleich jemand kommen, um Sie abzuholen, und dann schauen wir mal, was passiert ist. Bis dahin sollten Sie versuchen, sich nicht allzu viele Sorgen zu machen. Ich weiß, das klingt unmöglich, aber versuchen Sie es bitte. Babys sind erstaunlich widerstandsfähig.“
    „In Ordnung“, flüsterte Annabelle.
    Drei Stunden später wurde sie wieder in ihr Zimmer geschoben. Eine hübsche Krankenschwester kam herein, um nach ihr zu sehen und ihr ein Sandwich anzubieten, damit sie die Zeit bis zum Abendessen überbrücken konnte.
    „Wir haben schon unzählige Anrufe bekommen“, fügte die Krankenschwester lächelnd hinzu. „Ihr Unfall hat sich bereits rumgesprochen, und die ganze Stadt will wissen, ob Sie okay sind.“
    Im Augenblick konnte Annabelle sich nicht vorstellen, jemals wieder Hunger, Müdigkeit oder Trauer zu empfinden. Dafür waren die Untersuchungen zu gut verlaufen. Dem Baby ging es gut. Nach Dr. Galloways Aussage war sie genau richtig gefallen, um den Fötus zu schützen. Ihre Knochen und Organe hatten wie ein Kissen gewirkt und so das in ihr heranwachsende Leben geschützt. Das bedeutete, dass sie zwar ein paar Tage ziemlich wund sein würde, aber das Kind war unbeschadet geblieben.
    Erleichterung breitete sich in ihr aus, und sie wusste, dass sie immer dafür dankbar sein würde. „Ein Sandwich wäre jetzt toll“, sagte sie. „Was meine Freunde angeht, können Sie ihnen sagen, dass alles in Ordnung ist. Ich bin morgen früh wieder zu Hause. Und ja, das ist eine eindeutige Erlaubnis, diese Information weiterzuleiten. Ich weiß, dass es im Krankenhaus strikte Regeln gibt, was Vertraulichkeit angeht.“
    „Stimmt, und ich bin froh, dass Sie mir so ausdrücklich erlauben, über Ihren Gesundheitszustand Auskunft zu geben. Übrigens sitzen draußen im Wartezimmer ein paar Leute. Ist es okay, wenn ich sie reinschicke?“
    „Sicher.“
    Annabelle war klar, dass sie vermutlich scheußlich aussah, aber das war auch egal. Ihr Baby hatte den Sturz überlebt. Da wuchs ein kleiner Junge oder ein kleines Mädchen in ihr heran, und schon in ein paar Monaten würde sie ein Baby im Arm halten. Das war das Allerwichtigste.
    Als die Schwester das Zimmer verließ, überlegte Annabelle, ob Shane von dem Unfall gehört hatte und einer von denen war, die draußen warteten. Der Gedanke an ihn ließ ihr Herz höherschlagen. Sobald sie allein wären, wollte sie ihm von dem Baby erzählen.
    Sie liebte ihn und konnte nur das Beste hoffen. Hoffen, dass er sie ebenfalls mochte, dass er sie liebte und mit ihr zusammen sein wollte. Aber selbst wenn er das nicht wollte, würde sie schon irgendwie zurechtkommen. Das hatte sie beschlossen, als sie auf die Ultraschalluntersuchung gewartet hatte. Dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun würde, um für das Baby da zu sein. Sie selbst war in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass sie von keinem Elternteil wirklich gewollt gewesen war. Alles, aber auch wirklich alles, würde sie tun, damit ihr Kind nicht das Gleiche erlebte. Sie war stark, und sie hatte einen guten Job. Sie lebte in einer wunderbaren Stadt und hatte Freundinnen, die sie unterstützen
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