Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
Wenn er nur wüsste, was es war.
    Er hing diesem Gedanken noch immer nach, als er eine Stunde später in einen unruhigen Schlaf fiel.
    Das Frühstück am nächsten Morgen fand in einer düsteren Atmosphäre statt. Während des ein Jahr dauernden Flugs von der Erde war es bei der Frühschicht Tradition geworden, sich in der Messe zu versammeln und über den kommenden Tag zu sprechen. Die Mahlzeiten waren wichtige Ereignisse im Leben der Besatzung geworden. Es war eine natürliche menschliche Reaktion darauf, so fern der Heimat zu sein.
    Als Mark und Lisa ein paar Minuten nach 07:00 Uhr dort erschienen, war die Abteilung zur Hälfte leer. Unter den Anwesenden befanden sich drei Personen, die bei der Befragung von Sar-Say dabei gewesen waren. Mark bemerkte, dass Laura Dresser in ein Gespräch mit Raoul Bendagar vertieft war, welches Michail Vasloff als Beobachter verfolgte. Von Captain Landon keine Spur. Er hatte aber auch nicht damit gerechnet, dass der Kapitän am Frühstück teilnahm. Wegen der »Erhabenheit« seines Kommandos speiste Landon für gewöhnlich allein.
    »Guten Morgen« sagte er, während er zu seinem angestammten Platz schwebte, das abgedeckte Tablett in die Mikrogravitations-Halterung schob und sich dann auf der Bank anschnallte. Neben ihm folgte Lisa seinem Beispiel.
    »Morgen«, erwiderte Bendagar. »Wie haben Sie beide letzte Nacht geschlafen?«
    »Nicht sehr gut«, entgegnete Mark. Er fand die Frage überflüssig angesichts der dunklen Ringe um die Augen, die er heute Morgen im Spiegel gesehen hatte.
    »Ich habe gut geschlafen«, sagte Lisa neben ihm. Vielleicht war es auch nur Einbildung, aber Mark glaubte einen Subtext aus ihren Worten herauszuhören, bei dem er rote Ohren hätte bekommen müssen.
    »Habt ihr euch wieder vom Schock erholt?«, fragte er.
    »Sofern das überhaupt möglich ist«, sagte Laura Dresser und nahm einen Schluck schwarzen Kaffee aus der Trink-Kugel. Danach stellte sie das Gefäß sorgfältig in die Halterung zurück und griff nach der magnetischen Gabel neben ihrem Tablett. »Ich glaube immer noch, dass wir durch das Sternentor zurückkehren sollten. Der Captain hat insofern recht, als die Übermittlung unserer Nachricht auf dem sichersten Weg im Moment Priorität hat. Trotzdem finde ich, dass wir auch darauf achten sollten, welchen Eindruck wir bei den Voldar'ik hinterlassen. Wenn sie entdecken, dass wir nicht durch das Sternentor gegangen sind, wird das ihre Neugier wecken, und sie melden das vielleicht ihren Herren. Was glauben Sie wohl, wie die Broa reagieren werden, wenn ihnen ein Schiff gemeldet wird, das ohne ein Sternentor zu passieren das System verlassen hat?«
    »Außerdem«, sagte Michail Vasloff, »hätten Sie dann die Gelegenheit, mit Ihren Spielsachen zu spielen.«
    »Das auch«, pflichtete Laura ihm mit einem Kopfnicken bei.
    Im Bauch der Ruptured Whale steckte fast jedes Spür-Gerät, das die Menschen je erfunden hatten. Sie beobachteten unablässig den umgebenden Raum und speisten die Daten in die drei Spezial-Computer in der Ladebucht ein. Die Passage durch ein Sternentor wäre eine Goldgrube für die wissenschaftliche Gemeinschaft daheim auf der Erde.
    »Ich habe den Eindruck, dass das Sternentor der Schlüssel zu diesem ganzen Problem ist«, sagte Lisa über einem Toastbrot mit Butter und Erdbeermarmelade. Die anderen musterten sie, während sie den Bissen kaute und hinunterschluckte.
    »Was?«, fragte Lisa, als sie die vier Augenpaare auf sich bemerkte.
    »Sie stellen diese Behauptung in den Raum und lassen es dann dabei bewenden?«, fragte Laura Dresser.
    »Das ist doch offensichtlich, oder? Die Broa sind in jeder Hinsicht von ihren Sternentoren abhängig. Sie sind der Türöffner zu den Sternen; und derjenige, der die Schlüssel zu den Türen hat, kontrolliert das ganze Haus. Außerdem ist die Souveränität nur durch die Sternentore so groß geworden. Wir könnten mit unserer Technologie niemals ein Reich aus einer Million Sternen erschaffen.«
    »Wieso nicht?«, fragte Vasloff.
    »Weil wir Zeit brauchen, um von Punkt A nach Punkt B zu gelangen«, erwiderte Lisa. »Betrachten Sie nur diese Reise. Wir haben ein Jahr gebraucht, um von Sol bis zum Krebsnebel zu kommen. Die Broa sind in der Lage, diese Entfernung in null Komma nichts zu überwinden. Sar-Say hat recht. Wenn wir es ihm gestattet hätten, Kontakt zu den Voldar'ik aufzunehmen, wäre es vorbei gewesen - selbst wenn wir geflohen wären. Wenn wir auch mit einem Affenzahn zur Erde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher