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Sternenfaust - 189 - In Pranurs Gewalt

Sternenfaust - 189 - In Pranurs Gewalt

Titel: Sternenfaust - 189 - In Pranurs Gewalt
Autoren: Michelle Stern
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seinem Geist weit fort, um der Panik zu entgehen. In Gedanken kletterte er den Saint-Garran-Pfad auf Sirius III hinauf. Hellgoldenes Licht umflutete ihn und schenkte ihm Ruhe.
    Er hörte ein leises Knirschen auf der Brustplatte, das ihn in die Wirklichkeit zurückholte.
    Bleib auf Sirius III , rief er sich in Gedanken. Denn wahrhaft weise ist, wer handelt, wenn es Zeit ist, zu handeln, und nichts tut, wenn er nichts tun kann.
    Wieder und wieder hatte er nach Pranur gerufen, ohne eine Antwort zu erhalten. Umso überraschter war er, als er die Stimme erneut hörte, als würde sie direkt in seinem Helmfunk übertragen.
    »Du hast die Wahrheit gesagt, William. Es ist ein Ankrile in der Kuppel. Ich konnte ihn mit Teilen meiner selbst spüren. Er trägt sogar einen Mantel aus Eponenhaut.«
    »Das ist Taro.« William öffnete die Augen und sah die organischen Wände zurückweichen. »Er ist aus demselben Orden wie Jira.«
    »Ich dachte, du lügst.«
    Vorsichtig streckte sich William. Seine Muskeln schmerzten von der überstandenen Anspannung. »Aber du liest meine Gedanken. Warum glaubst du also, ich könnte dich hintergehen?«
    »Manche lügen auch da. Wie die Skianer. Sie sind falsch. Sie lügen sogar im Sein. Und sie erschaffen Wesen, die ein Verbrechen an den Gesetzen des Seins sind.«
    William dachte über diese Worte nach und stimmte gedanklich zu. Sicher würde ein Skianer alles tun, um an das Amulett zu gelangen, auch wenn er selbst noch nie einem begegnet war.
    Er räusperte sich und genoss das Gefühl der Kühlung, das den Schweiß auf seiner Haut trocknen ließ. Seine Beine fühlten sich schwach an. Er stützte sich mit der Hand an der Wandung ab. »Dann bist du bereit, wieder zu reden? Zu verhandeln?«
    Ein kurzes Schweigen folgte auf seine Fragen. Der Boden neben ihm wuchs in die Höhe. Eine quecksilberne Kopie seiner selbst bildete sich. Sie trug eine mit dem Körper verschmolzene Kutte. »Ja. Aber noch wichtiger ist mir das Wissen. Das verbindet uns. Auch du willst wissen. Wir sollten einander austauschen.«
    William schickte gedanklich ein Stoßgebet an den heiligen Saint Garran. Die Erleichterung war so stark, dass ihm schwindelte. »Danke, Pranur. Du wirst es nicht bereuen.«
    »Ich will wissen, wieso der Heros-Epone nicht mit mir spricht. Er schenkt keine Bilder. Andrarias hat Bilder geschenkt. Sie hatte eine eigene Sprache.«
    William überlegte kurz. »Du hast Cyx von Taro getrennt. Ich weiß nicht viel über Eponen, aber ich glaube, die beiden sind inzwischen so eine Art Einheit. Sicher leidet Cyx. Er sieht in dir einen Feind und verschließt sich vor dir.«
    »Das verstehe ich nicht. Ist es nicht sein höchstes Ziel, das Akoluthorum zu schützen?«
    »Der Epone möchte frei sein und bei Taro. Du hältst ihn gegen seinen Willen fest. Wenn du ihn gehen lässt, wäre das gut.«
    »Ich kann Cyx nicht zurückgeben. Ich brauche ihn. Er wird mir helfen, auch in Zukunft die Tenebrikoner zu bekämpfen. Wenn er nicht freiwillig mag, zwinge ich ihn.«
    »Das wird nicht nötig sein.« Langsam bekam Pranurs Verhalten für William einen Sinn. William wollte offen mit ihm sprechen. Pranur las ohnehin viele seiner Gedanken. »Nicht, wenn du uns Vertrauen schenken kannst. Wir brauchen das Akoluthorum, um die Prophezeiung zu erfüllen. Die große Aufgabe. Hat Jira dir davon erzählt?«
    »Sie sprach darüber, dass eines Tages die Botin ankommt. Dann bin ich von meinem Schwur entbunden.«
    William lächelte erleichtert. »Diese Botin ist da. Ihr Name ist Dana Frost, und sie kommt aus einem erloschenen Sternenreich, wie es in der Legende heißt. Die Botin trägt ebenfalls ein Akoluthorum. Sie befindet sich in dem Sternenschiff außerhalb des Planeten. Du bedrohst ihr Leben. Willst du das?«
    »Ich bin nicht überzeugt, dass es so ist. Ich möchte mehr wissen.«
    William drehte den Kopf noch weiter in Pranurs Richtung. »Was willst du wissen?«
    Pranur spiegelte die Geste. Es war unheimlich, wie das quecksilberne Geschöpf zeitgleich auf ihn reagierte, als wären sie ein Wesen. Die bis ins Feinste nachmodellierten Gesichtszüge schenkten William ein feines Lächeln. »Alles über dich, William. Über deinen Auftrag. Dafür zeige ich dir meinen. Bist du bereit dazu?«
    »Was wäre, wenn ich es nicht bin?« Mit laut schlagendem Herzen dachte William an den Versuch Taros, zu kommunizieren, sowie an seine Ankunft in Pranurs Körper. Sein Kopf pulsierte nur deshalb nicht mehr, weil der Anzug ihm über kaum wahrnehmbare
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