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Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Titel: Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission
Autoren: Alfred Bekker
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aufgehenden Blauen Riesen hob sich ein gewaltiger Vulkankrater ab.
    Das war der Große Wolkenspeier – für die Whuuorr mehr als nur ein hoher Berg, dessen Gipfel zumeist durch einen Kranz von Methanwolken verhängt wurde.
    »Wenn das, was ich tue, Frevel ist, dann zeig es mir, Großer Wolkenspeier , und vernichte mich! Du hast die Macht dazu!«
    Seine Worte verhallten.
    Der Alleinige wandte sich wieder in Richtung des Meeres.
    Was geschehen soll, geschieht , dachte er. Wie hatte der Schamane immer gesagt? Deine Geschichte ist schon erzählt … Ja, so musste es wohl sein.
    Vorsichtig setzte er einen der großen achtzehigen und notfalls sogar greiffähigen Füße vor den anderen.
    Aus der Ferne war das leise Rauschen des Meeres zu hören.
    Die Götter können nicht gegen mich sein. Sonst hätten sie mich zweifellos vernichtet.
    Die Anspannung verflog langsam.
    Der aus seiner Schädeldecke hervorwachsende Augenfortsatz schwenkte etwas herum und sondierte den Horizont. Ein erfahrener Sammler wandte sich immer dorthin, wo die meisten Höhensegler am Himmel zu sehen waren.
    Die beiden Monde standen am Himmel. Sie bewegten sich am Firmament, schwebten dahin wie riesige Kugelwolken. Der blaue Mond schimmerte sehr viel deutlicher durch die Wolkendecke als der etwas kleinere und unregelmäßige zweite Trabant, der eine schmutzig braune Färbung hatte und sich damit kaum von den Wolken abhob. Die Monde zogen das Meer mit sich. Dieses Phänomen war auch den Whuuorr bekannt.
    Die Flut kam.
    Und das bedeutet, dass ich mich beeilen muss, wenn ich heute noch etwas zu essen bekommen will! , meldete sich eine eher praktisch veranlagte Stimme in ihm.
    Der Whuuorr spürte schon eine ganze Weile die untrüglichen Zeichen, die ihm signalisierten, dass er Hunger hatte. Ein schmerzhaftes Drücken war in seinem Brustkorb zu spüren.
    Schnell muss es jetzt gehen. Sehr schnell. Sonst hat die Flut alles überdeckt …
    Bei Flut am Meeresufer auf Nahrungssuche zu gehen, war nicht ungefährlich.
    Wenn sich Priele bildeten, die einem den Rückweg abschnitten, war man verloren.
    Der Alleinige hatte das während seiner bisherigen Lebensspanne bereits bei mehr als einem Dutzend Stammesgenossen erlebt.
    Normalerweise wurden immer einige Stammesmitglieder dazu abgestellt, das Meer zu beobachten und darauf zu achten, dass den Sammlern der Weg nicht abgeschnitten wurde.
    Du wirst nur auf dich selbst achten können – oder die Götter, die du so verflucht hast, tun es, weil sie dich für ein amüsantes Spielzeug halten, oder aus noch düsteren Motiven …
    Der Alleinige fing sich noch ein paar Methantropfen aus der Luft und saugte sie in sich hinein. Dann setzte er zu einer Art Spurt an.
    Die großen Füße waren sehr trittsicher. Die krummen, sehr stämmigen O-Beine entwickelten einen erstaunlich eleganten Laufstil. Mit großen Sätzen bewegte sich der Alleinige auf die sich nähernde Küstenlinie zu. Das Rauschen des Meeres wurde immer lauter. Es betäubte schließlich die Ohren. In unmittelbarer Ufernähe war eine Verständigung innerhalb eines Sammlertrupps nicht mehr auf akustischem Weg möglich. Es blieb nur die Möglichkeit, sich gegenseitig Zeichen zu geben. Aber da bei den Whuuorr allein drei Augen vollkommen unabhängig voneinander agieren konnten, bestand stets die Möglichkeit, eins von ihnen zur Beobachtung des Zeichengebers abzustellen.
    Auf welche Zeichen wirst du jetzt achten? Auf die der Götter? Verlass dich nicht auf sie. Du kannst dich nur auf deine eigenen Fähigkeiten verlassen, denn du bist der Alleinige ….
    Ihm war bewusst, dass er in allem umdenken musste.
    Wie oft hatte er den Schamanen und andere, ältere Mitglieder des Stammes sagen hören, dass ein auf sich allein gestelltes Überleben in der Wildnis vollkommen unmöglich war.
    Während seines bisherigen Lebens hatte es der Alleinige insgesamt dreimal erlebt, dass ein Mitglied des Stammes wegen der Verletzung eines oder mehrerer Gesetze aus dem Stamm ausgeschlossen, seines Namens beraubt, verflucht und für immer verbannt wurde.
    Die meisten derer, denen dieses Schicksal widerfahren war, hatte der Stamm später auf seinen Wanderungen gefunden. Die Kälte hatte sie zu steinharten Skulpturen des Todes erstarren lassen. Zu Sinnbildern der Verfehlung und der Sünde, die dann den jüngeren Stammesmitgliedern vom Schamanen stets als warnendes Beispiel vorgehalten wurden.
    Wer Zwietracht in den Stamm trägt, der wird so enden! Der Alleinige hatte die Worte des Schamanen noch
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