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Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum

Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum

Titel: Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum
Autoren: Thomas Höhl
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werden beide gemeinsam das Nullendako erdulden«, fuhr der Elatorus weiter fort. »Möge die Weisheit der Prana-Energie die beiden leiten und sie auf den rechten Pfad führen«, rief er. »Beginnt mit der Zeremonie!«
    »Taro!«, rief Femris, der Bahmastro, »du darfst dein Akoluthorum nicht in die Anderswelt mitnehmen!«
    Darauf hatte Taro ohnehin die ganze Zeit schon gewartet: Dass sie ihn auffordern würden, das Akoluthorum abzulegen.
    »Tu es!«, flüsterte Mithra ihm zu.
    »Es schwächt mich, das Akoluthorum abzulegen«, flüsterte er zurück.
    »Das spielt im Nullum keine Rolle!«
    Kaum dass Taro das Akoluthorum abgelegt hatte, spürte er bereits eine innere Leere. Nun hatte er gar nichts mehr. Kein Akoluthorum, keinen Eponen …
    Angeblich hatte Dr. Tregarde ein Neuroserum entwickelt, mit dem sich die Ausfallerscheinungen, welche die Trennung vom Akoluthorum bei den Dodekoren hervorriefen, reduzieren ließen. Taro hatte dieses Serum noch nicht ausprobiert, er wusste noch nicht einmal, ob es bei ihm als Karolaner überhaupt wirkte.
    Als niemand Anstalten machte, das Akoluthorum an sich zu nehmen, legte es Taro neben sich auf den Boden.
    Die Fremden erhoben ihre Kampfstäbe.
    Taro hörte, wie Mithra neben ihm angespannt den Atem anhielt. Er erkannte, dass sie durchaus Angst hatte, und er konnte nicht behaupten, dass ihn dieser Umstand beruhigte.
    »Werden wir uns im Nullum sehen können?«, wollte er wissen.
    Erneut warf sie ihm einen langen Blick zu. Dann sagte sie: »Denk immer nur an eines: Es gibt keine Eponen!«
    »Wie bitte?«, fragte Taro verwirrt, nachdem er zunächst geglaubt hatte, sich verhört zu haben.
    »Für mehr Instruktionen bleibt ohnehin keine Zeit«, sagte sie. »Aber denke daran: Es gibt keine Eponen. Sie sind das Produkt deiner Fantasie!«
    Was sollte das bedeuten? Natürlich gab es Eponen! Es hatte auch Cyx gegeben. Es gab die Exerzitoren, welche die Eponen züchteten. Es gab die Wettkämpfe um die Eponen.
    »Noch mal: Es gibt keine Eponen. Wenn du dies als Wahrheit in deinem Bewusstsein zulässt, hast du eine Chance!« , hörte Taro nun in seinem Geist.
    In diesem Moment richteten die neun Fremden ihre Stäbe auf Taro und Mithra. Die Stäbe schienen zu glühen, doch Taro konnte keine Hitze spüren, die von ihnen ausging. Nur ein schwelendes Gleißen schien sie beide einzuhüllen und den Raum in eine Art weißen Energienebel zu tauchen.
    Und dann war Taro erneut auf Karol.
     
    *
     
    Dass sich Taro wieder auf Karol befand, erkannte er vor allem an den vier Monden, von denen eine Art spirituelle Wirkung ausging. Das Gras verströmte seinen besonderen Duft nach Sommer und nach Freiheit. In weiter Ferne sah er einige Eponen, die am Nachthimmel ihre Kreise zogen. Es waren offenbar Wild-Eponen, die noch nicht eingefangen worden waren.
    Erneut musste Taro an die seltsamen Worte von Mithra denken, die behauptet hatte, es gäbe keine Eponen. Warum hatte sie das gesagt? Und selbst wenn dieser Unsinn wahr wäre, wie sollte ihm diese Behauptung im Nullum helfen?
    Möglich, dass die Eponen dort am Himmel nicht echt waren. So wie all das, was er hier erblickte, nicht echt war. Es war ein Trugbild des Nullum, auch wenn es weit mehr war.
    Taro spürte dennoch, dass er zu Hause angekommen war. Er fühlte es.
    Das alles war weitaus mehr als eine Simulation. Wenn dies ein Trugbild war, so verschaffte es ihm die gleichen Empfindungen wie damals die Wirklichkeit auf Karol.
    Mithra war nirgends zu sehen. War sie woanders? Oder konnte er sie nur nicht sehen?
    Erneut dachte er an Mithras Behauptung, dass es gar keine Eponen gab. Er ließ den Satz wieder und wieder in seinem Kopf rotieren.
    Wenn es keine Eponen gab, dann konnten dort am Horizont auch keine Eponen ihre Bahnen ziehen.
    Zumindest konnte Taro sich auf die Vorstellung einlassen, dass es diese Eponen nicht gab. Sie waren Trugbilder, so wie all das hier.
    Doch Taro brachte es dennoch nicht über sich, dieses Trugbild abzustreifen. Im Gegenteil, am liebsten hätte er sich noch weitere Schemen herbeigewünscht. Am liebsten hätte er gesehen, dass Jinu auf ihn zustürmte. Die Jinu, die so war wie in seiner Erinnerung. Nicht die von den Tenebrikonern infizierte Jinu. Die unbeschwerte, gesunde Jinu!
    Im Moment hätte er alles dafür gegeben, sie in seine Arme zu schließen. Sie und Cana!
    Am liebsten wäre er mit Cyx zu ihnen geflogen.
    Auch wenn Mithra behauptete, dass es keinen Cyx gab.
    Für die Besatzungsmitglieder der STERNENFAUST wäre es einfacher
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